Denken Sie beim Sport auch an Sex?

BRIEF AN DIE LESER:INNEN.
Leserbriefe mal umgekehrt.
Unser Chefredakteur Jupp Suttner dreht den Spieß nun mal um – und schreibt BRIEFE AN DIE LESER:INNEN.
Heute zum Beispiel folgenden:

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Liebe Freundinnen, Freunde und FreunDiv.,

denkt ihr bei Sport auch an Sex? Der urbayerische Skispringer Markus Eisenbichler auf alle Fälle – zumindest einem Bericht der Münchner Abendzeitung vom 11. Dezember 2020 zufolge:

Die Überschrift erinnerte mich an 2003 – als ich selbst von Sex und Skispringen fabulierte. Und das kam so:

Ich schlug dem damaligen Sportchef der AZ vor, dass ich künftig gerne eine Kolumne schreiben würde mit dem Titel

SEX and the SPORT

66 Zeilen zum Thema Nr. 1

 

Denn derlei gab es damals nicht. Und fügte in meiner Mail hinzu, dass es sich dann aber nicht um ein weichgespültes Erotik-Glösschen handeln solle – sondern dass darin auch harte und härtere Worte vorkommen müssen dürften.

Der Sportchef stimmte zu. Und meine erste Kolumne – inklusive Foto von mir – erschien. Ich hielt den Premieren-Text ausgesprochen harmlos – schweinisch steigern würde ich mich immer noch können. Er ging so:

 

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SEX and the SPORT

66 Zeilen zum Thema Nr. 1

 

Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen mit Sven Hannawald am Start. Zwei Mädchen am Zaun – mit großen, bloßen Brüsten. Aus Gummi. Und der ordinären Aufschrift: „Hanni – melk mich!“

Auswüchse der Jetzt-Zeit? Aber nein. Stets schon sind weibliche Teenager reihenweise in Ohnmacht oder als Groupies rücklings aufs Bett gefallen angesichts ihrer Pop(p)-Idole. Und Ende der 70iger Jahre bereits flehte eine Halbwüchsige im Zielraum von Kitzbühel mit einem Spruchband den Ski-Abfahrts-Helden  Klammer an:

„Franz – FICK MICH!“

Und ein anderes Mädchen:

„Franz – ich will ein Kind von Dir!“

Ja, ja, der Nachwuchs. Er ist eben bei vielen weiblichen Wesen rund um die Welt immer noch die ausschlaggebende Triebkraft bei der Auswahl des Sexualpartners – da konnte Alice Schwarzer predigen, so viel sie wollte: nicht jede Frau dieser Welt hat(te) Emma abonniert. Die Gene scheinen in zahllosen Seelen eben doch stärker als die Emanzipation.

Und die Gene bevorzugen nun mal einen Mann, der dank gewisser Umstände am besten dazu prädestiniert scheint, die künftige Brut auf hochwertigste Weise in die Höhe zu päppeln. Wichtige Garanten sind beispielsweise

hoher Wuchs, breite Schultern, ebenmäßige Gesichtszüge, markant vorspringendes Kinn.

Aber auch:

Geld, Macht, Ruhm und Erfolg!

Körpergröße, Body-Breite und die Kinnladen-Kontur spielen dann eine untergeordnete Rolle – siehe Napoleon, Danny de Vito und Lothar Matthäus. Und selbst Kerle wie Calmund – groß zwar, aber unnatürlich breit, was verspricht, dass der Nachwuchs der Mutter die Haare vom Kopf fressen wird – kriegen noch eine tolle Braut ab. Nichts ist so sexy wie Erfolg.

Auch im Sport

 

Jupp Suttner*

(*sehr klein – aber wahnsinnig erfolgreich)

 

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Am Nachmittag des Erscheinens besuchte ich meine Eltern. Und immer, wenn ich sie visitierte, präsentierten sie mir kurz nach dem Eintreffen ausgeschnittene Zeitungsartikel, die ich für die AZ verfasst und die sie dort entdeckt hatten. Sie waren wohl stolz auf mich.

 

An diesem Tag:

KEIN Zeitungsausschnitt.

 

Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus:

„Habt ihr heute schon die AZ gesehen?“

Mein Vater blickte betreten zu Boden. Und meine Mutter meinte mit belegter Stimme:

„Ich glaub‘ ja, dass die Zeiten schlecht sind. Aber dass sie sooooo schlecht sind!“

Sie schämten sich für mich und hofften vermutlich, dass niemand ihres Bekanntenkreises die Kolumne entdecken würde.

 

Dann verfasste ich die nächste SEX and the SPORT-Kolumne – doch sie erschien nicht.

Warum nicht?

 

Ich fragte nach.

Auskunft:

Man müsse die Kolumne wieder einstellen. Denn es hätten mehrere Leser/innen sich beschwert und einige sogar ihr Abonnement gekündigt!

Nun gut, wandte ich ein, aber wenn drei kündigen, dafür jedoch zehn neue abonnieren, weil sie die Verknüpfung von Sport & Sex geil finden – dann wäre das doch ein gutes Geschäft für die AZ: Sex sells! Und man solle doch abwarten…

 

Doch dann erfolgte am Telefon das nächste Gegenargument:

Die Frauen-Beauftragte der Redaktion oder des Betriebsrats (so genau weiß ich das nicht mehr) habe heftigsten Protest angemeldet, ein Text dieser Art sei der AZ unwürdig.

Damit war die Kolumne endgültig erledigt.

 

Ich bot sie noch einer Männerzeitschrift (PENTHOUSE, wenn ich mich richtig erinnere) an, wo man es sich wochenlang überlegte, schließlich aber absagte: Man wolle jetzt doch eine konventionelle Sex-Kolumne, ohne Sport, und da hätten sie eine Frau dafür engagiert. Die sehe auch besser aus als ich, haha.

 

Somit war meine Karriere als 1. Sport & Sex-Kolumnist Deutschlands, wenn nicht sogar Europas oder der gesamten Welt, beendet. Meine Eltern waren sehr froh.

 

Als ich genau zehn Jahre später, 2013, der AZ vorschlug, dass ich für die Fitness-Seite der Abendzeitung eine Kolumne namens „Brenninger“ schreiben wollen würde und genau erläuterte, was es mit dieser Kunstfigur auf sich habe, wurde durchaus zugestimmt. Aber unter einer Bedingung:

Dieser BRENNINGER dürfe keinen Sex haben.

Da tat er mir zwar leid, der Brenninger, aber ich stimmte zu. Würde er es halt heimlich treiben, dachte ich.

 

Und als die AZ 2014 pleite ging (und mir aus dieser Insolvenz immer noch rund 2.500 Euro schuldet) und von einem neuen Verleger übernommen wurde, siedelte der Brenninger zu Reise-Stories.de und Sport-Stories.de über. Dort darf er nun soviel Sex haben, wie sein Trieb es wünscht.

 

Und ich?

 

Werde das morgige 4-Schanzen-Tournee-Abschluss-Springen in Bischofshofen in der ARD ansehen – und dem einst so grandiosen Tournee-Gewinner Sven Hannawald lauschen, der für den Sender als TV-Experte zugange ist.

Und vielleicht ruft Hanni dabei ja „geeeeiiiiil!“, wenn Markus Eisenbichler einen Sprung hinlegt – der fast so gut wie Sex ist.

 

Du möchtest den BRIEF AN DIE LESER:INNEN mit einem LESERinnenBRIEF beantworten?
Gern! Schreib einfach an: mail@juppsuttner.info

 

Herzlichst, euer Jupp

 

JUPP SUTTNER

 

Chefredakteur der Online-Magazine

www.Reise-Stories.de
www.Sport-Stories.de
www.Ski-Stories.de
www.Tennis-Stories.de
www.Fussball-Stories.de
www.Golf-Stories.com

Freelance Journalist
und Autor für die Print-Objekte:

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Süddeutsche Zeitung

(Magazin “golf spielen”)

DSV-Magazin Ski & Berge

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und andere wie etwa:

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(Pool von 79 Regional-
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Jupp Suttner

Autor Kurzvorstellung:

Jupp Suttner (Jg. 48) ist der Chefredakteur von Ski-Stories.de, Fussball-Stories.de, Sport-Stories.de und Golf-Stories.com sowie Chefreporter für Reise-Stories.de. Der Sport- und Reisejournalist besucht seit 1968 nicht nur zahllose Hotels, Wintersport-Orte und Golfplätze rund um die Welt, sondern berichtete auch von insgesamt 21 Olympischen Sommer- und Winterspielen sowie mehreren Fußball-Europa- und Weltmeisterschaften, alpinen und nordischen Ski- und Biathlon-WMs. Er schreibt im Print-Bereich hauptsächlich für SKI & BERGE, das TOP MAGAZIN MÜNCHEN, die Wiener Tageszeitung DIE PRESSE sowie gelegentlich für SERVUS, CENTURION, PLATINUM und andere wie etwa SPORT-FAXX – einem Pool von 79 Regional-Tageszeitungen in D, Ö, CH, It und Lux. Der Autor verfasste etliche Sportbücher (Ski, Fußball, Schwimmen, Marathon) und gewann zwei Mal den Fairplay-Preis des deutschen Sportjournalismus sowie etliche andere Medien-Preise des Verbandes Deutscher Sportjournalisten. Der leidenschaftliche Skifahrer, Golfer und Esser lebt als gebürtiger Münchner in den bayerischen Voralpen.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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