Genfersee: Vom Jazzfestival in Montreux zu den Weinbergen

Den Grundstein für das einzigartige Jazzfestival in Montreux hat Claude Nobs vor 58 Jahren bereits gelegt und damit einen Maßstab für die hohe Festivalqualität gesetzt, die zur Marke werden sollte. Mit seinem feinen Gespür für die Größen aus Jazz und Pop wie Miles Davis, Ella Fitzgerald, Aretha Franklin, James Brown, Deep Purple, Queen, Prince und viele andere hat der geniale Festival-Gründer von Anfang an für die Übertragung sämtlicher Konzerte in Funk und Fernsehen gesorgt. Die jeweiligen Mitschnitte sind in einem weltweit einzigartigen Musikarchiv zusammengefasst und als Weltdokumentenerbe der Unesco geschützt.

Claude Nobs war der Schöpfer des Montreux Jazzfestivals © Wolf-Götz

Mehrere Promi-Orte wie Ibiza oder Abu Dhabi haben die Marke Montreux Jazzfestival zwischenzeitlich übernommen. Indessen ist der ein oder andere Auftritt und Song eng mit der Geschichte des Jazzfestivals in Montreux verbunden. Dazu gehört der unvergessene „Smoke on the water“-Titel von Deep Purple, in dem die Gruppe beschrieben hat, wie das Casino, die einstige Festival-Location, 1971 mitten im Frank Zappa-Konzert Feuer fing. Auch „funky Claude“, der die mondäne Stadt an der Genfersee-Riviera zur Ikone des Jazz gemacht hat, ist in der Hymne verewigt.

Ikone des Jazz in Montreux an der Genfersee-Riviera

Die neue, deutlich größere Musik- und Kongresshalle, die nach dem Casino-Brand gebaut wurde, ist zwischenzeitlich renovierungsbedürftig. Damit setzt die neue Lake-Stage, die Bühne am Seeufer als Festival-Location, ein Superlativ drauf. In dieser traumhaften Kulisse haben die Trombone Shorty & Orleans Avenue das Festival vor 5000 Besuchern eingeläutet. Als anschließend der Star des Abends, Jon Baptiste, im golden glitzernden Anzug die Bühne betrat und die Sonne orange glühend im Genfersee versank, war klar, dass das Jazzfestival in Montreux kaum zu toppen ist.

Ibis Terrasse auf der Festivalmeile in Montreux © Wolf-Götz

Neben der Hauptbühne sorgen die kleineren Bühnen auf der Festivalmeile entlang der Seepromenade mit Live-Auftritten, Sessions oder DJ-Einlagen für ausgelassene Stimmung bis zur späten Stunde – und das bei freiem Eintritt. Die Ibis-Terrasse bietet auf ihrem eigens angelegten Ponton, der in den See hineinragt, auch für größere Combos reichlich Platz. Mit „Ibis-All-Music“ hat sich die Hotel-Marke zu ihrem 50. Geburtstag ein neues Konzept geschenkt, mit dem die Gruppe auch Liebhaber hochwertiger Musik-Festivals ansprechen möchte.

Gemütliche Cafés und Läden in der Altstadt von Lausanne © Wolf-Götz

Olympiastadt Lausanne – Genfersee-Metropole auf drei Ebenen

Innerhalb der 16 Festival-Tage pilgern rund 250.000 Besucher nach Montreux, das mit seinen 25.000 Einwohnern sonst recht überschaubar ist – im Gegensatz zu den Hotelpreisen. Eine gute Alternative ist das Ibis-Hotel im 30 Kilometer entfernten Lausanne. Rund 20 Minuten dauert die Bahnfahrt von Montreux aus in die Hauptstadt des Kantons Waadt in der französischsprachigen Schweiz. Über drei Ebenen erstreckt sich die aus dem Rhônegletscher entstandene hügelige Stadt von den Ufern des Genfersees bis hinauf in die historische Altstadt mit dem 350 Jahre alten Rathaus. Ebenfalls auf dem Place de la Palud ziert Justitia den ältesten Brunnen der Stadt als Brunnenfigur. Der Blick fällt auf die Wanduhr an der Hausfassade dahinter. Anhand charakteristischer Figuren erzählt das Uhrwerk stündlich die Geschichte der Stadt.

Die Kathedrale Notre Dame überragt die Altstadt von Lausanne © Wolf-Götz

Durch verwinkelte Altstadtgassen geht es Richtung Kathedrale Notre Dame, einem der bedeutendsten gotischen Bauwerke der Schweiz. Im Innern beeindruckt neben der tonnenschweren Orgel auch die farbenprächtige Rossette über dem Hauptportal. Die kunstvoll in das magische Kirchenfenster eingearbeiteten religiösen Motive gehören zu den Höhepunkten der Jakobsweg-Pilger auf ihrem Weg nach Santiago di Compostella. Weiter geht es zum Chateau Saint Maire, dem Stadtschloss, das als Regierungssitz dient.

Traditioneller Laden in der Altstadt von Lausanne © Wolf-Götz

Die Escaliers du Marchu, die Markttreppe, führt anschließend eine Etage tiefer in die gemütlichen Gassen mit kleinen Läden, in denen Waadtländer Spezialitäten oder Feines aus Schokolade angeboten wird. In der alteingesessenen Whisky- und Zigarrenboutique gehören von jeher Prominente aus Politik und Showbusiness zu den Stammkunden.

Kunstwerke im Olympiapark symbolisieren das Thema Sport ©Wolf-Götz

Olympiastadt Lausanne – Genfersee-Metropole auf drei Ebenen

Die berühmte Grand-Pont , die große Brücke auf der unteren Ebene, ist nur einen Katzensprung entfernt. Darunter liegt das Quartier Flon, ein ehemaliges Industrieviertel, das in den letzten Jahren zur Ausgehmeile und zum Viertel für Kreative umgewandelt wurde. Zur „Olympischen Hauptstadt“ wurde Lausanne dagegen schon vor knapp 110 Jahren gekürt. Ebenfalls auf der unteren Ebene der Stadt hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) seinen Sitz.

Für das Olympische Museum des Verbands haben die Stadtplaner eine 8000 Quadratmeter große Parkfläche direkt am Genfersee locker gemacht. Es hat sich gelohnt: Sämtliche Disziplinen und herausragende Sportler nebst dem jeweiligen Zeitgeist der Spiele sind in dem modernen Museumsbau in interaktiven Stationen beeindruckend erlebbar präsentiert. Im Außenbereich entlang der Uferpromenade verteilen sich Skulpturen namhafter Künstler, die das Thema Olympische Spiele von der Gegenwart bis zur griechischen Antike unterschiedlich umgesetzt haben.

Im Lavaux reichen die Rebhänge bis zum Ufer des Genfersees ©Wolf-Götz

Welterbe-Weinberge an den Genfersee-Gestaden

Einen Steinwurf entfernt breiten sich die Hänge der Lavaux-Weinberge aus. Wegen ihrer Einzigartigkeit wurden die Rebhügel zwischen Lausanne und Vevey ins Welterbe der Unesco aufgenommen. Vor über 800 Jahren bereits haben Mönche des Zisterzienserordens aus Burgund die Weinbergterrassen angelegt, die sich stufenweise bis hinunter zum Genfersee-Ufer erstecken. Damals wie heute ist die Arbeit in den steilen Hängen äußerst mühsam. Schon eine Wanderung auf dem perfekt angelegten Weinbergweg ist schweißtreibend. Gut, dass die Infotafeln unterwegs immer wieder zum Verweilen anregen. In Texten und Bildern informieren sie anschaulich über diese besondere Kulturlandschaft und über die Geschichte des in Jahrhunderten gewachsenen Geflechts der steil aufragenden Rebhänge mit ihren Stützmauern, den schwindelerregenden Steintreppen und nicht zuletzt den gemütlichen Winzerdörfern. „Bei uns gedeihen die Trauben bei dreifacher Erwärmung“, erzählen die Weinbauern. Gleichsam als Nachfahren der Mönche führen sie die herausfordernde Arbeit in den Weinbergen weiter.
Dafür belohnt sie erstens die intensive Sonne, zweitens die vom See reflektierten Sonnenstrahlen und drittens die gespeicherte Wärme der Stützmauern. Entsprechend süffig ist der Wein, der zu den „Seigneurs“ der Waadtländer Gewächse gehört.

Text und Bilder: ©Renate Wolf-Götz

Informationen

Montreux Jazzfestival, www.montreuxjazzfestival.com
Lausanne und Umgebung, www.lausanne-tourisme.ch

Ibis Hotels, www.ibis.accor.com, @ibishotels, #ibismusic

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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