Natürlich hatte er alle Vail-WM-Rennen gesehen, der Brenninger. Im Fernsehen. Doch am kommenden Wochenende nun wird er live dabei sein. Denn der Weltcup-Zirkus der Männer kommt nach Garmisch-Partenkirchen. „Zur WM-Revanche!“, wie es heißt. Als ob es für einen verbauten WM-Lauf eine Revanche geben könne, dachte sich der Brenninger. Vorbei ist doch vorbei.
Trotzdem freut er sich sehr auf die GAP-Rennen. Am Samstag die Abfahrt auf der furchterregenden Kandahar – klasse! Und am Sonntag dann der Riesenslalom – noch besser! Zumindest für den Brenninger. Denn Riesenslalom, das war für ihn das „natürlichste“ Skifahren. Zu dieser Überzeugung war Brenninger aufgrund zweier Begebenheiten gekommen:
Die erste war ein Aufsatz des Wiener Sport-Feuilletonisten Martin Maier, der irgendwann mal sinngemäß geschrieben hatte: Wenn ein Weltcup-Könner beim freien Skifahren einen leeren Hang hinab schwinge und man anschließend dort, wo er Kurven zog, Tore setze – dann erhalte man einen perfekten Riesenslalom-Kurs.
Und die zweite Begebenheit war – dass er die Ligety & Co. tatsächlich mal auf einem freien Hang sich tummeln sah. Beim Training bei der Schladming-WM 2013. Er erkannte, dass es kein Fahren, sondern etwas anderes war, was die Asse da zelebrierten. Nicht der Berg und die Ski spielten mit ihnen (wie Berg und Ski es immer mit Brenninger taten) – sondern umgekehrt: Die Menschen gaben die Dominatoren. Ligety & Co. offenbarten sich als über jeden Zweifel erhabene (Be-)Herrscher der schrägen Ebene. Es schien die natürlichste Sache der Welt. Und es existierte keine noch so geringe Nähe zum „Normalskifahren“, erkannte Brenninger. Es war schlichtweg eine andere Welt.
Am Sonntag nun wird er in jene übergeordnete Art des Skifahrens eintauchen. Als Zuschauer in Garmisch-Partenkirchen. Und vielleicht in der Nacht zum Montag noch ein weiteres Mal. Wenn er davon träumt, Ski zu fahren – und dabei einen Schwung exakt so zu vollbringen wie Ligety. Es wäre der Traum seines Lebens. Er müsste ihn dann nur noch beim nächsten Ski-Tag übertragen in den Schnee. Oje.
Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag hier.
* Niedergeschrieben von Jupp Suttner.