Der Brenninger ist ein Sportler durch und durch. Seit jeher. Den Gundstock dafür hatte sein Vater gelegt, der den Sport fast noch mehr liebte als die schwarze Musik von Radio AFN. Und das wollte etwas heißen. Dabei hatte Brenningers Papa seine besten Kick-Zeiten bereits hinter sich, als der Junior im Winzlings-Alter sich erstmals für Fußball zu interessieren begann. Da spielte der Senior schon nur noch in der II. des siebtklassigen Münchner Vorstadt-Vereins. Linker Läufer.
Eines Spieltages hatte die II. gewonnen, der Brenninger war zufrieden mit der Leistung seines Erzeugers und hegte einen einzigen Wunsch: Heim zum Spielzeug! Doch Brenningers Vater verkündete, dass man jetzt noch das Spiel der I. ansehen werde.
Was den kleinen Brenninger fürchterlich langweilte. Den Vater beim Bolzen beobachten – klasse! Andere Teams jedoch bei ihrem Treiben verfolgen? Öde! Brenninger grollte. Schmollte. War wütend. Und dann brach es aus ihm heraus, das neue Wort, das er noch niemals angewandt hatte, das zu verwenden ihn jedoch außerordentlich reizte. Also schoss er es hervor: „Du Depp!“. Und feuerte zugleich mit dem Fuß einen Hieb auf das Schienbein des Papas ab.
Das neue Wort verschaffte Brenninger wiederum eine Neuheit, die ihm die Tränen in die Augen trieb: eine Reflex-Watschn. Welche dem Vater einerseits natürlich sofort leid tat. Die andererseits aber nicht mehr rückgängig zu machen war.
Höchstens vielleicht zu mildern – mit einem Versöhnungs-Eis. Der Brenninger nahm es an, denn bestechlich sind auch Knirpse bereits. Für die zweiten 45 Minuten des Matches der I. gegen die I. von Helios gab es noch ein weiteres Eis. Und für den Heimweg schließlich ein drittes.
Seitdem liebt der Brenninger Sport. Sowie Eiscreme. Die er im übrigen noch oft von seinem Vater erhalten hat.
Aber niemals mehr eine Watschn.
Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag hier.
* Niedergeschrieben von Jupp Suttner.