Der Brenninger | Sind 29 % der Deutschen potentielle Schreibtisch-Mörder?

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Letzte Woche fuhr Brenninger an der Olympia-Schießanlage München-Hochbrück vorbei. Er hatte dort bereits fabelhafte Stunden verbracht – als beispielsweise die ganze Firma zum Schießen an trat. Nicht, um den Chef oder etwelche Karriere-Kontrahenten ab zu knallen, sondern um das Teambuilding zu schulen. Sie schossen Skeet und Trap auf Tontauben. Was für ein fabelhaftes Vergnügen!

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Doch jetzt gerade, Jahre später, war Brenninger gar nicht fröhlich zumute, als er die Stätte seines einstigen Knall-Spaßes mit dem Auto passierte. Denn er hatte eine Stunde zuvor in der Münchner Abendzeitung gelesen:

„Mehr als jeder vierte Befragte (29 Prozent) hält es einer Umfrage zufolge für gerechtfertigt, unbewaffnete Flüchtlinge mit Waffengewalt am Grenzübertritt zu hindern.“

Dies offenbarte eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov.

Brenninger war entsetzt. Dies bedeutete zwar nicht, dass 29 % aller Deutschen perfekt geeignet zum Einsatz als Mauerschützen oder KZ-Wächter seien. Denn die Frage lautete ja nicht, ob sie selbst schießen würden. Aber die Zahl bedeutete:

29 % aller Deutschen sind offensichtlich fähig, in die Funktion von Schreibtischmördern zu schlüpfen. Und mit ihrem Votum den Befehl zu erteilen, auf wehrlose Männer, Frauen und Kinder schießen zu lassen.

Brenninger beschlich ein mulmiges Gefühl. 29 Prozent: Das würde ja auch bedeuten, dass – rein statistisch – drei der elf Spieler seiner Freizeit-Kick-Clique dazu gehören mussten. Wer von den Kerlen konnte das wohl sein?

Natürlich wusste Brenninger, dass diese 29 % kein rein deutsches Menschlichkeits-Desaster waren. In Frankreich, Ungarn, Österreich, Kroatien und den USA würden vermutlich ähnliche Werte heraus kommen. Vielleicht sogar in jedem Land auf der ganzen Welt. Denn die Zahl der Angsthasen, die sich vor etwas Ungewohntem fürchten („Huuu-huuuu, Mama, Hilfe – da kommen FREEEEEMDE !!!!“), schwankt angesichts gewisser Situations-Konstellationen nur unwesentlich. Egal auf welchem Kontinent. Die Angst steckt einfach drin im Menschen. „Die Weicheier und Hosenbiesler“, dachte sich Brenninger, „gehören wohl einfach zu unserer Spezies“. Aber als Spezi wollte er keinen von denen haben. Im Gegenteil:

Brenninger träumte davon, dass all die Schürer der Angst samt ihren Anhängern in ein Land verschwinden mögen namens Angstisistan. Dort könnten dann alle Pegida- und AfD-Freaks, alle Le Pen-Proleten, alle Immer-noch-von-Haider-Träumer, alle Orbanisten und italienischen Neofaschisten, alle US-Nazis und Ustascha-Kroaten, alle NPD-ler samt den bei ihnen engagierten Russlanddeutschen und alle-alle-alle dieser Denkrichtungen vereint so leben, wie sie es wünschen. Mit einer Glasglocke darüber. Wie in einem Experiment. Und jedes Jahr würde der Rest der Welt – die 71 % – den Deckel in die Höhe heben und nach sehen, was aus Angstisistan geworden sei.

Denn wer weiß, dachte sich Brenninger, vielleicht entwickeln sich die Kinder dieser Angstisistaner ja ganz anders! Aber er befürchtete nein. Denn er hatte mal gelesen, woher diese gesamte Angst des Menschen vor dem Fremden rühre: Weil er nicht in der Lage sei, der Mensch, seinen Geburtsschock zu überwinden. Und der gehe so:

Das Kind werde bei der Geburt aus dem behüteten warmen Mutterleib in eine fremde kalte Welt gezogen. Eine Welt, die ihm als Erstes mal Angst ein flöße. Weil sie ihm nicht vertraut, sondern eben fremd sei. Ab diesem Moment plage ihn Angst vor dem Fremden.

Viele Menschen würden diesen Geburtsschock dank Elternliebe, guter Sozialisation oder später dank eigener Intelligenz und eigener Erfahrungen (fremde Freunde und fremde Länder als positiv empfunden) überwinden.

Doch 29 % anscheinend nicht.

Brenninger wusste, dass er es, seitdem er die Werte dieser Umfrage aufgenommen hatte, satt hatte, das Schießen. Selbst das teuflisch interessante Trap- und das super-spannende Skeet-Schießen würde ihn nicht mehr dazu verlocken, eine Waffe an zu greifen! Keine EINZIGE Waffe mehr!

Niemals mehr!!!!!

Na ja, bis auf das Gewehr seines Lieblings-Schießstandes auf dem Oktoberfest. Das würde er natürlich schon wieder in die Hand nehmen. Denn eine Rose für die Liebste zu schießen – da ging es halt nicht anders. Oder sollte er etwa die Rose mittels dreier feinfühliger Würfe mit einer Flauschkugel auf eine Büchsen-Pyramide erobern? Nein, nein – in der Liebe musste es schon knallen.

Ob sie wohl auch in Angstisistan ein Oktoberfest haben werden?

Ganz bestimmt, dachte sich Brenninger.

Koa oide Wiesn, sondern a koide.

A ganz, ganz koide.

Jupp Suttner

 

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Wer den Brenninger nicht kennt: Der ist  47 Jahre jung, 1,77 m groß, bisweilen bis zu 80 kg schwer und ein typischer Freizeitsportler. Er ist auch oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de – niedergeschrieben von Jupp Suttner. Wobei schon allein am Alter ersichtlich ist, dass der Autor NICHT der Brenninger ist. Wer genau hinter B. steckt – wer weiß das schon…

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Jupp Suttner

Autor Kurzvorstellung:

Jupp Suttner (Jg. 48) ist der Chefredakteur von Ski-Stories.de, Fussball-Stories.de, Sport-Stories.de und Golf-Stories.com sowie Chefreporter für Reise-Stories.de. Der Sport- und Reisejournalist besucht seit 1968 nicht nur zahllose Hotels, Wintersport-Orte und Golfplätze rund um die Welt, sondern berichtete auch von insgesamt 21 Olympischen Sommer- und Winterspielen sowie mehreren Fußball-Europa- und Weltmeisterschaften, alpinen und nordischen Ski- und Biathlon-WMs. Er schreibt im Print-Bereich hauptsächlich für SKI & BERGE, das TOP MAGAZIN MÜNCHEN, die Wiener Tageszeitung DIE PRESSE sowie gelegentlich für SERVUS, CENTURION, PLATINUM und andere wie etwa SPORT-FAXX – einem Pool von 79 Regional-Tageszeitungen in D, Ö, CH, It und Lux. Der Autor verfasste etliche Sportbücher (Ski, Fußball, Schwimmen, Marathon) und gewann zwei Mal den Fairplay-Preis des deutschen Sportjournalismus sowie etliche andere Medien-Preise des Verbandes Deutscher Sportjournalisten. Der leidenschaftliche Skifahrer, Golfer und Esser lebt als gebürtiger Münchner in den bayerischen Voralpen.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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