Wo Skifahren das Gemüt berührt: Erhebende Wintertage in Carezza

40 Pistenkilometer, sonnige Hänge und ein Panorama wie aus dem Bilderbuch: Carezza steht für Skivergnügen ohne Hektik. Und wenn der Rosengarten am Nachmittag in Rosa und Rot erstrahlt, wird jeder Skitag zum unvergesslichen Naturerlebnis.

Es gibt Skigebiete, die beeindrucken mit Größe. Und es gibt solche, die berühren mit Atmosphäre. Carezza Ski, malerisch gelegen am Fuße des Rosengartens in Südtirol, gehört zweifellos zur zweiten Kategorie – ein Wintersportgebiet im Verbund von Dolomiti SuperSki, das keinen Trubel braucht, um lange in Erinnerung zu bleiben.#

Carezza Ski ist auch für Familien bestens geeignet; Foto: Carezza Ski

Schon die Anfahrt ist ein Versprechen: Auf der Straße durch das Eggental nach Welschnofen rücken die Dolomiten näher, je höher man kommt. Die Landschaft wird alpiner, und plötzlich erhebt sich der Rosengarten wie eine steinerne Kathedrale über dem kleinen, feinen Skigebiet.

Klein, fein – und überraschend vielseitig

Wer hier die Ski anschnallt, fährt nicht einfach nur Pisten – er gleitet durch eine der eindrucksvollsten Naturkulissen der Alpen. Mit rund 40 bestens präparierten Pistenkilometern und 13 modernen Liftanlagen ist Carezza überschaubar, aber keineswegs eintönig. Sportlich anspruchsvolle Pisten wechseln über in breite Carvinghänge, stets begleitet von freien Blicken auf die Massive von Rosengarten und Latemar. Lange Wartezeiten gibt es hier ebenso wenig wie unfreundliches Personal an den Liften und in den Hütten – stattdessen herrscht eine wohltuend entspannte Atmosphäre, die man in großen Skischaukeln oft vermisst.

Die Messnerjoch-Hütte bietet Südtiroler Speisen zu zivilen Preisen: Foto: Heiner Sieger

Besonders angenehm: Die nahezu perfekte Pistenpflege schafft auch in schneeärmeren Zeiten exzellente Bedingungen. Dass Schneequalität in Carezza kein Zufall ist, hat auch mit der Region selbst zu tun.

Wo Schneetechnik Geschichte schrieb

Denn nur wenige Kilometer von den Pisten entfernt, in Welschnofen unterhalb des Rosengartens, nahm eine Erfolgsgeschichte ihren Anfang: Hier wurde TechnoAlpin gegründet – heute Weltmarktführer für Schneekanonen und Schneelanzen. Was einst mit einer Idee begann, prägt heute Skigebiete auf der ganzen Welt. In Carezza ist diese Kompetenz spürbar, ohne sich in den Vordergrund zu drängen: Schnee, wo er gebraucht wird, und Naturnähe, wo sie zählt.

Carezza nutzt ein bewusst und nachhaltig eingesetztes Beschneiungssystem mit rund 200 Schneekanonen, das selbst in schwierigen Wintern für konstante Bedingungen sorgt. Das verdankt die Region nicht zuletzt einem der Pioniere hinter dieser Schneetechnik: Georg Eisath baute in den 1980er-Jahren zusammen mit einem Kollegen den ersten Schneeerzeuger und gründete daraus 1990 in Welschofen die Firma TechnoAlpin – heute Weltmarktführer für Beschneiungsanlagen. Auch nach dem Verkauf des Unternehmens blieb Eisath der Region verbunden: Er übernahm die Leitung von Carezza Dolomites, entwickelte neue Pisten und führte mit modernen Liften und Infrastrukturprojekten das Skigebiet in eine neue Ära. Einer der spektakulärsten Liftanlagen ist die 10-er-Gondel „Laurin“. Benannt nach dem Zwergenkönig Laurin aus dem Reich des Rosengartens, liegt deren Bergstation direkt im Bergmassiv selber.

Urige Hütten und ehrliche Genussmomente

Rund 20 urige Skihütten verteilen sich entlang der Pisten – herzlich geführt, bodenständig und erstaunlich fair kalkuliert. Statt Schickimicki gibt es Südtiroler Klassiker, hausgemachte Knödel, Pasta und Kaiserschmarrn. Serviert mit einem Lächeln, dank der Südlage des Skigebietes durchweg auf sonnigen Terrassen, die zum Verweilen einladen. Und die Preise können sich auch Familien und weniger gut Betuchte leisten: Die Karaffe Wasser gibt es für zwei Euro, ein Viertel Hauswein kostet fünf Euro und für einen üppigen Teller Knoblauch-Spaghetti kommt man mit 9,50 Euro hin.

Exzellente Hanfkorn-Linguine mit Steinpilzen serviert der Hennenstall; Foto: Heiner Sieger

Die Terrasse mit einer der beeindruckendsten Panoramen des gesamten Alpenraums ist die „Laurin-Lounge“. Direkt unter dem Rosengartenmassiv und der Kölner Hütte gelegen, genießt man zum Sundowner „Laurin-Cocktail“ und lässiger Lounge-Musik den erhebenden 270-Grad-Blick auf weitere Dolomitengipfel und verschneiten Bergketten in der Ferne.

Wenn der Rosengarten zu glühen beginnt

Spätestens am Nachmittag zeigt Carezza sein größtes Schauspiel: die Enrosadira. Wenn die Sonne langsam dem Alpenkamm versinkt, färbt sich der Rosengarten in warmes Orange, zartes Rosa und schließlich tiefes Rot. Der gesamte Gebirgszug scheint zu glühen, während auf den Pisten langsam Ruhe einkehrt.

Wer seinen Skitag in Welschnofen startet, dem bietet sich mit Talabfahrt von der Laurins Lounge bis nach Welschnofen als Schmankerl am Ende des Skitags noch eine der längsten und schönsten Abfahrten im Skigebiet Carezza: Die oft als „König Laurin Challenge“ bezeichnete Talfahrt misst ca. 7,7 Kilometer und überwindet dabei einen Höhenunterschied von rund 1.132 Metern – ein echtes Genuss-Highlight, das durch weite Hänge und später durch eine lange Waldschneise direkt ins Dorf führt.

Das Skigebiet Carezza auf einen Blick

Skigebiet: Carezza Dolomites (Südtirol, Italien)
Lage: Am Fuße des Rosengartens bei Welschnofen im Eggental
Pistenkilometer: ca. 40 km
Liftanlagen: 13 moderne Lifte
Höhenlage: ca. 1.180 – 2.337 m
Schwierigkeitsgrade: überwiegend leicht bis mittel, einige anspruchsvollere Abschnitte
Skihütten: rund 20 urige Hütten entlang der Pisten
Besonderheit: Enrosadira – spektakuläre Sonnenuntergänge am Rosengarten
Wissenswert: In Welschnofen gegründet – TechnoAlpin, heute Weltmarktführer für Schneekanonen und -lanzen
Charakter: Genussskigebiet, familienfreundlich, sonnig, entspannt

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Seit 40 Jahren Journalist schreibe ich über aktuelle und brisante Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Nach Stationen bei renommierten Tageszeitungen und Magazinen bin ich heute hauptberuflich beim WIN-Verlag in der Vogel Communications Group Chefredakteur der Magazine Digital Business Cloud, E-Commerce-Magazin und Digital Health Industry. Meine private Leidenschaft gehört dem Thema Reisen. Und irgendwann wurde ich dann auch Chefredakteur von Reise-Stories. So oft es der Beruf erlaubt, bewege ich mich Richtung Berge und Meer, stelle Restaurants und Hotels auf die Probe und entdecke Entertainment ebenso wie ruhige und unendeckte Fleckerl.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

Dieser Beitrag enthält möglicherweise Inhalte, die im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit Marken, Hotels oder Partnern entstanden sind.

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