Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag hier bei Reise-Stories.de.
Niedergeschrieben von Jupp Suttner.
Brenninger war ein Mensch, dem simple Botschaften stets suspekt erschienen. Weil sie zwar durchaus von Wahrheit kündeten – aber alle Zwischendrin-Möglichkeiten aus schlossen. Zum Beispiel die saloppe Behauptung vieler Vielflieger:
„Runter kommt die Maschine immer!“.
Oder der Hinweis vieler Volksläufer:
„Wo man mit Langlauf-Ski hinauf kommt – kommt man auch wieder hinab.“
Sicher. Aber wie!
Brenninger wusste, worüber er die Stirn in grantige Falten legte und die Augen zu grimmigen Schlitzen verengte. Denn er war zwar ein passabler Alpin-Skifahrer und auch ein prima Loipen-Bergauf-Läufer. Doch wenn es mit den schmalen Latten dann gen Tal ging – ging es mit ihm im wahrsten Sinne des Wortes bergab. Weil er meist zu spät zu bremsen begann. Das Tempo dann einfach nicht mehr in sichere Sphären zu lenken vermochte. Und wusste:
Bald würde es ihn zerreißen. Und er einen Sturz vollführen mit Salto und Überschlag und allem Drum und Dran, dass wieder einmal die Gefahr eines Schlüsselbein- oder Rippenbruchs drohte. Und sogar der Kopf in Gefahr war! Weil man beim Langlaufen ja ohne Sturzhelm unterwegs ist – selbst auf pickelhart gefrorenen Passagen, wie sie gelegentlich hinter jeder Waldkurve lauern.
Wie sich noch retten? Den rechten Fuß aus der Spur heben und eine Halb-Stemme versuchen? Beide Beine aus der vereisten Spur und eine Voll-Stemme probieren? Brenninger wusste, dass bei Betonschnee-Untergrund beides fast nichts mehr nützte. Sondern nur noch eines half – beten: „Lieber Gott, schick’ mir bitte einen Gegenhang!“. Doch Gott schickte nie.
Dafür legte bisweilen der sadistische Satan einen bereits gestürzten armen Teufel mitten in den Weg – Krachbummpatschzoiiing!!!!! Brenninger krümmte sich dann immer inmitten des Schlachtfelds im Schnee und sah hinter den Sternchen vor seinen Augen einen legendären Slogan aufblinken: „Wer laufen kann – kann auch langlaufen!“. Schob jedoch diese Weisheit beiseite. Und dachte sich:
„Wo man nicht hinunter kommt – sollte man nicht hinan steigen…“
Was vermutlich auch Kanzlerin Merkel nach ihrem Loipen-Trip sich gedacht haben wird.
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