Ultental: Kräuter gegen die Sünde

Ihr Lieblingskraut kommt schon in der Bibel vor: „Ysopp“, sagt Margaret Lösch schelmisch, „wirkt auch gegen Sünden.“ Deshalb (und weil Ysopp auch gegen Asthma und andere Leiden helfen soll) hat die violett blühende Pflanze ihren festen Platz im bunten Kräutergarten der Südtiroler Bäuerin.

Der Ultner Höfeweg führt vorbei an uralten Bauernhöfen.
Der Ultner Höfeweg führt vorbei an uralten Bauernhöfen.

Seit einigen Jahren baut Margaret Lösch Kräuter an, um ihr Einkommen ein wenig aufzubessern. Neben Ysopp sind das Salbei, Ringelblume, Kornblume, Pfefferminze und etwa 25 andere bunt blühende und wunderbar duftende Pflanzen. Die Familie Lösch lebt vom Milchvieh, wie die meisten Bergbauern im Ultental. Ihr gehört der Oberhof zwischen Kuppelwies und St. Nikolaus. Ein denkmalgeschützter Hof, der seit dem 16. Jahrhundert in Familienhand ist. Seine Ursprünge reichen sogar weit bis ins 12. Jahrhundert zurück und das ist im Ultental keine Seltenheit.

Unverfälschte bäuerliche Tradition

In kaum einer anderen Region in Südtirol hat sich die bäuerliche Tradition derart unverfälscht erhalten wie in diesem lange Zeit schwer zugänglichen Tal bei Meran. Das Ultental beginnt in einer engen Schlucht bei Lana und wird am Talende vom Nationalpark Stilfser Joch begrenzt. Als in den 60er-Jahren in den übrigen Südtiroler Tälern jeder zweite Hof zur Touristenunterkunft ausgebaut wurde, hat die italienische Regierung im Ultental Stauseen anlegen lassen. Einige der schönsten Höfe sind auf dem Grund der Seen versunken und der Ertrag aus der Stromgewinnung ist an den Bergbauern vorbei direkt nach Rom geflossen. Trotzdem sehen die Ultner diese Entwicklung heute positiv. Die Zeit der atemlosen touristischen Erschließung ist am Ultental vorbeigegangen.

Das Angebot ist bodenständig

Zahlreiche Stauseen prägen das Bild des Ultentals.
Zahlreiche Stauseen prägen das Bild des Ultentals.

Der Tourismus konnte sich hier langsam und in einer „gesunden Art und Weise“ entwickeln, wie die Ultner Bürgermeistern Beatrix Mairhofer nicht ohne Stolz sagt. Das bedeutet konkret, dass es im 50 Kilometer langen Tal noch relativ wenige Gästebetten und nur ein Skigebiet gibt: der Bereich rund um die Schwemmalm. Viersterne-Superieur-Hotels wie das neue, edle Öko-Hotel Arosea bilden die ganz große Ausnahme und schicke Geschäfte mit Designer-Kleidung sind in den kleinen Ortschaften zwischen St. Pankraz am Taleingang und St. Gertraud am Talende überhaupt nicht zu finden. Das Angebot an Unterkünften ist bodenständig. Es wird bestimmt von kleinen, persönlich geführten Hotels, privaten Unterkünften und – dank eines EU-Förderprogramms – dem immer beliebter werdenden Urlaub auf dem Bauernhof.

600 Kilometer Wanderwege

Die Ursprünge der Besiedelung des Ultentals reichen teilsweise bis weit ins 12. Jahrhundert zurück.
Die Ursprünge der Besiedelung des Ultentals reichen teilsweise bis weit ins 12. Jahrhundert zurück.

Die Ultner setzen auf Touristen, die das Besondere des Tals zu schätzen wissen: seine qualitativ hochwertige Küche aus regionalen Produkten und eine Landschaft, die von uralten, oft noch schindelgedeckten Bergbauernhöfen geprägt ist, von Almwiesen und herrlichen Lärchenwäldern, die im Herbst golden zwischen dem dunklen Grün der Nadelwälder aufleuchten. 600 Kilometer, gut markierte und GPS-vermessene Wanderwege erschließen das Naturparadies Ulten und die angrenzende Exklave Deutschnonsberg.

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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