TOP 10 – Klingendes Graz

Graz ist die zweitgrößte Stadt Österreichs und kann auch als Musikzentrum mit Wien mithalten. Blickt man vom Schlossberg über die Dächerlandschaft, erkennt man Bauwerke aus Mittelalter, Barock oder Jugendstil. All diese Epochen haben auch musikalisch ihre Spuren hinterlassen. Eine klingende Entdeckungsreise mit zehn Stationen:

1 Österreichs zweitgrößte Oper

Das zweitgrößte Opernhaus Österreichs wurde 1899 eröffnet: ein strahlend weißer, neobarocker Palast an der Grazer Ringstraße. Der Entwurf stammt von den berühmten Wiener Theater-Architekten Fellner und Helmer. Auf die Bühne kommt heute eine große Bandbreite von Musiktheater bis Ballett. Neben der Oper steht Hartmut Skerbischs verfremdete Version der New Yorker Freiheitsstatue. Sie wurde 1992 anlässlich der 500-Jahr-Feier zur Entdeckung Amerikas aufgestellt.

2 Rock-Stars im Grand Hôtel Wiesler

Graz lag an einer bedeuteten Handelsroute von Wien in den Süden. Seit jeher machen hier Reisende Station. 1870 erwarb Carl Wiesler mehrere Gasthäuser und vereinte sie zu einem großen Hotel. Das Grand Hôtel Wiesler liegt direkt an der Mur, am Fuß des Schlossbergs, so dass man die ganze Innenstadt zu Fuß erkunden kann. Das wissen auch zahlreiche Stars und Künstler zu schätzen. Also, Augen auf beim Frühstück vor dem güldenen Jugendstil-Mosaik von Leopold Forstner! Im Grand Hôtel Wiesler sind schon Berühmtheiten wie Mick Jagger, Falco, Joe Cocker oder Deep Purple abgestiegen.

Foto: Florian Weitzer Hotels & Restaurants

3 Die Kasemattenbühne auf dem Schlossberg

Die Grazer Stadtsilhouette wird bestimmt vom 123 Meter hohen Schlossberg. Von oben blickt man über die roten Dächer der Unesco-geschützten Altstadt, bei gutem Wetter bis nach Slowenien. Im 16. Jahrhundert entstand auf dem Berg eine Burg; mit großem Kellergewölbe, den Kasematten. Nach dem Sieg Napoleons über Österreich wurde die Burg geschleift. Erhalten blieb der 28 Meter hohe Uhrturm der Burganlage, das Wahrzeichen von Graz.

Die Ruinen der Kasematten wurden zur Theaterbühne umgebaut und 1937 mit Beethovens Oper „Fidelio“ eröffnet. Heute finden hinter den alten Mauern zahlreiche Veranstaltungen statt, zum Beispiel das Festival „Sommer am Berg“ mit einem bunten Programm von Konzert, Musical, Metal bis Schlager.

Foto: “Uhrturm” (Graz Tourismus – Markus Spenger)

4 Fahrstuhlmusik in der Schlossbergbahn

Wie kommt man auf den Schlossberg? Wer keine steilen Wege oder Treppen erklimmen mag, nimmt die Schlossbergbahn oder den Schlossberglift. Die Bahn bietet Aussicht; mit dem Lift geht es schneller, und durch die Glaskabine blick man ins Berginnere. Die einminütige Fahrt wird musikalisch untermalt. Jedes Jahr erhält ein anderer Komponist den Auftrag für eine Fahrstuhlmusik. Die Klanginstallation 2024 stammt von dem Wiener Electro- und HipHop-Musiker Dorian Concept.

5 Der Operettenkönig Robert Stolz

Zu den berühmtesten Grazern gehört Robert Stolz (1880-1975), der weltweit als Komponist von Operetten, Filmmusiken und Musicals bekannt wurde. Seine Karriere startete er Opernkorrepetitor am Grazer Theater. Am Ort seines Geburtshauses steht heute das Amtshaus. Erhalten blieb das Palais Inzaghi am Mehlplatz, wo seine Eltern das „Öffentliche Musik-Bildungsinstitut“ leiteten.

2023 wurde der „Salon Stolz“ eröffnet, der sich im Gebäude einer Seniorenresidenz befindet. Entsprechend barrierefrei und inklusiv geht es in diesem Museum zu. Man kann hier mittels VR-Brille die Grazer Philharmoniker dirigieren oder im Theatersaal zu Stolz-Melodien tanzen.

6 Das Glockenspiel am Glockenspielplatz

Dreimal täglich schallt es über den Glockenspielplatz. 24 Glocken erklingen dann in verschiedenen Melodien. Dazu dreht sich hölzernes, in bunte Tracht gekleidetes Pärchen im Kreis. Der Spirituosenhändler Gottfried Maurer ließ das Glockenspiel in sein Haus einbauen; zu Weihnachten 1905 tönte es erstmals im eisernen Dachtürmchen. Den Umsatz von Maurers Weinhandlung erhöhte das Glockenspiel enorm. Auch die Jugendstil-Ornamente an den Fassaden des Glockenspielhauses regen zum Weingenuss an.

Foto: “Glockenspiel” (Graz Tourismus – Harry Schiffer)

7 Styriarte

Seit 1985 findet in Graz und den Pfarrkirchen der Umgebung jeden Sommer die Styriarte statt, ein europaweit bekanntes Klassik-Festival. Die Anfänge sind eng verbunden mit dem berühmten Dirigenten und Alte-Musik-Pionier Nikolaus Harnoncourt, der in Graz aufwuchs. Die Altstadt mit ihren historischen Plätzen und Sälen bietet für die Konzerte eine wunderbare Kulisse. Unter dem Motto „Macht der Musik“ gehen die nächsten Festspiele vom 21. Juni bis 21. Juli 2024 über die Bühne. Auch der Kartenkauf ist ein Erlebnis, befindet sich doch die Konzertkasse hinter den prachtvollen barocken Stuckfassaden des Palais Attems.

8 Konzerte auf Schloss Eggenberg

Am westlichen Stadtrand von Graz steht die bedeutendste Schlossanlage der Steiermark. Das barocke Schloss Eggenberg ist eine Allegorie des Universums: vier Türme symbolisieren die Jahreszeiten, zwölf Tore die Monate und 365 Fenster die Tage.

Das Schloss, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, ist von einem lauschigen Park umgeben. Es ist Teil des Universalmuseums Joanneum, aber hier finden auch zahlreiche Konzerte statt. Bespielt wird der prunkvolle Planetensaal. Hier hängen sieben Ölgemälde, welche die klassischen Planeten repräsentieren. Der Saal wird zum Beispiel von der Styriarte genutzt. Alljährlich im September läuft hier das kleine, feine Kammermusikfestival Arsonore.

Foto: “Schloss Eggenberg” (Graz Tourismus – Harry Schiffer)

9 Die neue Orgel im Dom

Der gotische Dom diente einst als kaiserliche Hofkirche und als Ordenskirche der Jesuiten. Seit Ende 2023 steht eine neue Orgel auf der barocken Westempore. Auf den ersten Blick erkennt man das kaum, wurde doch ein Großteil des alten, von rotem Marmor eingefassten Gehäuses wiederverwendet. An Sommersonntagen finden hier abendliche Orgelkonzerte statt. Die Grazer Dommusik liegt in weiblicher Hand – eine Seltenheit. 2023 hat Melissa Dermastia, die aus Kärnten stammt, das Amt als Domkapellmeisterin angetreten.

Foto: “Dom” (Graz Tourismus – Harry Schiffer)

10 Konzerte im Musikverein

1815 gegründet, gehört der Musikverein zu den ältesten Konzertvereinen der Welt. Beethoven und Schubert waren einst Ehrenmitglieder. Heute handelt es sich um den größten Konzertveranstalter von Graz.

Die Veranstaltungen finden im historischen, akustisch hervorragenden Stephaniensaal statt, der im späten 19. Jahrhundert unter dem Dach der Steiermärkischen Sparkasse entstand. Das Programm umfasst Sinfoniekonzerte, Kammermusik, Recitals oder Liederabende. Eine lange Tradition haben auch Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche.

weitere Infos: www.graztourismus.at, www.austria.info

Beitragsbild: „Murinsel“ (Graz Tourismus – Harry Schiffer)

Sonstige Fotos (falls nicht anders gekennzeichnet): Antje Rößler

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Antje Rößler

Autor Kurzvorstellung:

Antje Rößler reist gern und liebt die Schönen Künste. Beides verbindet sie in ihrer Tätigkeit für diverse Tageszeitungen und Magazine: von der „Süddeutschen Zeitung“ über das America Journal bis zum Forum Magazin. Sie lebt in Berlin und in der Uckermark – abgesehen von ausgedehnten Winter-Aufenthalten in tropischen Gefilden. Sie hat an der Berliner Humboldt-Universität Musikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. Ein Auslandsjahr verbrachte sie mit einem Fulbright Stipendium in Kansas City. Als Musik-Expertin arbeitet sie nun regelmäßig für Fachmagazine wie „Das Orchester“ oder „neue musik zeitung“ und lehrte Music History am Nazareth College (New York). Ihr neues Buch handelt von der Musikstadt Meiningen (Thüringen).

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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