Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag hier.
* Niedergeschrieben von Jupp Suttner
Sucht der Brenninger beim Skifahren eine Hütte auf, so kommt es auf zwei Kriterien an. Erstens die Qualität des Kaiserschmarrns. Und zweitens die Qualität des Fernsehers. Es sollte ein möglichst großes Flachbild-Trumm sein. Denn Brenninger will ja während des Süßspeisen-Genusses stets auch das aktuelle Olympia- oder Weltcup-Rennen des Tages sehen.
Eine Sternstunde, die er nie vergessen wird, erlebte er dabei im Januar 2013 – anlässlich des Kitzbüheler Abfahrts-Thrillers. Brenninger verfolgte das Streif-Drama damals auf der Bärnalm in Saalbach. Im TV lief zwar kein Ton. Aber wer braucht schon einen Reporter, wenn er von Oberösterreichern umringt ist. Oberösterreicher sind nicht etwa besonders hoch oben rangierende Austrianer, sondern jene Österreicher, die den Niederbayern am ähnlichsten sind. Brenninger mag sie sehr.
Unbeschreiblicher Jubel jedenfalls bei ihnen, denn es schoss seinerzeit gerade der Kärntner Max Franz durchs Ziel – Bestzeit! Sieg! „Wann ma scho net Fuaßboi schbün kenna – Schifoan kenn ma!“, brüllte einer. „Wia lang ham ma Kitz scho nimma gwunna? Heit gwinn ma!“, triumphierte ein anderer.
Dann der Franzose Clarey unterwegs – 6/10 schneller als der Führende! Doch er stürzte. Und noch während er im Flug unterwegs in Richtung Fangzaun abhob und noch bevor er dort brachial auf prallte, schrie der aufgeregteste der Oberösterreicher: „Jawoooiiiii!!!!“. Das, dachte sich Brenninger, nenn’ ich Patriotismus.
Schließlich raste der Südtiroler Dominik Paris über den Bildschirm. Drohend! Denn der Kerl war so schnell, dass er den führenden Österreicher bedrängte! „Schleich Di!!!!!“, brüllte einer der Ösis in den Fernseher, „Oaschloch!!!!“ ein anderer.
Und dann war es geschehen. Der Italiener gewann. Kanadas Guay wurde Zweiter. Österreichs Bester nur Dritter. Totenstille bei den Oberösterreichern. In welche ein junger Bursch’ aus dem oberbayerischen Burghausen vom Nebentisch her ein warf, wenn auch ziemlich leise: „I glaab, die Eiarn warn heit nur die Vorläufer…“
Gut dass es keiner gehört hat damals, denkt sich der Brenninger noch heute. Und freut sich bereits auf die nächsten Downhills. Er wird sie garantiert sehen. In einer österreichischen Hütte. Mit Kaiserschmarrn.