ITB 2015: Trends, Highlights, Superlative

Neues von der größten Reisemesse der Welt
Trendbarometer ITB. Diesmal brach die Internationale Tourismusbörse Berlin mit 175.000 Besuchern alle Rekorde. Sie erfuhren in fünf Tagen, was 10.096 Ausstellern aus 186 Ländern, verteilt auf 26 Hallen, für das Reisejahr 2015/16 im Gepäck haben. „Die Branche ist sehr positiv gestimmt“, sagte Michael T. Hofer, Unternehmenssprecher der Messe Berlin. „Urlauber geben mehr Geld im Urlaub aus, auch im Luxussegment. Trotz internationaler Krisen herrscht Aufbruchsstimmung in der Reisebranche.“
Foto oben: Messe Berlin (c)
Text & Fotos: Dagmar Gehm
Partnerland der diesjährigen ITB war die Mongolei. „Die Mongolen sind wieder da, aber mit friedlichen Absichten“, scherzte Staatspräsident Tsakhia Elbegdorj. Bereits seit 2013 ermöglicht der zweitgrößte Binnenstaat der Welt die visafreie Einreise. Viel wird für den Erhalt der intakten  Natur getan. Die Mischung macht’s: Einerseits die moderne Architektur in der Hauptstadt Ulan Bator, andererseits die endlose Weite der mongolischen Steppe.

Touristisch keine Vorurteile gegen Griechenland
Soweit braucht aber niemand zu reisen. Offroad geht es durch Griechenland, das sich touristisch allmählich wieder berappelt. Und zwar mit den neuesten Landrover Modellen. Landrover Experience zeigt Routen, die selbst Einheimische kaum kennen. Sie führen zu einsamen Stränden und zu einer kretischen Familie in den Bergen. „Ich freue mich, dass wir auf der ITB viele Vorurteile gegen Griechenland entkräften können“, sagte Generalkonsul Grigoris Dalevekouras. Der Tourismusboom hält an, 2015 sollen es 25 Millionen Besucher werden.
Wieder erholt hat sich auch Ägypten. Noch immer sind Reisen ans Rote Meer, nach Luxor, Assuan und auf dem Nil sehr günstig. Ein Schock ereilte die Branche jedoch mitten auf der ITB. Einen Tag nach der Pressekonferenz wurde der engagierteste Botschafter seines Landes, Tourismusminister Hisham Zaazou, abgesetzt.

Indien setzt auf Gesundheitstourismus
Vorurteile lasten dagegen noch immer auf Indien als Reiseland. Deutlich machen sich die Berichte zu den Übergriffen auf Frauen auf die Besucherzahlen bemerkbar. Andreas Heitmann, deutscher Inhaber des Ayurveda Resorts Thapovan Heritage Home in Kerala: „Dabei gab es in ganz Südindien noch keinen einzigen Vorfall.“ Im ganzen Land wurden inzwischen die Sicherheitsvorkehrungen durch verstärkten Einsatz der Touristenpolizei erhöht und eine Hotline unter der inländischen Nummer 1363 eingerichtet. Neben Ayurveda setzt Indien jetzt auf Gesundheitstourismus aller Art, wesentlich günstiger als bei uns und ohne Wartezeiten. Vereinfacht wird die Einreise für deutsche Touristen jetzt durch das elektronische Visum, das zum zweifachen Besuch berechtigt.
Auf Sri Lanka erhalten jetzt auch der Nordosten mit seinen Traumstränden und die Nordhalbinsel Jaffna eine touristische Infrastruktur. 40 bis 50 Millionen US$ sind für die Entwicklung geplant.

Freundschaftsvertrag zwischen Schloss Neuschwanstein und der japanischen Burg Himeji
In Japan wurde ein einmaliger Freundschaftsvertrag zwischen Schloss Neuschwanstein und der japanischen Burg Himeji auf der Insel Honshu geschlossen. Dazu gehört der Erfahrungsaustausch über nachhaltigen Tourismus und die gemeinsame Bewerbung über beide Schlösser im Bildungs- und Unterhaltungsbereich. Himeii gilt als schönstes Schloss Japans und ist seit 1993 Weltkulturerbe der Unesco. Am 27. März findet nach fünfjähriger Renovierung die Wiedereröffnung statt. Nur wenige Kilometer von Himeji entfernt befindet sich übrigens eine Nachbildung von Schloss Neuschwanstein, ca. zwei Drittel so groß wie das Original und ein großes Einkaufszentrum beherbergt.

Schauspielerin Katharina Jacob liebt die entschleunigte Atmosphäre in Kanada
Ganz auf Nummer Sicher gehen Besucher in Kanada. Schauspielerin Katharina Jacob, die acht Monate im Jahr die „entschleunigte Atmosphäre“ dort genießt: „Eine Woche Kanada kann man knicken. Nimmt Dir mindestens zwei Wochen Zeit, sonst hast Du das Land nicht gesehen.“ Über ihre Erfahrungen in der Heimat berichtet sie in ihrem Buch „Oh (weia) Kanada“.
Ohnehin lohnen sich wegen des günstigen Wechselkurses jetzt Reisen in die USA. In New York sind im City Pass für 114 US$ sechs berühmte Sehenswürdigkeiten eingeschlossen, darunter das 9/11 Memorial & Museum. In Arizona erleben Kinder auf den „Dude Ranches“ Abenteuerferien im Wildwest-Stil beim Reiten durch Kakteenwälder und Lassowerfen.
Wer es noch authentischer mag, wohnt in einem Indianerdorf im südamerikanischen Surinam, geht mit den Indianern jagen und fischen im Einbaum, begegnet bei Glück dem seltenen Dart-Frosch.
In Kenia ist der legendäre Turkana-Bus zurückgekehrt, mit dem vor rund 40 Jahren die wilden Halbwüsten Nordkenias und der Lake Turkana entdeckt wurden. Emma Hedges, die damals ihren Vater im Bus begleitete, leitet heute die Desert Rose Lodge und verwendet jetzt geländetaugliche Landcruiser. Wie damals beginnt die Fahrt in Nairobi und führt nach mehreren Tagen zur „Wiege der Menschheit“, den Turkana-See. Infos über www.africanterritories.co.ke.

Unterwegs in China mit der Harley Davidson
Auf ihren eigenen Harleys starten 20 Biker im Oktober mit China Tours von Shangai nach Peking. Die Bikes werden verschifft. Die rund 1.200 km lange Tour wird von einem Reiseleiter begleitet, der die Highlights an der Strecke erklärt. Das Pilotprojekt soll 2016 wiederholt werden.
Den Orient möchte Scheich Mohamed Al Noman Besuchern in Sharjah näher bringen: „Wir glauben an unsere Traditionen, unsere Kultur. Sharjah ist eine Destination mit authentischen Erlebnissen für die ganze Familie.“ In Dubai wird der historische Stadtteil mit dem Gewürzmarkt und dem Goldbasar leichter zugänglich. Ende des Jahres eröffnet ein Design District mit Galerien und regionalen Mode- und Schmuckdesignern am Creek.
Mit schwerem Geschütz begeht Belgien die 200-Jahrfeier der Schlacht bei Waterloo. Vom 18. bis 21. Juni werden 5000 Soldaten, 1.500 Begleiter, 250 Zivilisten in historischen Kostümen und 300 Pferde Napoleons Feldzug wieder beleben. Auf der „Route Napoleon in der Wallonie“ kann man den Spuren des Kaisers bis zu dem Ort folgen, wo er an den Truppen von Wellington und Blücher scheiterte.
Vier Oscars hat die Komödie „The Grand Budapest Hotel“ abgeräumt. Für alle Cineasten bietet der Drehort – das Corinthia Hotel Budapest“ – ein umfangreiches Package mit Limousinen-Transfer vom Flughafen und persönlicher Begrüßung am VIP-Check-in. Auf dem Zimmer genießen Fans den Film, begleitet von einer Flasche Prosecco und begeben sich auf eine historische Hoteltour auf den Spuren des Filmes.

Neue Zeitrechnung bei der Lufthansa
Einen Rekordwert fürs Flugzeug stellte die ReiseAnlayse der FUR Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen fest. Jens Bischof, Mitglied des Passagevorstands der Lufthansa, versprach: „2015 beginnt bei Lufthansa eine neue Zeitrechnung. Wir sind auf gutem Weg, die erste westliche 5-Sterne-Airline zu werden. So werden alle LH-Langstreckenflugzeuge ab dem dritten Quartal durchgängig mit der neuesten Kabine und den neuesten Sitzen in allen Klassen ausgestattet, dazu wird der leistungsstarke Breitband-Internetzugang „FlyNet“ angeboten. Stärker auf die individuellen Bedürfnisse wird das neue Preiskonzept für Deutschland-  und Europastrecken. Neben der Business Class wird es ab Herbst in der Economy Class drei unterschiedliche Tarifoptionen geben: Am günstigsten ist „Light“ für Passagiere, die nur  mit Handgepäck reisen, „Classic“ enthält ein Freigepäckstück und „Flex“ bietet z.B. gebührenfreie Umbuchung. Das Meilensammeln bleibt bei allen Optionen möglich. Neu sind ab Herbst die Flugziele Tampa, Cancún, Panama, Malé und Mauritius.

Das Gute liegt so nah am Bodensee
Doch sieh, das Gute liegt so nah, nämlich am Bodensee. Die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein feiert ihr 150-jähriges Jubiläum. Im Juni und September findet erstmalig eine dreitägige Bodenseekreuzfahrt statt, von Schaffhausen nach Bregenz. Dort finden vom 22. Juli bis 23. August wieder die Bregenzer Festspiele statt, auf dem Programm steht Giacomo Puccinis „Turandot“. Gräfin Bettina Bernadotte stellte das Blumenjahr 2015 auf der Mainau vor. Unter dem Motto „God Dag, Kalimera, Dobry Den“ werden einzelne Parkbereiche in europäische Themenwelten verwandelt. Die Mainau-Gastronomie serviert passend dazu landestypische Spezialitäten. Im Rahmen der ersten „Langen Nacht der Bodenseegärten“ am 13. Juni können Besucher die Insel bei einer Lampionführung entdecken. Besitzer einer BodenseeErlebniskarte haben kostenlosen oder vergünstigten Eintritt zu über 160 Sehenswürdigkeiten und zur Schifffahrt.
Hamburg. Spontan hatte die Hansestadt auf der ITB einen Flashmob organisiert, um mit „Feuer & Flamme“ für sich als Austragungsort der Olympischen Spiele 2024 zu werben.
„1,2 Milliarden  werden in den Kultursektor investiert“, sagte Hamburg-Chef Dietrich von Albedyll. „Und mit der Aida Prima wird Hamburg ab 2016 zum Ganzjahres-Kreuzfahrthafen.“ 12 Millionen Übernachtungen konnte die Hansestadt 2014 verzeichnen. „Wir müssen unbedingt die jetzige Kapazität von 57.000 Betten auf 120.000 aufstocken“,  zwölf Hotels im 4 – 5-Sterne-Bereich sollen in der nächsten Zeit dazu kommen.“

Das kleinste Hotel der Welt
Hotels der Superlative sind gefragt. Wie das der prächtige Falaknuma Palace im indischen Hyderabad, der jetzt von der Taj-Hotelgruppe gemanagt wird. Der einstige Sultanspalast beherbergt unschätzbare Kostbarkeiten, darunter eine Kristallsammlung, die ihresgleichen sucht. Auf den Spuren des Kinofilms „The Best Exotic Marigold Hotel“, der im April mit dem zweiten Teil startet, können jetzt mit Taj Hotels die Plätze in Jaipur und Udaipur erlebt werden, an denen Judy Dench, Maggie Smith und Bill Nighy agierten. Die indische Hotelgruppe hat zwei Touren aufgelegt, die die Schauplätze des Films, den Zauber Rajasthans und seiner Maharadscha-Paläste zeigen.
Im Frühsommer soll das Mandarin Oriental in Marrakesch eröffnet werden. Mit einem Rosengarten, in dem über tausend verschiedene Sorten blühen und drei benachbarten Golfplätzen. Zur Medina sind es nur fünf Minuten.
Auch bei Luxushotels gibt es durchaus Schnäppchen. So beim Angebot „Best of Mauritius and Dubai“. Gäste erhalten eine Gratisnacht im The Oberoi Dubai, wenn sie mindestens fünf Nächte im Oberoi Mauritius buchen. Das Angebot startet bei 360 Euro pro Nacht für zwei Personen, gültig bis 11.10.-2015.
Als Kontrastprogramm darf auch das kleinste Hotel der Welt nicht fehlen, der 2,60 m hohe bboxx Hoteltower mit einer Fläche von knapp fünf qm, buchbar über Qbe Mobile Hotels. In dem als fliegender Bau zugelassenen, dreistöckigen Turm mit privater Dachterrasse können zwei Personen können bequem übernachten, eine Aufbettung für zwei Kinder sind möglich. Bislang ist das Wohnerlebnis der unkomplizierten Art nur in Berlin möglich.