Gipfelglück und Gaumenfreuden beim Mountain Food Festival in Imst

Imst kann nicht nur Berg, sondern auch Gaumen. Die am Inn auf einer Höhe von etwa 827 Metern gelegene Kleinstadt im Tiroler Oberland steht zwar nicht so im Fokus wie die Tiroler Schmuckstücke Innsbruck, Kufstein oder Kitzbühel. Doch auch Imst ist ein kleines Juwel für Freunde alpiner Auszeiten, zum Beispiel beim Mountain Food Festival, das Kulinarik und Bergwandern zusammenbringt.

Umgeben von markanten Gebirgszügen bietet die Region rund um Imst vor allem Outdoor- und Wanderbegeisterten ein umfangreiches Netz von Wanderwegen mit einer Gesamtlänge von über 360 Kilometern. Diese Wege erstrecken sich über verschiedene Schwierigkeitsgrade und Landschaften, von gemütlichen, familiengerechten Talwanderungen im Gurgltal bis hin zu anspruchsvollen Gipfeltouren in den umliegenden Gebirgen der Lechtaler Alpen, Ötztaler Alpen und der Mieminger Kette. Wer hier Urlaub macht, kann die Alpen so intensiv und abwechslungsreich wie kaum irgendwo erleben: Zeit, sich selbst zu fordern und dann zu entspannen, Zeit zu genießen und zu träumen.

Auch die Gaumenfreuden kommen hier nicht zu kurz. Im Gegenteil: Genuss wird vor allem auf den vielen Hütten gepflegt, wo die Hüttenwirte überwiegend auf heimische Produkte setzen, die sich die gesamte Wandersaison über probieren lassen. Was Imst in punkto Berge und Gaumen so alles drauf hat, wird einmal im Jahr deutlich, wenn rund um die Untermarkter Alm, auch kurz U-Alm genannt, das Mountain Food Festival „Genuss hoch 3“ steigt.

Die Veranstaltung, die ihr Erfinder und U-Alm-Hüttenwirt Martin Winkler nunmehr seit acht Jahren durchzieht, gilt mit seinen 24 Genuss-Stationen und einer alpinen Rundwanderung zwischen drei Hütten als die wohl schmackhafteste Wanderung im Alpenraum: Auf 1.500 bis 1.934 Metern wandern alle Teilnehmenden durch eine malerische Bergkulisse von Hütte zu Hütte und lassen sich zwischendrin von feinen Speisen, alkoholfreien Kreationen sowie erlesenen Weinen und Spirituosen verwöhnen.

Beim Mountain Food Festival locken hochwertige, regionale Produkte

Im Fokus stehen beim Mountain Food Festival hochwertige, regionale Produkte, von frisch gebackenem Brot über Käse und Wurstwaren bis hin zu edlen Weinen und Schnäpsen – das Festival feiert die Vielfalt und Qualität der heimischen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Die unvergleichliche Aussicht ist dabei kostenlos. Der Schmankerlpass, der Zugang zu allen 24 Genussstationen bietet, vom Frühstück über das Mittagessen bis hin zur Tiroler „Marend“ kostet hingegen zivile 38 Euro, im Vorverkauf 35 Euro. Teilnehmer können dafür traditionelle Tiroler Gerichte ebenso nach Herzenslust probieren wie moderne, kreative Interpretationen der regionalen Küche. Und die Getränke sind auch inklusive.

Ausblicks-Plattform Adlernest am Drischl-Steig.

Die kulinarische Drei-Hütten-Wanderung beim Mountauin Food Festival beginnt am Morgen an der Mittelstation der Alpjochbahn mit einem reichhaltigen Frühstück, einer Tasse duftendem Kaffee, frischen Croissants und Hefeplundern, kernigem Müsli, herzhaften Weißwürsten und alkoholfreiem Erdinger Weißbier. An der Bergstation werden dann noch Prosecco und erlesene Fruchtsäfte serviert. Die regionalen Köstlichkeiten und Spezialitäten bereiten örtliche Betriebe und renommierte Partner wie Dallmayr und innovativen Food-Startups liebevoll zu. Derart gestärkt geht es dann über den anspruchsvollen, teilweise mit Drahtseilen gesicherten alpinen Drischl-Steig zur malerisch gelegenen Muttekopf-Hütte.

Hier genießen die Wanderer Südtiroler Alpenklassiker wie Schlutzkrapfen und dazu Südtiroler Weiß,- Rose- und Rotweine. Der Abstieg zur Latschenhütte, wo eine weitere Weinverkostung wartet, führt über Bergbäche vorbei an gerade erblühenden Alpenrosen und eine Alm, auf der die Kühe grasen und wiederkäuen.

Krönender Abschluss des Mountain Food Festivals

Der krönende Abschluss des Mountain Food Festivals findet auf der Untermarkter Alm statt, die eigens für diesen Anlass eine Satellitenküche eingerichtet hat und von zwei Tourismusfachschulen unterstützt wird. Das ist auch nötig, denn hier werden mehr als 4000 Kleinportionen serviert. Weitere acht regionale Köche unterstützen das Küchen-Team der U-Alm in der Genuss-Werkstatt.

Unter freiem Himmel und weißen Sonnenschirmen bereiten sie Köstlichkeiten zu wie Gemüse-Risotto mit Tiroler Gerste oder vegetarisches Beucherl aus Gemüsestreifen und Kartoffel-Plattln mit Schlamperkraut( Weißkohl) sowie vegetarischer Falafel-Hotdog mit selbstgemachtem Humus, dazu gibt es unter anderem venezianischen Spritz,  Weine von den Weingütern Hardegg und Pedriel, naturtrüben Stigger-Apfelsaft aus Haiming, Schokolade von Haag aus Landeck, feinste Edelbrände und Liköre von Christoph Kössler in Stanz sowie Kuchen und feines Gebäck von heimischen Betrieben.

„Wir leben hier in einer wunderschönen Natur, und ich wollte über die Grenzen der Region hinaus zeigen, was wir auch kulinarisch zu bieten haben. Regionale Speisen fein zubereitet, einheimisches Personal, viel Sorgfalt und Liebe zum Detail und eine einzigartige Wanderstrecke machen das Mountain Food Festival zu dem, was es ist. Dass sich „Genuss hoch 3“ zu einem derart beliebten Schlemmer-Festival entwickeln würde, habe ich zu Beginn schon geahnt. Denn alpine Natur und Gaumengenüsse liegen bei Einheimischen wir Urlaubern gleichermaßen im Trend“, freut sich Martin Winkler, der Initiator des Mountain Food Festivals.

Gegen Ende des Mountain Food Festivals hat man je nach Verfassung für den Heimweg nach Imst die Wahl unter drei Möglichkeiten: Die Wanderung zu Fuß durch Wald und über Wiesen, mit der Imster Bergbahn oder ganz abgefahren – mit dem Alpine Coaster, der mit seiner 3,5 Kilometer langen Strecke durch die Berge die längste Alpen-Achterbahn der Welt ist. Und wer rechtzeitig reserviert, kann sogar die Abendstimmung auf der Höhe noch länger genießen und die Nacht auf der U-Alm verbringen, die schicke Zimmer vermietet.

Wandern, Radl, Klettern: Genug zu tun in und um Imst

Doch auch, wenn nicht gerade Mountain Food Festival ist, finden Wanderer reichlich Abwechslung und Genuss in und um Imst. Wanderführerin Sylvia Mair zum Beispiel ist fast nicht mehr zu stoppen, wenn sie über ihre Heimat schwärmt: „Man kann im Sommer Wandern, Wandern, Wandern: Von Hüttenwanderungen über Almwanderungen über Gipfelsteige ist für jeden was dabei, vom Spitzensportler bis zur gemütlichen Hausfrau mit Kindern. Man hat wirklich alles, was das Herz begehrt. Man kann Klettersteige machen, leichte oder schwierigere mit mehr Seillängen. Man kann Radl fahren gehen. Und es gibt Bergseen, wo man schwimmen gehen kann. Und versteckte Plätze, wo man nur alleine ist.“

Zum „Einlaufen“ sozusagen empfiehlt sie zum Beispiel eine schöne Wanderung Richtung Tschirgant, dem Hausberg von Imst. Hier lernt man ganz nebenbei auch noch was über die Historie der einstigen Bergbau-Gemeinde. Von Karrösten aus, einem kleinen Ort oberhalb von Imst, führt die Strecke durch den Wald und vorbei an bemoosten Felsformationen mit alten Gruben. Denn der Berg ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse, von großen Hallen bis zu engen Hängen. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts ist hier der Bergbau dokumentiert. Gewonnen wurden zur Zeit der Fugger Zinkblende, Galmei, Gelbbleierz, etwas Silber und vor allem Bleiglanz, das zur Silbergewinnung benötigt wurde.

Die Gegend von Imst zählte neben Kitzbühel und Schwaz zu den bedeutendsten Bergbaugebieten Nordtirols. Um 1740 kam der Bergbau am Tschirgant dann zum Erliegen. Auch auf dieser Strecke lassen sich natürlich ein paar feine Gaumenfreuden erleben: Auf der Karröster Alm kocht Hüttenwirtin Sarah Fischer vornehmlich heimische Spezialitäten.

Unbedingt probieren sollte man hier die Kasspatzen, zubereitet mit einer köstlichen, speziell für dieses Gericht gefertigten Fünf-Käse-Mischung von der Dorfsennerei See in Paznaun. „Ich lege sehr viel Wert aufs Selbermachen“, sagt Hüttenwirtin Sarah mit einem fröhlichen Lächeln. „Es dauert zwar etwas länger, aber schmeckt dann halt auch besser.“

Direkt ab Imst: Staunend durch die Rosengarten-Schlucht

Ein Erlebnis, bei dem Klein wie Groß immer wieder der Mund offensteht, ist die Wanderung durch die beeindruckende Rosengarten-Schlucht bis zur Mittelstation der Imster Bergbahn und der U-Alm, dem Veranstalter des Mountain Food Festivals. Das Besondere daran:  Die Wanderung beginnt fast im Zentrum von Imst, am Johanneskirche Parkplatz. Hier steht übrigens auch einer der 35 Imster Trinkbrunnen, von denen 18 historische, meist Heiligen gewidmete Brunnen sind. Imst gilt nämlich auch als Brunnenstadt, deren Brunnen sich aus den vielen umliegenden Bergquellen speisen.

Weil die Strecke gut gesichert ist, eignet sich das Naturerlebnis sowohl für Familien als auch für erfahrene Wanderer. Kinder und ältere Menschen sollten dennoch vorsichtig sein, da einige Abschnitte aufgrund der Wassergischt oder von vorhergegangenem Regen rutschig sein können. Die Rosengarten-Schlucht erstreckt sich über etwa 1,5 Kilometer und bietet nach jeder Biegung aufs Neue spektakuläre Perspektiven mit steilen Felswänden, sprudelnden Wasserfällen und üppiger Vegetation. Der Weg führt entlang des Schinderbachs, der sich durch die Schlucht schlängelt. Die abwechslungsreiche Strecke besteht aus schmalen Pfaden, Holzbrücken und Treppen, die teilweise direkt an den Felswänden befestigt sind. Es gibt auch einige Stellen, an denen Handläufe und Geländer für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Besonders beeindruckend: die „Blaue Grotte“ und der „Schleierfall“, ein zarter Wasserfall, der wie ein Schleier über die Felsen fließt. Und zwischendrin bieten sich an mehreren Stellen auch atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und die Stadt Imst. Je nach Tempo und Anzahl der Pausen dauert die Wanderung durch die Schlucht etwa 1 bis 1,5 Stunden. Sie ist vor allem im Frühling und Sommer zu empfehlen, wenn die Vegetation in voller Blüte steht und das Wasser reichlich fließt.

Alpen-Weitblick vom Imsterberger Kreuz

Ein weiteres, bleibendes Bergerlebnis ist die Wanderung über die Imsterberger Venetalm zum Imsterberger Kreuz. Die landschaftlich reizvolle Tour wird sowohl Naturfreunde als auch erfahrene Wanderer begeistern. Der Weg führt zunächst aus dem Stadtzentrum von Imst heraus, entlang gut markierter Wanderwege. Der erste Teil der Strecke verläuft durch dichte Wälder und bietet immer wieder schöne Ausblicke auf das Inntal und die umliegenden Berge. Die Pfade sind gut begehbar, jedoch teils steil und erfordern eine gewisse Grundkondition. Festes Schuhwerk ist hier unbedingt erforderlich. Der Aufstieg zur Imsterberger Venetalm auf knapp 2000 Höhenmetern dauert etwa zwei bis drei Stunden, abhängig vom individuellen Tempo und der Anzahl der Pausen. Die Alm bietet nicht nur eine gemütliche Einkehrmöglichkeit mit regionalen Speisen und Getränken sondern neben der tollen Aussicht auf die umliegenden Alpen auch einen üppigen Fuhrpark an Bobbycars und Kindertraktoren.

Nach einer erholsamen Pause auf der Venetalm geht es dann durch weitläufige Alpenrosen-Rabatte und leuchtblauen Enzianen weiter in Richtung Imsterberger Kreuz auf etwa 2.087 Metern.

Der gut markierte Pfad wird dann etwas steiler und anspruchsvoller, und dauert etwa eine Stunde. Das Ziel belohnt mit einer grandiosen Aussicht auf das Inntal, die Lechtaler Alpen und bei klarer Sicht bis zu den Ötztaler Alpen. Genau hier ist so ein perfekter Ort, um die Ruhe und die beeindruckende Bergkulisse zu genießen. So schön, dass der Aufbruch richtig schwer fällt.

Weitere Infos:
www.imst.at
www.imster-bergbahnen.at

Bildquellen:
Heiner Sieger, Outdoorregion Imst, U-Alm, Rudi Whylidal, Thorsten Wenzler

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Seit 40 Jahren Journalist schreibe ich über aktuelle und brisante Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Nach Stationen bei renommierten Tageszeitungen und Magazinen bin ich heute hauptberuflich beim WIN-Verlag in der Vogel Communications Group Chefredakteur der Magazine Digital Business Cloud, E-Commerce-Magazin und Digital Health Industry. Meine private Leidenschaft gehört dem Thema Reisen. Und irgendwann wurde ich dann auch Chefredakteur von Reise-Stories. So oft es der Beruf erlaubt, bewege ich mich Richtung Berge und Meer, stelle Restaurants und Hotels auf die Probe und entdecke Entertainment ebenso wie ruhige und unendeckte Fleckerl.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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