Die Insel Juist als Friesland im Kleinformat
Text/Fotos: ©Jörg Berghoff
Bild oben: Weitläufige Strände rund um Juist.
Wer der sich gefühlt immer schneller drehenden Zeit und der Hektik des Alltags einmal entfliehen möchte, muss nicht zu abgelegenen Regionen des Amazonas reisen. Auch in Europa kann abschalten. Eine Rederei und eine Regional-Airline bringen Besucher auf die Insel Juist. Der Name klingt nach purer Idylle, der Besuch lohnt sich aber auch wegen der weitläufigen Strände und der erholsamen Entschleunigung.
In der Domäne Bill gibt es leckere Speisen und Getränke.
Die Insel Juist ist ein kleines Paradies mitten im ostfriesischen Wattenmeer. Das wird von vielen Inseln behauptet, doch hier gibt es noch etwas ganz Besonderes: Neben den idyllischen Landschaften der Insel und den romantischen Orten auf Juist sind es vor allem die Begegnungen mit der unberührten Natur und den besonders gastfreundlich Bewohnern der Nordseeinsel. Auch viele Kunsthandwerker leben auf Juist, das gibt der Insel ein zusätzliches Flair und an fast jeder Ecke eine Entdeckung.
Zeit für ausgedehnte Strandspaziergänge.
Juist ist stolze 17 Kilometer lang und nur 500 Meter breit, im Westen liegt die temperamentvolle See und im Osten das stille Wattenmeer, das zum UNESCO- Weltnaturerbe zählt. Die ostfriesische Insel liegt nur sieben Kilometer vom Festland entfernt und ist mit dem Fähr-Schiff in etwa 75 Minuten von Norddeich-Mole erreichbar. Juist hat in 2015 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Kleinstädte und Gemeinden 2015“ erhalten. Und das Projekt „Klima Insel Juist“ strebt an, bis zum Jahr 2030 die ganze Insel klimaneutral zu machen.
Wer auf Umweltschutz, Klimaneutralität und Entschleunigung setzt, legt auch Wert auf gesunde Ernährung. Kein Wunder also, dass die Slow Food Bewegung auf Juist Fuß gefasst hat. So kann man an den ersten Slow Food Tagen am 07. und 08. September 2018 auf Juist essen, was gut und gesund ist. Dann stellen insgesamt 18 Restaurants leckere Gerichte mit Produkten aus der Region vor zum Innehalten und Genießen. Wohl kaum eine andere Insel ist prädestinierter, die Slow Food Bewegung zu unterstützen als das autofreie Juist: weil die Uhren hier sowieso gefühlt langsamer ticken und das Trappeln der Pferdekutschen den Takt angibt. Die Slow Food Tage auf Juist wollen aufmerksam machen auf einen bewussten Umgang mit dem Essen, das wir uns tagtäglich zuführen. So wird auf den Juister Speisekarten in Zukunft vermehrt zu lesen sein, woher bestimmte Produkte stammen. Dabei sollen so viele der Zutaten wie möglich von Höfen des ostfriesischen Festlandes bezogen werden.
Auf Juist geht es aber nicht nur genussvoll und entschleunigt zu, auch kulturelle Aktivitäten kommen nicht zu kurz. Im August heißt es „Inselzauber auf Juist“: Straßenkünstler aus aller Welt ziehen das Töwerland, ein anderer Name für Juist, in ihren Bann. Sie fliegen durch die Lüfte, jonglieren, tanzen, musizieren: am 27. und 28. August 2018 verwandeln elf Straßenkünstler aus acht Ländern und vier Kontinenten die kleine Insel in ein Feuerwerk aus Magie, Akrobatik und Musik. Ein Spektakel, das Gäste wie Einheimische gleichermaßen in seinen Bann zieht: eine bogenschießende Schlangenfrau, der weltweit einzige schwertschluckende Schlangenmann mit Salto rückwärts, ein Magier mit Comedy-Talent und dazu jede Menge Gute-Laune-Musik, präsentiert von Künstlern aus Argentinien, Brasilien, Chile, der Dominikanischen Republik, Mexiko, Australien, Indien und Deutschland. „Es ist das erste Straßenkunstfest hier bei uns auf Juist“, so Thomas Vodde, Marketingleiter der Insel. „Wir freuen uns riesig auf die tollen Künstler und ihre Vorführungen. Es wird sicher eine tolle Atmosphäre geben und wir wünschen uns für die Künstler, dass sie reichlich Publikum bekommen!“ Exot des Ensembles ist wohl der Australier Aerial Manx, ein herausragender Akrobat, Schlangenmensch und Schwertschlucker. Er hält zwölf internationale und drei Guinness-Rekorde, unter anderem für Rückwärtssaltos mit verschlucktem Schwert. „Ready. Aim. Fire.“ heißt die Show der nicht minder beweglichen Kontorsionskünstlerin Sara Twister. Geboren in Indien und aufgewachsen auf vier Kontinenten ist sie einer der wenigen Schlangenmenschen auf dieser Welt, die während sie auf ihren Armen balancieren auch noch mit den Füßen Bogenschießen können. Die Gruppe Palo Santo bringen das Töwerland mit lateinamerikanischen Rhythmen ordentlich in Schwung.
Im Herbst und Winter kehrt wieder Ruhe ein im Töwerland, taucht Juist ein in eine magische Atmosphäre aus Wolken, Wind und meditativer Ruhe. Eine Insel, die zu jeder Jahreszeit eine besonderes Flair bietet, für Familien mit Kindern genauso geeignet ist wie für den romantischen Urlaub zu Zweit oder entspannte Tage im Ferienhaus für kleine Gruppen.
WEITERE INFORMATIONEN
www.juist.de/vor-ort/essen-trinken-shoppen/slow-food-tage/
www.juist.de/suchen-buchen/veranstaltungen/strassenkunstfestival/
Hoteltipp:
Nordseehotel Freese
www.nordseehotel-freese-juist.de
Restaurant-Tipp:
Hafen Restaurant Juist, Tischreservierung empfohlen, ausgezeichnete Fischgerichte zu vernünftigen Preisen
www.hafenrestaurant-juist.de
Anreise:
mit der Fähre Reederei Norden-Frisia
www.reederei-frisia.de
oder FLN Frisia-Luftverkehr Norddeich
www.inselflieger.de