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Heute präsentiert von: Classy.Guide
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Beim Ratschen auf der Hütte fallen oft die seltsamsten Geständnisse. Der Harry beispielsweise verkündete triumphierend: „Ich liebe eisige Pisten!“. Was? Ausgerechnet er mit seinem Weichmacher-Stil? Harry blickte in die Runde und genoss die Wirkung seines Statements. „Aber Harry“, warf Brenninger vorsichtig ein, „wie kommst denn auf diesen Schmarrn?“
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„Ich liebe eisige Pisten“, erklärte Harry mit vorgerecktem Kinn, „weil man auf ihnen vor lauter kreischendem Kanteneinsatz kein Handy mehr hört. Und das ist doch schließlich – neben Zeit und Geld – der größte Luxus, den der Mensch sich leisten kann: nicht erreichbar zu sein!“.
Richtig. Sondern statt dessen seine Freizeit-Freiheit ohne lästige Anrufe des Chefs genießen zu können. Deshalb liebe er neben dem Pisten-Eis auch die pickelharten Querrippen so sehr, führte Harry weiter aus, bei deren Überfahren es einem die Füllungen aus den Zähnen dresche. Weil diese Ratterstrecken es unmöglich machen würden, da noch das sanfte Rütteln des Mobiltelefons zu verspüren. Nicht einmal in der eigentlich sensiblen Hosentasche.
Harry hat natürlich recht, dachte sich Brenninger. Guten Gewissens carvt man mittels dieser Sich-in-die-Hosentasche-lügen-Methode den gesamten Vormittag dahin – um mittags auf der Hütte dann fest zu stellen: Öha – da warn ja tatsächlich Anrufe! Sie werden dann not gedrungen sofort erledigt. Gulasch, Germknödel und Gequassel – eine untrennbare Einheit. Seit Jahren schon. Ein alter Hut.
Erbsensuppe mit Würstl und E-Mails – bereits 2011/12 rüsteten die großen Skigebiete ganz groß auf und aus mit kostenlosem WLAN. Tausende von Access Points auf den Pisten, damit man nicht einmal im Schnee Herrn Zuckerberg und seinem Facebook entgehen kann.
Ab 2012/13 dann, nur ein Jahr später, zogen auch derart viele kleine Gemeinden nach, dass sich nun bald die umgekehrte Frage stellte und heute noch stellt: Welches Winter-Areal bietet noch KEIN kostenloses WLAN?
„Ich finde das klasse“, warf Klaus ein, „und unheimlich großzügig von den Skigebieten: ko!-sten!!-los!!!“ Mitleidig warfen Brenninger und Harry ihre mittagsmüden Blicke auf ihn – Blicke, in denen „Du Dummerchen!“ geschrieben stand. „Mei Klausi“, schüttelte der Harry den Kopf, „bist Duuuu naiv! Warum glaubst, dass die das machen? Weil jeder sofort ein Foto in die Welt schickt, wie schön es hier ist, während ihr zu Hause im Büro…“ Und so weiter. Und dass der ganze Sinn und Zweck einzig und allein darin bestehe, exakt diese Botschaft in die Welt zu tragen: „Verlasst euer Büro – und kommt hier her!“ Eine preiswertere Reklame als kostenloses WLAN gebe es im ganzen Touristik-Gewerbe nicht!
Dann offenbarte Harry die letzte Chance für alle Ski-Freaks, sich ein bisschen Unabhängigkeit von Chef-Anrufen zu bewahren bzw. nicht als trottelige Werbeträger für Fremdenverkehrs-Unternehmen zu fungieren: Ab mit dem Handy – in die Gletscherspalte!
„Aber wer weiß“, sinnierte Harry, „Vielleicht sitzt dort drunten ja jemand und hebt bei Anruf gerne ab.
Und sagt:
‚Hier Ötzi – Sie wünschen?’.“
Jupp Suttner
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Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de. * Niedergeschrieben von Jupp Suttner.
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