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///// Brenninger liebte das Fußballspiel. Und hatte letzten Winter eine wirkliche Neuheit erfahren. Und zwar von Mehmet Scholl. Also nicht direkt von ihm persönlich. Da hing Brenningers Hintern doch ein wenig zu tief, als dass er solche Promis kennen würde. Aber aus dem Fernsehen. Da hatte Scholli (so nannte Brenninger ihn insgeheim, auch wenn er ihm noch nie die Hand geschüttelt hatte) als Experte über irgend einen Spieler preis gegeben: „Wenn man bei einer solchen Witterung auf der Bank sitzt und in der 57. Minute eingewechselt wird – braucht man ewig lange, um warm zu werden. Der ist JETZT erst auf Betriebstemperatur!“
Jetzt – das war nach Spielschluss. Eine Erkenntnis, die Brenninger mit Ungläubigkeit erfüllte:
Wie, fragte er sich, kann man denn so viel wertvolles Kapital in nichtbereitem Zustand einfach brach liegen lassen?
Und er wüsste genau, was er anstellen würde, wenn er Trainer wäre:
Alle sich sonst auf der Bank lümmelnden Millionäre müssten unentwegt in Bewegung sein! Bis Ertönen des Schlusspfiffs! Um zu jeder Einwechsel-Minute bereit zu sein! Das könne man doch von einem superbezahlten Angestellten verlangen, dass er auch was tue für sein Geld! Statt herum zu sitzen und dann eiskalt ins Match zu kommen!
Das alles dachte sich Brenninger akkurat in jenem Moment, da nun, im weitaus wärmeren Frühjahr, der erste Steilpass ein traf, mit dem er beim ersten Saison-Gekicke seiner Bolzplatz-Clique in die Tiefe des Raumes geschickt wurde. Und beinahe hätte er die Kugel auch erreicht! Wenn nicht in just jener Sekunde ein heftiger Schmerz in seinen Oberschenkel geschossen wäre – aaauuuu! Gleich im ersten Match des Jahres eine Zerrung!
Vielleicht hätte ich mich lieber g’scheit auf-WÄRMEN sollen, sinnierte Brenninger zu Hause, mit dem Eisbeutel am Bein, als mich auf-REGEN! Und regte sich schon wieder auf. Über sich selbst. Und stellte seinem Inneren die Frage:
Was wohl der Scholli zu meiner Blödheit sagen würde?
Oder gar der Huub Stevens.
Recht jedenfalls hätten sie beide.
Jupp Suttner
Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de. * Niedergeschrieben von Jupp Suttner.