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///// Letzte Woche war der Brenninger beim Frühjahrs-Skifahren. Als er abends im Hotel die Halbpensions-Gäste über den laschen Service der Kellner murren hörte – musste er sofort die Augen schließen. Weil er auf einen Schlag müde wurde. Nicht wegen des allmählich anstrengend werdenden Sulzschnees, der ihm tagsüber zugesetzt hatte. Sondern wegen der Erinnerung. Es war eine gewissermaßen psychische Ermüdung, die den Brenninger da befiel. Das Gegrummel der Touristen hatte ihn daran erinnert, wie ausgelaugt er einst gewesen war, als er mal einen Winter lang in einem Ski-Ort gekellnert hatte. Denn tagsüber in den Freistunden durch die Buckelpiste fetzen und abends die Leute bedienen – das ging derart an die Kräfte, dass gegen Ende der Saison alles aus war. Nur die Saison eben noch nicht.
Um sich munter zu halten, hatten sie – die Kellner – stets Wetten abgeschlossen: Welcher Gast als Erster die Nerven verlieren würde. Und zwar bei einem Spiel, das sie „Flaschen-nicht-drehen“ nannten. Es ging so:
- Zuerst stellte man den eisgefüllten Kübel mit der Weißweinflasche weit vom Tisch des Gastes ab.
- Und dann wartete man. Und wartete. Mit dem Nachfüllen der Gläser.
- Bis der Gast es nicht mehr aushielt, auf sprang – und sich selbst einschenkte.
- Jener Kellner, der auf diesen Gast gesetzt hatte – hatte gewonnen. Und erhielt den ausgesetzten Preis noch in der gleichen Nacht: von den anderen die Ski gewachst zu bekommen.
Wobei der Brenninger einmal sogar einen Extra-Preis – nämlich zusätzlich die Kanten präpariert zu erhalten – ein heimste. Denn jener Gast, auf den er gewettet hatte, hatte nach dem erzwungenen Selbst-Einschenken die Flasche voller Wut und Wucht in den Weinkühler zurück gedroschen. Als ob er einen Hammer in der Hand gehabt hätte. Das Eis spritzte aus dem Kübel, „Scheiß-Service!“ brüllte der Mann, kreuz und quer schossen die kalten Stückchen durch das Restaurant – ein Volltreffer! (In punkto Wette.)
Am nächsten Vormittag sah Brenninger den Ungustl auf der Piste, nickte ihm freundlich zu und fragte: „Laufen Ihre Ski heute auch so gut wie die meinen?“. Dann schob er sich gut gelaunt mit den Stöcken auf die Strecke. Schade, dass die Saison nun bald vorbei war.
Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de. * Niedergeschrieben von Jupp Suttner.