Das 5-Sterne Hotel Waldhaus in Sils | Die guten alten Zeiten im Schnee

Das 5-Sterne Hotel Waldhaus in Sils

Das 5-Sterne Hotel Waldhaus in Sils
Es scheint eine Schweizer Spezialität zu sein, dass sich altehrwürdige Hotels in bester Berglage trotz oder gerade weil sie sich kaum verändern, beim zahlungskräftigen Publikum hoch im Kurs stehen. Wer braucht schon eine Badewanne im Wohnzimmer, ein HD-Heimkino wenn man durch ein Treppenhaus im Belle Epoque Stil mit einer Fläche wie ein Fußballplatz durch das Gebäude schreitet und logiert wie einst Thomas Mann mit Accessoires, die älter sind als das deutsche Museum in München. Das wahrscheinlich beste und eindrucksvollste Beispiel für diesen stilvollen Anachronismus steht nur wenige Kilometer westlich von St. Moritz standesgemäß auf einem Hügel über dem Talboden des oberen Engadins. Die Anreise zum Waldhaus in Sils gestaltet sich standesgemäß. Man rollt vorbei am Silsersee, quert den Talboden, fährt durch das Dorf, bis man rechts den Berg hinauf kurvt, wo das Hotel wie eine herrschaftliche Burg residiert.

Der Name Waldhaus ist eine maßlose Untertreibung. Waldresidenz oder Waldschloss würden besser passen. Andererseits gehört zum Charakter dieses Hauses, dass auf Glamour und Selbstdarstellung verzichtet wird. Ein Fünfsternehaus, das offensichtlich sich selbst genug ist. Wer Wert auf Selbstdarstellung liegt, wird in den Luxushotels in St. Moritz eher glücklich. Der erste Eindruck ist auch unprätentiös. Man steigt die Treppe hoch, wird im Foyer begrüßt und staunt über die diskrete, unaufdringliche Art des Interieurs. Ist es ein Hotel mit Museumscharakter oder ein Museum, in dem man auch wohnen kann?  So wie es 1908 der Hotelier Josef Giger hat bauen lassen, wirkt es noch heute. Etliche der 140 Zimmer und Suiten sind ganz im Stil der Gründerjahre renoviert worden. Manche haben noch die Badezimmer wie einst gestaltet mit Armaturen, die für die Ewigkeit gebaut scheinen. Für solche Kontinuität sorgt auch die Tatsache, dass es seit der Eröffnung im Familienbesitz geblieben ist. An der Belle Epoque Bar mit dem 100 Jahre alten Steinway Flügel und dem ebenfalls über 100 Jahre alte Empire Salon mit dem sehenswerten mechanischen Welte-Mignon-Klavier dürften sich schon viele prominenten Gäste erfreut haben wie zum Beispiel Thomas Mann, Joseph Beuys und David Bowie. Trotz dieser Historie hat es eine gelassene Ruhe im Haus. Man ist einfach hier, ohne Freizeitstress und und genießt die Ruhe abseits des Alltags gefühlte 100 Jahre entfernt. Im Speisesaal wähnt man sich wie in einem alten Luchino Visconti Film, der übrigens selbst gerne hier weilte. Auch Friedrich Nietzsche liebte die Ruhe dein Sils, hatte ein bescheidenes Quartier unten im Dorf, wo heute ein Museum eingerichtet ist.

Einfach da zu sein, ist Teil des Programms im Waldhaus. Die anderen Gäste im Haus scheinen recht erfahren im Umgang mit dem kultivierten Nichtstun. Diese Gelassenheit überträgt sich rasch. Man will ja auch nicht auffallen in dieser Umgebung, in der Extravaganz, wenn überhaupt, eine sehr diskrete Angelegenheit ist. Andererseits ist man ja im Engadin nur wenige Kilometer von St. Moritz entfernt. Das Freizeitangebot lässt kaum Wünsche offen. Das Skigebiet am Corvatsch ist praktisch um die Ecke. Unten im Tal verlaufen sich die Langlaufloipen am See entlang. Noch besser passt es zum Charakter des Aufenthalts, sich einen ausgiebigen Spaziergang hinein in das Val Fex zu gönnen vorbei an der Villa Laret, wo Anne Frank den Sommer 1935 mit ihrer Familie verbrachte. Der Weg zieht sich mit etlichen Kurven und Anstiegen durch den Wald, bis sich der Blick öffnet und der Spaziergang zu einer eleganten Promenade wird vorbei an alten Häusern bis zur Siedlung Crasta und weiter zum Hotel Fex, das ein guter Platz für eine Einkehr ist. Parallel verläuft auch eine Langlaufloipe, die aber in den Waldpassagen etwas Geschick erfordert. Solche Ausflüge entsprechen gut dem Charakter der Ferientage im Waldhaus. Etwas tun können aber nicht müssen. Die exponierte Lage auf einem Hügel unweit von St. Moritz schafft Gelassenheit und Souveränität. An Montagen kann man in der Küche am Chef`s Table speisen. Und dann ist da noch die jüngste und spektakulärste Innovation in einem Hotel, das man kaum mit modernen Errungenschaften in Verbindung bringen würde. Seit vier Jahren gibt es einen neuen Spabereich mit Hallenbad, Fitness, Dampfbäder und Sauna und einem Whirlpool im Freien. Gediegen aber unauffällig wie eben das ganze Waldhaus.

www.waldhaus-sils.ch

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