Auf Powderlatten in den Himmel

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Skifahren in Kanada heißt: endlose Möglichkeiten im Powderschnee / Bert Astl-Stumböck

Auf Powderlatten in den Himmel

 

In Kanada hüllen sich die Berge gerne ins Pulverschneekostüm und das Skiabenteuer findet abseits der Pisten statt. Besonders charmant: die kleinen Skigebiete in British Columbia, findet unsere Autorin Kathrin Thoma-Bregar.

Draußen tanzen ein paar Schneeflocken während im Eckcafe „Bean Tree“ im beschaulichen Ort Kimberley die Kaffeemaschine surrt. An einer holzvertäfelten Wand steht ein Haufen Skier. „Wenn Du findest, dass diese Ski breit sind, dann sind deine zu alt“, hat jemand auf einen Zettel geschrieben und an die Latten geklebt. In Kanada fährt man Freeride-Bretter so fett wie Bücherregale.

Es ist Ende Januar und noch ist der ganz große Schneefall in den Rockies ausgeblieben. „Bis Mitte Januar lag fast gar nichts“, erzählt Rene Schupbach beim Cappuccino. Der Schweizer ist vor 16 Jahren mit seiner Frau ausgewandert und wohnt nur wenige Schritte vom Cafe entfernt. „Hier ist es einfach schön“. Im Winter ist Rene Skiguide und schwärmt mir von Kimberley vor: „Lass Dich vom ersten Eindruck nicht täuschen. Auch wenn die Frontseite des Skigebietes eher harmlos wirkt, die Backside des Northstar Mountains überrascht mit einem Bowl – einer Rinne – und über 30 ziemlich schwarzen Pisten“. Also schultern wir die Ski und lassen unter lautem Glücksgejubel den ganzen Tag lang unsere Bretter die Hänge runter rauschen.

Skitanz  auf Puderzucker

Es sind die kleinen Skigebiete von British Columbia, die Rene nicht mehr eintauschen möchte, nicht gegen St. Moritz, den Arlberg oder Davos. „Viel zu viel los“, sagt er. Dann schon lieber das ruhige Fernie. Der Ort liegt vier Autostunden von Calgary entfernt im südöstlichen Zipfel der Provinz. Während ich mich an dem eisigen Morgen – das Thermometer zeigt fast minus 30 Grad – hinter eine dicke Gesichtsmasken hülle und mit Heizkissen die Füße warmhalte, scheint Rene gegen Kälte immun zu sein. Die klimatisch begünstigte Lage macht Fernie zu einem der schneereichsten Gebiete Kanadas. Es ist weitläufig und besteht aus fünf riesigen Bowls mit über 100 Pisten und zahlreichen unpräparierten Steilhängen. Die letzten Tage hat es ein bisschen Neuschnee gegeben und Rene weiß, wo noch ein Fleckchen unberührtes Weiß wartet. Tatsächlich fühlt sich der Schnee hier anders an, viel leichter und puderfein. Sogar auf den gewalzten Pisten staubt es auf. Es ist nichts los, kein Treiben auf den Abfahrten, kein Anstehen am Lift. Weder in Fernie, noch in Kimberley oder Panorama, wo es für Gelände-Freaks eine „Extreme Dream Zone“ gibt. Die „Taynten Bowl“ ist mit zwei schwarzen Diamanten gekennzeichnet was so viel heißt wie: Ein Areal für absolute Experten.

Ohne Gesichtsmaske geht bei unter -20Grad nichts. / Thoma-Bregar

 

Ja-Wort am Tor zum Himmel

Kanadier gehen Skifahren, wenn es sich lohnt. Und wenn Ihnen der Schnee aus den Ohren rauskommt. Dann ist Kicking Horse bei Golden die Adresse für Freeride-Fans. Nur fünf Lifte erschließen ein riesiges Areal an Varianten. Das begeistert Extremskifahrer und Familien gleichermaßen. Das Skigebiet wird von mehreren ausgesetzten Bergkämmen durchzogen, die mit ihren steil abfallenden Champagne-Powder-Feldern und Waldabfahrten ein Paradies für Off-Piste-Fans darstellen. „Stairway to haeven“ wird schnell zu meinem Liebling.

An der Gipfelstation hat ein Deutscher Spuren hinterlassen. Auf 2.350 Meter baute Christoph Lösch aus Starnberg das höchstgelegene Bergrestaurant Kanadas: das Eagle’s Eye. Die riesigen Fenster geben den Blick frei auf ein 180 Grad-Panorama. Während sich draußen auf der Terrasse unter blitzblauem Himmel und bei Sonnenschein ein junges Paar das Jawort gibt, bestellt Rene sich einen gedünsteten Lachs auf Risotto und stellt wieder einmal fest: „Schön hier.“

 

Heiraten auf über 2.000 Meter Höhe und dann auf Snowboards ins Tal fahren? In Kanada kein Problem / Thoma-Bregar

Reisetipps

Flug: Air Canada fliegt täglich von Frankfurt nach Calgary, Preis um 500 Euro für Hin- und Rückflug. Liftpreise: Die Tagesskikarten kosten zwischen 65 und 78 Kanadischen Dollar (CAD) Der Wechselkurs beträgt rund 1,32 CAD. Wohnen: Am gemütlichsten wohnt man in typischen Lodges, zum Beispiel in der Lizard Creek Lodge in Fernie  oder der Tamarack Ski Tip Lodge in Panorama . Übernachtungen im Doppelappartement kosten etwa 145 CAD.
www.lizardcreek.com
www.panoramaresort.com

Der Reiseveranstalter Stumböck bietet komplett organisierte Skireisen nach Kanada an.
www.stumboeck.com/de/

 

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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