ABGEFAHREN! Ski-Reporter unterwegs. Gestern in Saalbach-Hinterglemm: Die Holländer dürfen nur nur von 9 bis 10 Uhr fahren!

ABGEFAHREN!
Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht.  Dieses Mal: So war es am gestrigen Freitag in Saalbach-Hinterglemm im Salzburger Land.


„Frühling lässt sein blaues Band, Wieder flattern durch die Lüfte…“

von JUPP SUTTNER

Und der Winter kommt mit einem weißen Band daher. Es ist  etwa 30 Meter breit und 3 000 Meter lang: die Hochalm-Piste von Hinterglemm. Rund um diese 30 x 3000 Meter: Grün, grün, grün. Denn im Pinzgau liegt einesteils kein Schnee. Und war es andererseits die meiste Zeit zu warm, um einen ergiebig breiten und langen Kunstschnee-Teppich erzeugen zu können. Eduard Mörike und der blaubändige Frühling – servus, hier seid ihr momentan die wahren Dominatoren!

Das deutsche Pärchen im Sessellift neben uns, knapp über 60, freut sich über die grüne Landschaft ringsum und fühlt sich an Ostern erinnert. „Da kann es schon auch mal so schneelos sein“, sagt sie. „Aber wir hatten auch schon mal ein Ostern mit wahnsinnig VIEL Schnee!“, erinnert sich nun er. „Vor ungefähr 30 Jahren. Da sind wir mit unseren schmalen 2-m-Ski gar nicht richtig um die Kurven gekommen. Und sind deshalb gleich wieder in die Pension gegangen – und haben lieber DORT den Stockeinsatz geübt…“

Es muss sich um einen Alt-68iger handeln – soooo lose daher zu reden! Und er kriegt auch keinen mahnenden Knuff seiner Frau in die Rippen, sondern erntet eine Art Erinnerungs-Kichern. Auch im gefühlten Frühjahr kommt dem Menschen offensichtlich der eine oder andere erotische Gedanke. Und liegt er noch so weit zurück.

Die dezemberliche Frühlings-Piste Hochalm – darauf sei unbedingt hingewiesen – ist nur eine von etlichen Strecken, die momentan in Saalbach-Hinterglemm in Betrieb sind. Aber: Sie alle stehen bzw. liegen an unserem ABGEFAHREN!-Tag nur einzeln für sich und sind nicht miteinander verbunden. Man kann natürlich unten im Tal mit dem Auto von einer zur nächsten Piste düsen. Oder oben droben über die Kämme hinweg mit dem Mountainbike und den Skiern auf dem Rücken die nächste Pste erreichen. Dann besitzt man genügend Skifahr-Abwechslung. Aber breiter werden die weißen Bänder deshalb auch nicht und man fragt sich, wie dies wohl ab Weihnachten sein wird, wenn die überquellenden Urlauber-Massen hierher anreisen und alle wedeln wollen. Es wird wohl die Methode Karl Valentin angewandt werden müssen:

Von 9 bis 10 Uhr dürfen die deutschen Urlauber Skifahren.

Von 10 bis 11 die Holländer.

Von 11 bis 12 die Russen.

Oder:

Am Montag dürfen die Österreicher Ski fahren

Am Dienstag die Tschechen.

Am Mittwoch die Angelsachsen.

Und so weiter.

Denn dass die Massen trotz Nicht-Schnee herein brechen werden, steht unzweifelhaft fest. Oder doch nicht? Unser Hotelier zum Beispiel, der Seppi, schwört zwar: „Keine einzige Weihnachts-Stornierung in unserem Haus wegen der Schneeverhältnisse!“ Aber als er letzte Woche beim Friseur gewesen sei, habe ihm der Dorf-Figaro über andere Hotels des Tals zugeflüstert: „Storno! Storno! Storno! Storno!“ Und Friseure wissen ja immer, was so läuft.

Das Pärchen im Lift weiß außer von einst auch noch von einem Bekannten von jetzt zu erzählen, einem Martin, der gestern neben der Piste einen Enzian gefunden und ihn gleich samt Wurzel ausgegraben habe. Darf man das überhaupt? Wir werden zu Hause bei Wikipedia nachsehen. Doch unabhängig von dieser Frage: Enzian, glauben wir aus noch dem Biologie-Unterricht zu wissen, ist nicht gerade ein zu Weihnachten sprießendes Gewächs.

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Foto:
So sah es am Freitag, 10. Dezember 2014, aktuell in Saalbach-Hinterglemm aus – weiße Kunstschnee-Bänder an grünen Bergen.

Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports:
Jupp Suttner

Text:
Jupp Suttner

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Was man unbedingt noch über die gestrige Hochalm-Piste wissen muss: Ihre Konsistenz war prima. Oben, in der Sonne, vormittags ausgesprochen angenehm und griffig zu fahren. Unten jedoch, im Schatten, beinhart und spiegelglatt. Wer aggressive Slalom-Kanten besaß, war hier der King. Was sich freilich ab etwa 13 Uhr änderte. Denn ab diesem Zeitpunkt wich auf besagtem unteren Teil die harte Oberfläche des Kunstschnees auf – und der Untergrund fühlte sich so fabelhaft an, als sei es Schwingen auf Firn! Wie Frühjahrsskifahren der allerbesten Art! Also vergnügten wir uns einen Nachmittags-Run nach dem anderen auf wunderbarste Weise – während wir den wie gesagt vormittags prächtigen oberen Teil nun ignorierten, denn er bestand ab 14 Uhr nur noch aus Sulz und Sumpf.

Kinga Mathe-Dirndl-Modenschau im Hotel
Kinga Mathe-Dirndl-Modenschau im Hotel

Nach der letzten Abfahrt des Tages ein Hineinstürzen in das legendäre Après-Ski-Leben von Saalbach-Hinterglemm? Ohne uns. Denn in unserem Hotel – dem Hinterhag oberhalb von Saalbach – stand eine Kinga Mathe-Dirndl-Modenschau auf dem Programm. Und das ließen sich die Mädels der Clique natürlich auf keinen Fall entgehen und begutachteten fachfrauisch jedes vorgeführte Stück. Während die Kerle eher die Derndl in den Dirndln sahen. (Weitere Dearndl & Dirndl: www.kinga-mathe.com )

Der Verzicht aufs Après-Ski lag aber auch darin begründet, dass es sich bei diesem Hinterhag um ein 4****-Sterne-Wohlfühl-Hotel ohnegleichen handelt – mit Holz aus teils dem 17. Jahrhundert!

RSFotoSaalbach2014Love
Auch Reporter brauchen Liebe

Die Zimmer – vollkommen mit (hellem) Holz ausstaffiert – verbreiten ein Gefühl, als ob man sich in einer privaten Luxus-Skihütte auf halten würde. Dort genussvoll den Körper aus zu strecken und eines der Liebeskissen in den Arm zu nehmen- eine Million mal besser als an jeder noch so guten Schirmbar zu stehen.

 

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Inniges Klotz-Pärchen blickt auf Saalbach hinab (Gemälde von Evi Fersterer)
Evi Fersterer vor einem ihrer Gemälde
Evi Fersterer vor einem ihrer Gemälde

Eine ausführliche Würdigung dieses Art & Ski in-Hotels erfolgt demnächst auf dieser Website, vorab jedoch sei geraten:
Auch wenn kein Zimmer mehr frei ist – unbedingt dem Haus einen Besuch ab statten! Alleine schon des Spiegelbaums im Foyer wegen. MUSS man gesehen haben! Ebenso die anrührenden Klotz-Paare (siehe Foto oben) und intensiven Gemälde der Hotel Grand Dame Evi Fersterer, deren Kunstwerke nicht nur in der Royal Academy London und in der Galerie Art 54 in New York ausgestellt sind – sondern eben auch im vom Sohn geführten Hotel Hinterhag.

Am späten Abend an der Hotelbar stellte jemand fest, dass wir zu Ostern eigentlich gar nicht mehr zum Carven müssten, denn unseren Frühlings-Skilauf 2015 hätten wir ja bereits heute, am 19. Dezember 2014, absolviert. Dann leerten wir unseren letzten Drink. Und fielen in unseren Holzzimmern in makellosesten Schlaf. Während andere vielleicht noch den Stockeinsatz übten.


Infos:

Spezielle Ski-Packages via www.hinterhag.at

Skigebiet: www.saalbach.com

Region und Land: www.salzburgerland.com, www.Austria.info

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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