In der SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental gibt es eine einzigartige Hüttenkultur mit 80 familiengeführten Hütten zu entdecken. Die Speisekarten locken mit traditioneller Tiroler Kost und anspruchsvollen Köstlichkeiten.
In der Stube knistert schon früh am Tag das Kaminfeuer. Gemütlichkeit pur. Unter einem aufgemalten Familienwappen an der Wand sitzen gerade Hans, Bettina, Barbara und Hanspeter Beihammer hinter dem deftigen Holztisch beisammen und stärken sich mit einer kleinen Brotzeit – bevor auch an diesem Tag wieder der mittägliche Ansturm der hungrigen Gäste beginnt.
Die Wirtsleute der Jochstubn (Hüttennummer 42) am Zinsberg auf 1634 Meter, im Herzen der SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental, sind stolz auf ihre ursprüngliche Küche, die sie mit einem hybriden Servicekonzept verkaufen: Man wählt an der Theke aus, bekommt einen Bon, den man bezahlt, und die Getränke und Speisen werden dann von der Bedienung an den Platz gebracht.
Gutbürgerliche Küche und eine Speichersee-Yacht
„Wichtig ist, dass die Speisen regional sind“, sagt Hans Beihammer. „Zum Beispiel unser gebratenes Forellenfilet in Knoblauchbutter mit Petersilienkartoffeln. Aber auch unsere Grillspezialitäten, wie Kotelett und Rindswürstl mit Bratkartoffeln, die wir bei Sonnenschein auf der Terrasse grillen, stammen aus dem Bauernhof unserer Familie. Vom Rind bis zur Milch kommt alles von unserem Bruder.“ Für Freunde deftiger Hüttenkost finden sich weitere Spezialitäten wie Tiroler Gröstl und Brixentaler Leberknödelsuppe auf der Karte. „Was uns auszeichnet, ist das Gutbürgerliche, das ist hier wichtig. Also alles, was auch früher da gekocht wurde. Auf der Hütte brauche ich keine Sterneküche und auch kein Bio“, betont der Hüttenwirt.
Und jeden Mittwoch wird das gute Essen noch musikalisch untermalt von den Jochstubn-Bubn. Die sind zwar beide schon über 70 Jahre alt, aber wandern mit Gitarre und Ziehharmonika von Tisch zu Tisch und schaffen eine rechte Hüttengaudi. Häufig kommt es aber auch vor, dass einheimische Stammgäste sich ein Instrument schnappen und aufspielen. Denn Hüttenwirt Hans Beihammer hält für solche Gelegenheiten alle Instrumente der Oberkrainer-Besetzung parat. Und im Sommer fährt er seine Gäste als Präsident des Yachtclubs Jochberg-Stubn mit der Segelyacht über den benachbarten Speichersee.
Geballte Bergherrlichkeit
Das Skigebiet zwischen den Tiroler Städtchen Kufstein und Kitzbühel ist wie geschaffen für Skifahrer, die sich zwischen den Pistenabenteuern auch noch Zeit für Genuss und Kulinarik nehmen. Die SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental zählt einerseits zu den größten, modernsten und ökologischsten Skigebieten der Welt: 83 moderne Bahnen und mehr als 270 Pistenkilometern bringen Abwechslung und Spaß in jeden Skitag. Jeder kann seine Routenführung täglich so wählen, dass keine Piste doppelt gefahren werden muss – außer natürlich man möchte es. Auf der Höhe breitet sich dann ein einzigartiges Bergpanorama aus, an sonnigen Tagen mit Ausblicken mehr als 70 Dreitausender bis zum Großglockner.
80 urige, familiengeführte Hütten mit Sonnenterrassen und Bedienung ermöglichen zwischendurch immer wieder einen typischen Tiroler Einkehrschwung. Wer die geballte Bergherrlichkeit etwa bei einem zünftigen Tiroler Mittagessen genießen will, kann sich an einen der Fenstertische in der Gipfelalm auf der Hohen Salve setzen, dem höchsten drehbaren Restaurant Österreichs. Überhaupt das Skigebiet Wilder Kaiser – Brixental steht für Hüttenkultur wie kaum eine andere Region.
Ebenfalls am Zinsberg, auf 1.400 Metern liegt die gemütliche Brantlalm (Hüttennummer 2). Auch hier knistert am Mittag schon das Feuer im Kamin. Neben Hüttenklassikern wie Tiroler Gröstl, Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn schmeckt in der Altholzstube mit offenem Kamin besonders gut der Pressknödl-Salat.
Auch hier ist eine Landwirtschaft dabei mit eigenem Fleisch und eigener Milch. Die Hüttenwirte Marlies und Michael Krall stellen fest, dass die Gäste immer anspruchsvoller werden. „Die erwarten auf einer Hütte auch schöne Getränke, wie einen Aperol, und möchten auch Dinge wie ein Bergfrühstück oder Live-Musik.“ Für derartige Ansprüche haben das Wirte-Paar dann noch weitere Schmankerl parat: Berühmt ist die Brantlalm nämlich im gesamten Skigebiet für seine exzellenten Kuchen, allen voran die sahnig-fluffigen Cremeschnitten. Und wer als Gast häufiger hier einschwingt, dem wird nach der Mahlzeit ein selbst angesetzter Preiselbeer-Schnaps als Verdauungs-Förderer kredenzt.
AmVieh-Theater und Schnaps vom Brandmeister
Die Aualm hingegen ist nicht nur eine Skihütte, sondern hier ist im Sommer auch noch richtiger Almbetrieb. Sie liegt oberhalb von Scheffau, direkt bei der Abfahrt der Aualm-8er-Sesselbahn (Hüttennummer 34). Mit einem herzlichen Lächeln serviert Hüttenwirtin Johanna Horngacher hausgemachte Speckknödel mit Speck vom eigenen Almschwein und Spinat-Brennesselknödel mit Berg-Käsesauce und Röstzwiebeln.
„Wir kochen so viel wie möglich aus eigener Produktion – Fleisch, Milch, Käse und Brot haben wir selber. Und im Sommer auch eigene Limonaden aus den Dingen, die der Wald und die Wiesen hergeben: Brennnessel, Kräuter, Holunder, Orangen-Löwenzahn, Spänling – eine Zwetschgenart und Heidelbeere, dazu auch einen Fichtenwipfel-Likör.“ Eine gute Verdauung ist auch garantiert, dank sieben „Brandmeistern“ in Söll, die die hier servierten Schnäpse brennen. Die Gaststuben der Hütte sind gespickt mit den mächtigen Glocken, die die Kühe im Spätsommer zum Almabtrieb tragen. Denn Johannas Familie gehört die Skialm inklusive der daneben liegenden 400 Jahre alten Au-Niederalm mit rund 40 Milchkühen. „Wir sind selber Senner und ziehen im Frühsommer mit den Kindern hier herauf“, erzählt sie. „Nebenan wird dann bewirtet. Man lebt total mit der Natur. Wir bemühen uns alle, wir kochen ehrlich und das sehr gerne!“
Ebenso naturverbunden ist auch Andreas Ager, der Wirt der Stöcklalm (Hüttennummer 48). Gemeinsam mit Künstler Dominique Rebourgeon und dem „Kuh-Flüsterer“ Martin Ott aus der Schweiz hat er ein einzigartiges „Stall-Erlebnis“ geschaffen, das seinesgleichen sucht: das „AmVieh-Theater“.
Das ist ein Erlebnis-Stall mit Schweinen, Kühen, Hühnern, Schafen, Ziegen und einem Esel. „Wir haben gemerkt, die Menschen wissen ja gar nichts mehr über Kühe. Und dann haben wir eine Vision entwickelt: Wir wollen das Miteinander von Mensch und Nutztier erhalten. Daher bauen wir unseren traditionellen Bauernhof in ein AmVieh-Projekt um“, sagt Andreas. „Unsere Philosophie steht für ‚Rast statt Mast‘. Daher ist unser Fleisch sehr fettarm, sehr zart und im Geschmack unverwechselbar. Denn unsere Kühe fressen nur, was ihnen ins Maul wächst: Almgras und Almheu.“ Die Kühe sind Pustertaler Sprinzen, eine aussterbende Rasse, die aber als Mutterkuh gut geeignet ist.
Auf der Karte stehen dann neben Traditionellem wie Omas Suppentopf mit Brot und AmVieh-Fleischkäse auch Speisen, die teilweise für eine Skialm eher ungewöhnliche sind wie TexMex Burger mit Roastbeef und Jalapeños oder Fusili mit Riesling-Dill-Rahmsauce und lauwarmem, geräuchertem Nachsaibling. „Für den Kaiserschmarrn am Nachmittag und Abend verarbeiten wir die Eier, die unsere Hühner am Morgen gelegt haben“, erzählt Andreas noch, während er selbigen serviert.
Alpen-Iglu und fesche Hexen
Einen einzigartigen Einkehrort gibt es ebenfalls inmitten der SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental: Das Alpeniglu-Dorf auf 1300 Metern bei der Gondelbahn Hochbrixen hat eisige Romantik im Programm. Mit seinen 18 Gebäuden aus Schnee und Eis vereint es Partyspaß, Luxus und Abenteuer. Highlight ist die Eisbar, die direkt am Eingang die Gäste empfängt: Auf Wunsch gibt es Cocktails und Spirituosen, hier sogar stilecht im Eisglas. Denn Iglu-Betreiber Benno Reitbauer hat im Tal noch eine Eisblock-Produktion für Firmenfeiern und Gastronomie. Eindrucksvoll gestaltet hat er neben der Bar auch die Iglu-Kirche und die kleinen Candle Light-Nischen – bestens geeignet für Hochzeiten und Dinner zu Zweit.
„Vor allem abends bietet der Iglu mit der bunten Beleuchtung und dem Eis einen interessanten Kontrast zur Dunkelheit draußen“, meint der Iglu-Profi. Für Partygänger und Festgäste macht die Gondelbahn regelmäßig Überstunden. Wer tiefere Einblicke gewinnen möchte, kann an einer 25-minütigen Führung teilnehmen. Die Besucher entdecken dabei die Eiskunst-Ausstellung „Ice Land“ mit ihren handgefertigten Skulpturen internationaler Eiskünstler und erfahren Spannendes über die Werke, die Schnitztechnik, das Baumaterial und natürlich das Iglu-Bauen. Die Ausstellung ist bis Ende März täglich von 10.30 Uhr bis 16 Uhr geöffnet und trägt in dieser Wintersaison den Titel „Giganten“. Die Führungen sind ohne Voranmeldung möglich.
Ein Kontrastprogramm zu Schnee und Eis spielt sich auf der Simonalm ab: Seit Saisonbeginn fliegen und fahren ab hier leibhaftige Hexen die ganze Woche über mit Schall und Rauch hinein in die SkiWelt Söll. Mit ein bisschen Glück sieht oder hört man sie auch, wenn sie auf Brett und mit Besen quer über die Pisten fegen. Häufig kann man sie auch beim Gasthof Hochsöll oder bei den anderen Gasthöfen in Söll antreffen, um einen Schnappschuss mit ihnen zu ergattern. Mit Sicherheit aber sichtet man sie am Vormittag um 10:76: Vor ihrem Hexenhaus, der Simonalm, brodelt der große Kessel mit ihrem mystischen Hexentrank über dem Feuer.
Die Simonalm ist übrigens das mehr als 400 Jahre alte Bauernhaus „Prandl“ aus Brixen, welches hier in Hochsöll wieder aufgebaut wurde. Die einstigen Stuben und Kammern sollen dem Erzählen, Berichten und dem Nachempfinden des Lebens auf einer Alm dienen. Hier begegnen die Besucher neben Hexen der Welt der Sagen und Geschichten und entdecken Lieder, Spiele, Rezepte, Gebete, Bauernregeln, Sitten und Bräuche.
„Wir haben hier die feschesten Hexen am Start“, grinst Oberhexe Carina, die nach eigenen Angaben 694 Jahre alt ist. Überprüfen lässt sich das mangels Geburtsurkunde natürlich nicht. „Unsere Mission ist es, Kinder und Familien wieder an die Natur heranbringen. Im Sommer zum Beispiel mit unserem kleinen See ‚Das blaue Wunder“, wo wir erzählen, was Wasser alles macht und kann. Im Winter servieren zum Beispiel Hexenpunsch mit verhexten Sachen. Das ist ein Früchtetee mit geheimen Zutaten wie Beamtenschweiß, Einhorntränen, Sonnenstrahlen und Lustigmacher-Elixier.“
19 lange Talabfahrten in der SkiWelt
Skifahren kann man in der SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental selbstverständlich auch. Auf sportliche Viel-Skifahrer wartet sogar die SkiWelt Tour, die in Verbindung mit der KitzSkiWelt Tour die längste Skirunde der Welt bietet. Skifahren lässt sich also bis „die Wadl’n brennen“ auf 19 langen Talabfahrten. Erlebnis-Suchende haben ihren Spaß in drei Fun- und Snowparks in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, Skimovie-, Renn- und Tempo-Messtrecken sowie in Söll von Mittwoch bis Samstag Österreichs größtes Nachtskigebiet. Ab Ende Jänner bringen die SkiWelt Brixen und die SkiWelt Westendorf balle Frühaufsteher ab 7.30 Uhr ohne Zusatzkosten auf die Piste. 22 Kilometer frisch präparierte Pisten laden zum Skivergnügen bei Sonnenaufgang.
Die Skilifte werden übrigens nachhaltig betrieben. Schon seit 2002 stammt der Strom für alle Anlagen zu 100 Prozent aus Wasserkraft. In den vergangenen Jahren kommt verstärkt auch Solarenergie zum Einsatz. „Der Sonnenlift“ war schon 2008 einer der ersten komplett solarbetrieben Anlagen der Welt“, sagt Rudi Köck, Vorstand der Bergbahn Brixen um Thale. „Photovoltaik-Module gibt es an immer mehr Gebäuden und Liften, wie dem Jochlift und der Zinsbergbahn. Seit Frühling 2022 setzen auch die Bergbahnen Ellmau mit dem Vollausbau der Tal- und Bergstation auf Sonnenenergie. Mit 350 Kilowatt in der Spitze können die Anlagen in Zukunft bis zu 50 Prozent an Fremdstrom und Energiekosten einsparen.“
Für die Beschneiung gibt es in der SkiWelt 16 naturnahe und bestens in Flora und Fauna integrierte Speicherteiche, die zum überwiegenden Teil durch Schneeschmelze, Niederschläge und Quellen gefüllt werden. 65 Pistenmaschinen präparieren in der SkiWelt jede Nacht die Pisten – seit fünf Jahren mit einem GPS-System ausgestattet. Dadurch kann die Schneehöhe gemessen und bei Bedarf punktgenau dorthin verteilt werden, wo er tatsächlich benötigt wird. Damit spart die SkiWelt seit 2017 rund 25 Prozent an Wasserressourcen, Strom und Kosten ein.
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