Neujahrsfest im April: Alles nass!

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Trocken bleibt niemand. Wurde einst ein bisschen Wasser von Jüngeren über die Hände von Älteren gegossen, werden heute fast schon Badewannenladungen über jeden geschüttet, der sich, wo auch immer, in Thailand auf der Straße befindet: Songkran, das thailändische Neujahrsfest, in diesem Jahr vom 13. bis 15. April, artet immer mehr aus zur mehrtägigen Wasserschlacht und zu einer feucht-fröhlichen Touristenattraktion.

 

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Foto: Thomas Schreyer
Text:  Thomas Schreyer

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Mit dem symbolischen Reinigen der Hände sollte das Vergangene und eventuell auch Schlechte abgewaschen werden. Der Säuberungsvorgang diente allgemein der Erneuerung. Älteren und Mönchen wird so Respekt gezollt. So hat sich bis heute die Tradition gehalten, das ganze Haus einen Tag vor Songkran zu putzen und am ersten Tag des Neujahrsfestes einen Tempel aufzusuchen, um Reis und Früchte zu spenden, manchmal tut es auch eine Flasche Cola. Anschließend werden Buddha-Figuren übergossen. Und nun kann das Spektakel beginnen. Überall stehen Menschen und begießen sich mit Wasser. Die tropischen Temperaturen sorgen dafür, dass man drei Tage lang, an denen die meisten Thailänder die Arbeit ruhen lassen, problemlos mit nassen Klamotten herumlaufen kann.

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Der eigentliche Höhepunkt für Touristen ist Chiang Mai im Norden Thailands, wo der größte Umzug stattfindet und Reisende einen Einblick in die Geschichte Thailands und seine kulturellen Bräuche erhalten. Auch in anderen Städten wie Bangkok, Khon Kaen oder auf den Inseln Thailands gibt es Umzüge. Besonders interessant sind auch die spontanen: Von offenen Transportern verschütten Thailänder tonnenweise Wasser und tanzen dabei. Mitunder verspritzen fahrende Diskotheken das erfrischende Nass, Menschen tanzen und laufen mit, Autos reihen sich ein. Auch Touristen sind aktiv dabei und spritzen aus riesigen Wasserpistolen.

Wer in Bangkok ist, sollte sich zunächst im Park Lumphini umsehen, um dann zur angrenzenden Silomstraße zu gehen, die für den Verkehr komplett gesperrt ist. Zigtausende bewegen sich hier hin und her oder werden geschoben. Das Wasser kommt nicht nur aus Eimern, sondern wird gleich auch von Löschfahrzeugen der Feuerwehr in die Massen gespritzt. Und hier bleibt es nicht beim Nass: Wasser wird mit Babypuder vermischt und wie eine Creme ins Gesicht des am nächsten Greifbaren geschmiert, an den Körper, in die Haare. Überall, natürlich, begleitet vom typischen Lächeln der Thais.

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Vor langer Zeit wurde Songkran im März gefeiert zur Tagundnachtgleiche.  ‘Songkran’ kommt übrigens aus dem Sanskrit und bedeutet den Eintritt der Sonne in das Sternbild Widder.

Deshalb das Neujahrsfest quasi mitten im Jahr, Mitte April. Das kalendarische Neujahr feiert Thailand übrigens genauso am 1. Januar, wenn auch 543 Jahre unserer Zeitrechnung voraus: Man schreibt aktuell das Jahr 2559.

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Es mag den einen oder anderen Touristen, der das erste Mal das buddhistische Land besucht, verwirrt haben, wenn er auf einer Rechnung die Jahreszahl 59 gesehen hat. Und es mag ihn auch überrascht haben, warum an allen Ecken und Enden in Thailand, bevor das Songkran Fest beginnt, wasserdichte Umhängebeutel verkauft werden. Doch die sind tatsächlich die einzige Rettung für Telefon, Ausweis und Geld, wenn man drei Tage lang auf offener Straße geduscht wird, egal zu welcher Tageszeit.

Wer sich spontan für das Spektakel entscheidet, muss normalerweise für ein Flugticket in letzter Minute rund 1000 Euro hinlegen. OmanAir und andere arabische Linien fliegen meist für die Hälfte, auch Turkish Airlines bietet oft noch günstige (wenn auch meilenunfähige) Tickets an. Keine Angst muss man übrigens bei der Ankunft am Flughafen haben: hier gibt es keine Wassergüsse. Wer viel Gepäck hat, sollte sich an diesen Tagen mit einem Taxi zum Hotel fahren lassen. Vor dem Hotel warten bestimmt die Ersten mit Gießkannen oder Wasserkübeln. Man gibt ein freundliches Zeichen, wenn Koffer oder Rucksack nicht nass werden sollen, und die Thais bezeugen mit Lächeln und gewohnter Zurückhaltung, dass sie verstehen und respektieren.  Was im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass man drei Tage lang mit Koffer und Rucksack durch Thailand spazieren und so trocken bleiben kann.

-Thomas Schreyer-

 

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