Wasserwelten und Winterruhe auf dem Rhein

Eine Flusskreuzfahrt in der Herbst- und Winterzeit ist ein stimmungsvolles Erlebnis. Flusslandschaften in der kalten und eher dunklen Jahreszeit tragen auf ihre ganz eigene Art zur Entschleunigung bei. Dabei entsteht ein besonderes Flair auf einem Flusskreuzfahrtschiff bei einer gemächlichen Fahrt über den Rhein bis zum Ijsselmeer.

Mystische Gewässer

Es gibt kaum einen Menschen, der sich für Naturphänomene im weitesten Sinne interessiert, dem Bewunderung nicht ins Gesicht geschrieben steht angesichts eines mächtigen Flusslaufes, einer idyllischen Bachlandschaft, eines reißenden Gebirgsflusses oder eines imposanten Wasserfalls. Fließendes Wasser scheint uns unwiderstehlich anzuziehen wie das Abendlicht die Mückenschwärme. Dann beginnen auch unsere Gedanken zu tanzen, tauchen aber sehr schnell aus dem anfänglichen wilden Assoziationsgewirr in ruhigeres Fahrwasser und scheinen sich dem gleichmäßigen Strom des Gewässers, an dem wir entlang ziehen, anzugleichen. Wie von wundersamer Hand geleitet, finden wir innere Ruhe und einen harmonischen Rhythmus in unseren Bewegungen.

Flüsse und ihre Nebenarme strahlen eine magische Ruhe aus.

Faszination Flusskreuzfahrt

Aber woran liegt diese seltsame Verwandlung vom gestressten Großstadtmenschen zum schweigsamen, in sich ruhenden Flusswanderer? Was macht die wortlose Kommunikation zwischen Fluss und Mensch aus, gibt es sie überhaupt oder bilden wir uns das alles nur ein? Man muss kein Prophet oder Psychologe sein, um dieses Rätsel zu lösen, oft sind die Dinge einfacher, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Da ist zunächst einmal die für uns leicht nachvollziehbare, logisch erscheinende Streckenführung, mit der sich Flussläufe ihren Weg durch die verschiedensten Landschaften bahnen. Dadurch erscheint uns der Weg vertraut, vorhersehbar und damit auch beruhigend. Dann kommt uns im Frühling und Sommer eine angenehme Kühle vom Bach oder Strom entgegen, die der Seele schmeichelt.

Nebel am Morgen auf dem Rhein bei Xanten.

Verzaubernde Herbstnebel

Im Herbst und Winter verzaubern Flüsse uns mit dahinziehenden Nebelbänken, dramatischen Sonnenuntergängen und einem faszinierenden Licht über dem Wasser in mondhellen Nächten. Und nicht zuletzt fördern das gleichmäßige Plätschern der Wasserbewegung und das sanfte Schlagen der Wellen für ein wohliges Gefühl. Und so strahlt das Gewässer auch im Herbst und Winter, wenn Nebelschwaden und Eisblöcke den Flusslauf begleiten, eine unvergängliche Ruhe aus. Alles zusammen sind das einige der Gründe, die eine Reise auf oder entlang eines Flusses, ob von der Quelle bis zur Mündung oder in einzelnen Etappen, zu einem so angenehmen Auszeiterlebnis machen.

Die nickoSPIRIT an der Rheinpromenade in Köln.

Vielfalt auf dem Fluss

Eine besonders geeignete Form für Flusskreuzfahrt-Einsteiger wie für erfahrene Seefahrer und Piratinnen ist zum Beispiel eine viertägige Advents-Kurzreise auf dem Rhein. Der Kreuzfahrtanbieter nicko cruises startet und beendet sie in Köln. Zunächst geht es entweder nordwärts in Richtung Amsterdam oder südwärts Richtung Rüdesheim und Koblenz. Wer noch mehr Tage auf dem Fluss verbringen will, kann in acht Tagen von Passau bis Budapest und Bratislava fahren.

Im Heidelberger Schlosspark hat sich Vater Rhein zur Ruhe gelegt.

Jahreswechsel auf dem Fluss

Es gibt auch eine wachsende Zahl an Reisenden, die sich für den Jahreswechsel ein Flusskreuzfahrtschiff aussuchen. Auf einer achttägigen Silvesterreise mit Start und Ziel in Frankfurt, erlebt man Main-Idylle und Perlen am Rhein. Ob Wertheim, Würzburg oder Miltenberg: Enge gepflasterte Gässchen, Giebelhäuser und Stadttürme laden zum Schlendern ein. Die Passage des berühmten Loreley-Felsen per Schiff sowie Mainz mit der prunkvollen Augustinerkirche oder seinem berühmten Dom zählen hier zu den Reisehöhepunkten. Zu Silvester legt das Schiff dann in Frankfurt an. Ein Erlebnis ist es, wenn sich das große Feuerwerk der Stadt von Deck aus beobachten lässt, wie es sich im Fluss und in den mächtigen Wolkenkratzern spiegelt. Auch die kulinarische Komponente kommt nicht zu kurz, spezielle Festtagsmenüs an Bord gehören dazu.

»Ich fände es schön, wenn wir ihn weitergeben könnten, diesen kleinen blauen Planeten mit seiner Dotterhaut aus Wasser. Bis dass die See verlaufen ist, und alles Blau dahin.«

Olivia Laing

In der Winter- und Weihnachtszeit sowie zum Jahreswechsel eilen viele Menschen durch die Shoppingcenter, haben noch zahlreiche Termine zu absolvieren. Auf der Suche nach einem Ausweg aus diesem Vorweihnachtsstress gibt es eine Erholungsform, die einem im ersten Moment gar nicht in den Sinn kommt: Eine winterliche Flusskreuzfahrt. Zugegeben, die meisten Menschen, die mit dieser Urlaubsform und ihrem schwimmenden Hotel besonders glücklich sind, nennt man heute »Silver Surfer«, die ihre besten Jahre allerdings noch lange nicht hinter sich gelassen haben.

Angenehm hell und modern gestaltet sind die Kabinen der nickoSPIRIT.

Entspannung auf dem Schiff

Aber jedem, der eine Art Kurort-Ambiente auf dem Wasser befürchtet, sei versichert: Einerseits nehmen auch immer mehr jüngere Paare an solch einer Flusskreuzfahrt teil und zum anderen bieten moderne Schiffe wie die im Jahre 2021 in den Dienst gestellte nickoSPIRIT viel Komfort und Raum zum individuellen Wohlfühlen. Und selbst die Landgänge auf den Routen kann man in der Gruppe, aber genauso gut alleine absolvieren. Einen Zwang zu irgendetwas gibt es hier nicht, wer will, kann auch die ganze Reise sich in eine warme Decke hüllen, am Oberdeck die herbst- und winterliche Landschaft auf und entlang des Flusses vorbeiziehen lassen und so zur Ruhe finden.

Die Kabinen der nickoSpirit bieten absenkbare Panoramafenster zur Sicht auf den Fluss.

Ruhe auf dem Fluss

Das leise Schiff, die sanft plätschernden Wellen des Rheins, erleuchtete Städte wie Köln, Nimwegen oder Amsterdam verbreiten zu dieser Jahreszeit ein nahezu magisches Flair. Ob Rhein, Main oder die Donau: Als Flussreisender genießt man dabei die entspannte Atmosphäre an Bord und die Ruhe auf dem Fluss. Ganz gleich, ob man den Feiertagsvorbereitungen für ein paar Tage entfliehen oder Weihnachten und den Jahreswechsel in den schönsten Metropolen Europas verbringen möchte, es gibt zahlreiche winterliche Reisen auf den Flüssen in Deutschland und Europa.

Das Ijsselmeer und sein endlos erscheinender Horizont.

Wasserwelt Ijsselmeer

Bleibt noch die Frage zu klären, welche Flusskreuzfahrten sich im Herbst besonders für eine Erholung anbieten. Mein persönlicher Lieblingsfluss ist der Rhein, den man in all seiner Pracht auf einem Flusskreuzfahrtschiff der Reederei nicko cruises erleben kann. Dabei entdeckt man faszinierende Flusslandschaftsräume mit Felsen, Höhlen, Wäldern und Nebentälern, die im Laufe der Zeit durch den Rhein-Grabenbruch vor 2,6 Millionen Jahren entstanden sind. Eine ganz besonders attraktive Flusskreuzfahrt mit der nickoSPIRIT führt von Köln über Amsterdam bis zum Ijsselmeer, dabei passiert man unter anderem auch die hübschen Städte Deventer und Nimwegen.

Manchmal geht es recht eng zu auf den Amsterdamer Grachten.

Amsterdam mit Grachtenfahrt

Mit Amsterdam sieht man dabei eine Stadt, die zu dieser Jahreszeit ebenso pulsierend wie vielseitig ist, modernes Lebensgefühl und das Flair des Goldenen Zeitalters verbinden sich zu einer unvergleichlichen Symbiose. Beeindruckende Architektur und trendige Szenelokale finden Sie hier ebenso wie idyllische Cafés, Trödelmärkte und traditionelle Grachtenhäuser. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele denkmalgeschützte Altbauten aus vergangenen Jahrhunderten wie in der niederländischen Metropole. Die Häuser stehen so dicht zusammen, als müssten sie sich gegenseitig Halt geben, um nicht umzufallen.

Moderne Kunst und alte Häuser in den Amsterdamer Grachten.

Venedig des Nordens

Die Grachten verleihen der Stadt einen besonderen Charme und erinnern auf Schritt und Tritt daran, dass Sie sich im Herzstück einer Seefahrer- und Handelsnation befinden. Sie formen ein Kanalsystem, welches durch das komplette Stadtgebiet führt und damit das Gesicht der Stadt prägt. Mittlerweile erstreckt sich die Vielzahl an Grachten über eine Gesamtlänge von 80 Kilometern, was der Stadt den Beinamen „Venedig des Nordens“ eingebracht hat: 165 Grachten, 1281 Brücken, 70 Rundfahrtboote, 8 hölzerne Zugbrücken, 2.500 Wohnboote und 120 Tretboote sind beeindruckend. Eine Grachtenfahrt entlang der prachtvollen Kaufmannshäuser aus dem Goldenen Zeitalter bildet den Höhepunkt eines jeden Besuchs in Amsterdam.

Der Hafen zum Ijsselmeer in Volendam.

Volendam und Marken

Auch die Provinz Nordholland ist einen Ausflug wert. Die Halbinsel zwischen Nordsee und Ijsselmeer erzählt mit charmanten kleinen Städten wie Volendam von einer Zeit, als das Ijsselmeer noch über einen offenen Zugang zum Meer verfügte und Zuiderzee hieß. Mit einem der Volendam-Marken-Express-Boote geht es zur Insel Marken, einen idyllischen Ort, an dem die Zeit langsamer zu laufen scheint und die alten Traditionen der niederländischen Seefahrer gepflegt werden.

An der Hafeneinfahrt von Enkhuizen ist immer Betrieb.

Enkhuizen mit Freilichtmuseum

Auch ein attraktiver Rundgang durch die historische Hafenstadt Enkhuizen gehört zum Ausflugsprogramm der achttägigen Flusskreuzfahrt, hier erlebt man das maritime Flair dieser zauberhaften Stadt am Ijsselmeer, die im 17. Jahrhundert zu den reichsten des Landes zählte. Eine Zeitreise erwartet einen beim Besuch des Freilichtmuseums Zuiderzeemuseum. Man fährt mit dem Fährboot zum Museumsdorf und spaziert über gepflasterte Straßen mit mehr als 140 Gebäuden aus dem „Goldenen Zeitalter“ – hier wird die niederländische Seefahrtgeschichte lebendig. Auch die Trachten aus vergangenen Tagen und die größte Holzschiff-Sammlung des Landes gibt es zu entdecken.

In der ehemaligen Hansestadt Kampen gibt es drei historische Stadttore wie das Cellebroederpoort.

Hafenstadt Kampen

Kampen ist eine reizende Stadt an der Mündung der Ijssel in das Ijsselmeer. Die strategische Lage als Seehafen machte die einstige Hansestadt zu einer der einflussreichsten Städte im Nordwesten Europas. Aus seiner Blütezeit sind historische Gebäude erhalten und so findet man auch heute noch Spuren der stolzen Geschichte Kampens in der Stadt. Man sollte sich vor allem die Bovenkerk, eine gothische Kreuzbasilika, die drei Stadttore Cellebroederpoort, Koornmarktspoort und die Nieuwe Toren aus dem 17. Jahrhundert ansehen.

Die Lebuinus-Kirche überragt die Deventer Altstadt.

Hansestädte Deventer, Zutphen und Nimwegen

Deventer, die einstige Hansestadt am Ufer der Ijssel, war bereits im Mittelalter ein bedeutendes Handelszentrum, Kaufleute aus ganz Europa strömten hierher zu den großen Jahrmärkten und verhalfen der Stadt zu ihrer Blütezeit im 14. und 15. Jahrhundert. Die liebevoll restaurierte Altstadt mit den verwinkelten Gassen und historischen Häusern verzaubert die Gäste.

Schmale, verwickelte Gassen findet man in der Alktstadt von Zutphen.

In Zutphen trifft man auf Spuren der Römerzeit und ein elegantes Stadtviertel am Ijssel-Fluss. Die Altstadt ist geprägt von vielen schmalen Gassen und zahlreichen Grünanlagen.

Auch die Fahrräder gehören in Nimwegen zum Stadtbild.

Nicht versäumen sollte man auch Nimwegen, die mit 160.000 Einwohnern die älteste Stadt der Niederlande ist. Sie blickt auf eine über 2000- jährige Geschichte zurück. Besonders eindrucksvoll begrüßt einen die Stadt, wenn man über die Waalbrücke ins Zentrum kommt: die Waalkade und die Silhouette der Innenstadt formen eine eindrucksvolle Einheit. Auf einem Höhenrücken an den Ufern der Waal gelegen, übt Nimwegen bereits seit Jahrhunderten eine große Anziehungskraft auf die Menschen aus. Der Stadtrundgang führt abseits der Touristenwege durch kleine verwinkelte Gassen, in welchen man noch immer den Hauch des Mittelalters spüren kann. Es geht unter anderem vorbei am Valkhofpark mit Schlossruine, am Rathaus, an der St. Steven Kirche, an der Lateinschule und am Zollhaus mit Mosaikmauer.  Wer dann, zurück in Köln angekommen, noch vor der Heimreise den Kölner Dom besucht, hat alles richtig gemacht.

Nebel zieht auf über der Ijssel bei Deventer und hüllt die Landschaft in magisches Licht.

Informationen

Tipps nicko cruises Kreuzfahrten

Niederlande: 8-tägige Reise „Hartelijk Welkom am Ijsselmeer“ von Köln über die pulsierende Metropole Amsterdam und die pittoresken Städtchen Enkhuizen, Kampen, Deventer, Zutphen und Nimwegen, bei dem die Reisenden auf Rhein, Waal, Ijssel und der Nordsee kreuzen und dabei durch weite Polderlandschaften gleiten. Aufgrund der innovativen Bauweise ist die nickoSPIRIT hervorragend dazu geeignet, kleinere Häfen.

Adventskreuzfahrt: Angenehmer kann man die Vorweihnachtszeit kaum verbringen: Auf der 4-Tage-Flussreise „Adventszeit auf dem Rhein“ von Köln über Amsterdam und Nimwegen zurück nach Köln geht es gemütlich zu. Die Schiffsanlegestelle in Köln erreicht man bequem vom Kölner Hauptbahnhof aus über die Rheinpromenade in einen nur rund zehnminütigen Fußweg. Die Flusskreuzfahrten können gebucht werden im Reisebüro oder über www.nicko-cruises.de

Amsterdam, www.iamsterdam.com

Enkhuizen, www.visitenkhuizen.nl/de

Kampen, https://visitkampen.nl/de

Nimwegen, https://de.intonijmegen.com

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Jörg Berghoff

Autor Kurzvorstellung:

Jörg Berghoff führt als freier Autor und Journalist seit 1998 ein Pressebüro für Tourismus, Kultur und Sport. Als Reisejournalist spezialisiert auf Irland, Großbritannien, Europa und Australien. Studium der Kunstgeschichte und Ethnologie, Winzermeister und Buchhändler.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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