Wandern am Wasser

Waale heißen die künstlich angelegten Wasserläufe, die das Meraner Land wie Lebensadern durchziehen. Seit Jahrhunderten sorgen die historischen Kanäle in Südtirol für fruchtbare Wiesen und Felder. In Schenna gibt‘s mit dem Maiser und dem Schenner Waal gleich zwei der Kulturdenkmäler, beide Teil der großen Waalrunde rund um das Meraner Talbecken. Auf meist flach verlaufenden Wegen folgen Wanderer ihrem verzweigten Netz und lernen dank aufschlussreicher Beschilderung ganz nebenbei jede Menge über die örtliche Landwirtschaft.

Die Wanderungen entlang der Schenner Waalwege sind auch für Senioren oder Kinder leicht zu bewältigen. Foto: Tourismusverein Schenna/Klaus Peterlin.

Text: Hermann-Meier PR
Redigiert von Gerhard Fuhrmann

Schenner Waalweg
Von der Waaler Hütte oberhalb des Ortsteils Verdins folgen Wanderer dem ruhigen Plätschern des Waals in Richtung Talstation der Seilbahn Taser und Gasthof Pichler. Dort verläuft der Waalweg südwärts über die romantische Steintreppe „Katzenleiter“ und den Brunjaunhof mit Einkehrmöglichkeit bis zum Weiler St. Georgen. Dessen Prunkstück ist die Rundkirche aus dem 12./13. Jahrhundert mit ihren Fresken und einem gotischen Flügelaltar. Der Schenner Waalweg liegt zudem nahe der Burganlage von Schloss Goyen, auch zur neuen Destillerie Torgglerhof ist es nur ein Abstecher.
Info: Dauer 2 Std., Distanz 5,5 km, Höhenmeter 270, Schwierigkeit leicht/mittel, Saison März – Okt.

Ständige Begleiter entlang des Schenner Waalwegs – das Plätschern des Bewässerungskanals sowie informative Schautafeln.
Foto: Tourismusverein Schenna/Hannes Niederkofler.

Maiser Waalweg
Den Beginn des Maiser Waals erreicht man unter anderem über den Leiterweg und vorbei am Weingut Innerleiterhof. Eine noch schönere Runde startet im Zentrum Schennas und führt über den Mitterplattweg durch Apfelgärten und den Oberhaslerhof zum Maiser Waalweg.

Oberhaslerhof ma Maiser Waalweg.

Apropos Oberhaslerhof: Bäuerin Priska Weger hegt und pflegt dort einen der schönsten Kräutergärten Südtirols. Ganz neu sind Hofladen und ein „Regiomat“ mit Getränken, initiiert von Sohn Martin. Zurück geht es über den Wald- oder den Riffianerweg in die Ortsmitte, wo Schloss Schenna thront. Hausherr Franz Graf Spiegelfeld zeigt übrigens höchstpersönlich die Wohnräume von Erzherzog Johann (1782-1859).
Info: Dauer 3 Std., Distanz 7 km, Höhenmeter 75, Schwierigkeit leicht, Saison März – Okt.

Etwa eineinhalb bis zwei Stunden dauert die Wanderung entlang des Schenner Waalwegs. Foto: Tourismusverein Schenna/Klaus Peterlin.

Historischer Hintergrund
In Südtirol wurde der Begriff Waal (abgeleitet vom lateinischen Wort aqualis für Bach) im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Geringe Niederschlagsmengen zwangen die Bauern bereits damals, ein ausgeklügeltes Bewässerungsnetz zu konzipieren. Als nie versiegende Quelle dienten die umliegenden Bergmassive, von denen das Wasser jeweils im Frühling „eingekehrt“ wird. Bis ins 19. Jahrhundert kultivierten die Bauern im Meraner Land und im benachbarten Vinschgau so ihre landwirtschaftlichen Flächen. Um die Instandhaltung der Kanäle und die gerechte Verteilung des Wassers kümmert sich seit je der Waaler. Für die problemlose Verrichtung seiner Arbeit sind die parallel verlaufenden Wege – heute reizvolle Wanderstrecken – einst angelegt worden. Mittlerweile kontrolliert der Schenner Waaler übrigens täglich mit der Vespa, ob alles noch „fließt“.

Schenna, auf der sonnigen Südseite oberhalb der Kurstadt Meran gelegen, zählt zu Südtirols aussichtsreichsten Bühnen mit Panoramablicken über das gesamte Mittlere Etschtal. Die Gemeinde mit ihren sechs Ortsteilen erstreckt sich von 400 bis 2.781 Meter. Sie erlaubt damit Wandertouren von mediterranen Tieflagen bis in alpine Höhen – auf über 200 Kilometern markierten Wegen. Das Beherbergungs-Angebot zeichnet sich durch seine hohe Servicequalität aus und umfasst luxuriöse Wellness-Hotels ebenso wie stilvolle Bauernhöfe.

Infos:
www.schenna.com
www.schloss-schenna.com
oberhaslerhof.com
www.roterhahn.it
www.merano-suedtirol.it
www.hermann-meier.de
www.suedtirol.info
www.suedtirol.de
www.enit.de

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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