Von der Sauna ein sagenhafter Blick in die Alpen

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Jugendherbergen gehören zu den beliebtesten Unterkünften junger Reisender. Die erste hatte der Lehrer Richard Schirrmann 1912 auf der Burg der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Altena rund 40 Kilometer südlich von Dortmund eingerichtet. Die Idee kam an: 1921 gab es bereits 1300 Jugendherbergen, 1928 rund 2200. In vielen Teilen der Welt entstanden Youth Hostels. Mittlerweile sind es mehr als 4000, die unter dem Dach des Weltverbandes Hostelling International von rund 90 Jugendherbergsverbänden in 90 Ländern betrieben werden. Doch auch bei den Jugendherbergen ist die Zeit nicht stehen geblieben. Die ungewöhnlichste ist jetzt in Garmisch-Partenkirchen eröffnet worden.

moun10 – die einzigartige Jugendherberge – mit den Unterkünften alten Stils hat das nichts mehr zu tun

Foto oben: Tapeten mit Bildern verschiedener Akionsportler, wie des Snowboarders Marco Smolla, charakterisieren alle Zimmer

Ein Gespräch mit Winfried Nesensohn, dem Vorstand des Deutschen Jugendherbergswerks im Landesverband Bayerns 

Eine Jugendherberge mit Sauna, aus der man in die Alpen blickt. Mit einer Sonnenterrasse, einer Bar und einer exklusiven Lounge – gibt es die wirklich? Ja, die gibt es. Und zwar in Garmisch-Partenkirchen.

Winfried Nesensohn

Dort hat der Bayerische Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks kürzlich ein Haus eröffnet, das allein schon vom Namen her aufhorchen lässt. Die Unterkunft nennt sich moun10, gesprochenMountain (www.moun10.jugendherberge.de); sie verspricht ihren Gästen ein spezielles, außergewöhnliches
Angebot, das man in einer Jugendherberge so nicht erwartet. Im Gespräch mit reise-stories.de erläutert Winfried Nesensohn, Vorstand des Deutschen Jugendherbergswerks im Landesverband Bayern, das innovative Konzept und warum er Backpackern, junge Familien und kleinen Gruppen empfiehlt, moun10 unbedingt einen Besuch abzustatten.

Herr  Nesensohn, warum sollten junge Leute moun10 unbedingt besuchen?

moun10 – originelle Außenfassade

Zuerst einmal – freimachen muss man sich von dem alten Bild der Jugendherberge mit großen Schlafsälen und Stockbetten; die gibt es eigentlich schon lange nicht mehr. Mit modernem Service und guter Qualität zu kleinen Preisen wird überall schon seit Jahren in die Zukunft investiert, ohne daß dabei der Grundgedanke des Lehrers Richard Schirrmann, dem Erfinder der Jugendherberge, verloren gegangen ist.

Der sagt, wie es so schön heißt, jungen Leuten ….

… in speziellen, preisgünstigen Unterkünften, unabhängig von Herkunft und Geldbeutel, die Möglichkeit zu bieten, zu reisen und die Welt zu entdecken, Gemeinschaft zu erleben und den Horizont zu erweitern. Diese Philosophie gilt immer noch – und zwar weltweit.

Auch für moun10?

Ganz genau. Weil das auch so bleiben soll, aber weil auch die Jugendherbergsgäste überall anspruchsvoller geworden sind, haben wir uns überlegt, wie wir diesem gestiegenen  Anspruchsdenken – und jetzt komme ich zu Ihrer Eingangsfrage – bei moun10 mit einem besonderen Konzept entgegen kommen können.

Und was macht moun10 so besonders?

Bunte Sessel beleben das Wohnzimmer, den Meetingpoint

Das reicht von der Architektur, dem Erscheinungsbild generell über die Ausstattung, den individuellen Einrichtungen bis zum Programmangebot. Frisches, modernes Design mit viel Holz und bunten Farben bestimmen das Haus. Das werden Sie besonders merken, wenn sie eines der 54 Zimmer betreten, die alle so eingerichtet sind, daß die Gäste sich dort wohl fühlen und sie als idealen Rückzugsort nutzen können.

Was heißt idealer Rückzugsort?

 Ich meine damit, was man von einer Jugendherberge nicht unbedingt erwartet, daß sich die Gäste im Zimmer auch mal länger aufhalten, um Ruhe zu finden und Energie zu tanken. Und dort auch das entspannt tun können, was im Alltag oft zu kurz kommt: Vielleicht im Leseeck am Panoramafenster ein gutes Buch lesen oder mal mit Hand einen persönlichen Brief schreiben. Bei uns ist dies möglich. Im übrigen – alle Zimmer sind rollstuhlgerecht und mit modernen Bädern und Toiletten ausgestattet.

Panoramafenster mit Leseecke (Foto: Hermann Forster)

Und die anderen Räume ………

… bestimmen ebenfalls Architektur, modernes Design und Ausstattung, ob Sie sich in unserem Wohnzimmer in einem der bunten Sessel flezen wollen, an der Bar ein Bier trinken, im hauseigenen Shop etwas einkaufen oder im Fitnessbereich an modernen Geräten trainieren. Für Besprechungen und Veranstaltungen bietet sich ein Tagungsraum mit Dachterrasse an und zum Relaxen und Entspannen als besonderes Highlight eine verglaste Sauna unterm Dach mit einem sagenhaften Blick auf die Alpen.

Das neue Haus steht unter dem Motto „Expedition, Outdoor, Actionsport in Bayern.“ Sie sprechen wohl in erster Linie sportliche Menschen an? 

Auch wenn durch die Lage von Garmisch-Partenkirchen nahe der Berge am Fuß der Zugspitze einiges dafür spricht, wenden wir uns an alle Jugendlichen und jung Gebliebenen, an die Jugend von heute mit allen ihren, ich möchte es mal so ausdrücken, trendigen, auch digitalen Wünschen.

Macht es da Sinn auch für weniger sportlich orientierte Jugendliche, in die moun10-Jugendherberge zu kommen?

Tolle Lage – das Zugspitzmassiv zum Greifen nah (Foto: Hermann Forster)

Aber natürlich. In Garmisch kann man nicht nur in den Bergen wandern, klettern und Skifahren. Die Lage der Stadt ist einfach toll. Deshalb haben wir Hermann Forster engagiert, einen jungen Garmischer, der sich bestens auskennt. Der stellt seinen Wohnort auch von der kulturellen Seite vor, gibt Restaurant- und Einkaufstipps, empfiehlt lohnende Festivals, Konzerte und Straßenfeste, weiß die schönsten Ausflugsziele und Wanderungen rund um Garmisch und verrät uns dabei sogar seinen Lieblingsplatz.

Aber Sport oder besser gesagt, sportliche Freizeitbeschäftigung, spielt schon eine besondere Rolle oder?

Als ob er vom Berg direkt  ins Zimmer springt  – der Highliner Lukas Irmler

Ja klar. Dafür spricht ja schon der Name. Uns war von Anfang an wichtig, zwischen den künftigen Gästen und dem neuen Haus eine sportlich-emotionale Bindung zu knüpfen; deshalb hatten wir zehn Sportler aus verschiedenen Aktionsportarten engagiert, wie den in der Szene bekannten Freeskier Sven Kueenle, die Mountainbiker Robby Werner und Bernd Hassmann sowie die Stand Up-Paddler Paulina Herpel und Valentin Illichmann. Die sollten die Baufortschritte optisch begleiteten. Entstanden sind einzigartige Videos, in denen diese Sportler sich sportlich präsentieren. Entstanden sind gleichzeitig lebensgroße Poster dieser Sportler, die nun als Tapeten alle Zimmer schmücken.

Besteht denn auch die Möglichkeit für ihre jungen Gäste, sich von diesen Sportlern oder erfahrenen Guides bei ihren Aktivitäten, beispielsweise bei geführten Bergtouren, begleitet zu lassen?

Das ist geplant. Wir haben im Laufe des letzten Jahres ein weites Netzwerk in und um Garmisch-Partenkirchen spannen können. Da finden wir immer jemanden, der uns bei der Angebotsgestaltung und beim Programm unter die Arme greift. Darauf können wir in Zukunft aufbauen.

Kann ich Sportgeräte, beispielsweise Mountainbike oder Ski, mieten?

Der Blackriver Finger-Skatepark

Das bieten wir derzeit noch nicht an. Doch wir haben im Keller eigene Räumlichkeiten geschaffen, in denen die Gäste ihre mitgebrachten Sportgeräte sicher unterbringen, reinigen und reparieren können. Dazu bieten wir den Kids, das ist einmalig im Süden Deutschlands, den ersten Fingerboard-Park, der gemeinsam mit der Firma „blackriver“ entstanden ist.

Bitte, was ist ein Fingerboard?

Ein Fingerboard ist die Miniaturnachbildung eines echten Skateboards. Dieses Miniskateboard wird mit dem Zeigefinger und Mittelfinger gefahren. Sie werden es nicht glauben – Fingerboard hat sich in den letzten Jahren unter den Jugendlichen zu einer echten Funsportart entwickelt. Ähnlich wie beim Skateboarding geht es darum, bestimmte Tricks, also die Grabs, Flips, Grinds und Flats, vorzuführen und miteinander zu kombinieren.

Auch als Wettbewerb?

Ja, mittlerweile gibt es zahlreiche Fingerboard-Wettbewerbe. Die reichen von regionalen, nationalen und internationalen Wettkämpfen bis zur Weltmeisterschaft. Die nächste, die FastFingers 2019, findet übrigens am 6. und 7. Juli 2019 in Schwarzenbach an der Saale statt.

Und Ihr Traum ist sicherlich …

… bei uns in der moun10-Jugendherberge irgend wann mal große Wettbewerbe zu veranstalten. Deshalb haben wir zwei Fingerboard-Parks eingerichtet. Die Gäste können sich an der Rezeption ein Fingerboard ausleihen und in den Parks üben oder auch gegeneinander antreten.

Grandiose Winterlandschaft – moun10 ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert (Foto: Hermann Forster)

Klingt spannend.

Ist es auch. Aber jetzt wollen wir erst Mal schauen, wie sich unsere moun10-Jugendherberge entwickelt. Wir sind sehr zuversichtlich. Bis Ende Dezember, also kurz nach der Eröffnung, hatten wir bereits rund 2500 Buchungen. Eine Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) ist in jedem Fall notwendig. Moun10 nennt sich übrigens das gesamte Areal, auf dem wir uns befinden. Die Jugendherberge moun10 ist der erste Baustein einer Idee, dieses Gebiet rund um die neue Jugendherberge als neue touristische Destination Garmisch-Partenkirchens mit zwei bis drei Themenhotels, Shops, Restaurants und einer Kletterhalle zu entwickeln.

Weitere Informationen: moun10 Jugendherberge, Lagerhausstrasse 2, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel: 08821 75429-0/Buchung und Service, e-mail: www.moun10.jugendherberge.de,  Die Übernachtung pro Zimmer kostet je nach Saison zwischen 69 Euro (Doppel- als Einzelzimmer) und 199 Euro (Mehrbettzimmer, vier bis sechs Personen) – jeweils mit reichhaltigen Frühstücksbuffet. Wer keine Scheu vor fremden Menschen hat, kann nach dem Motto “Hier können aus Fremden Freunde werden” mit anderen zusammen besonders günstig für 19,90 Euro im Dorm, eine Art Schlafsaal, übernachten.

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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