Was Brenninger an seinem österreichischen Urlaubs-Ort so sehr gefällt, ist die Vermengung der Sprache. Bei den Ferien-Gästen. Und zwar immer dann, wenn sie sich nachmittags im Freibad zum Touristen-Kick treffen. Zum Baden ist es in den Tiroler Seen noch zu kalt. Aber die Sonne des Freibads genießen und in das beheizte Becken zu springen – wunderbar. Jeden Juni zelebriert der Brenninger eine solche Woche in den Bergen. Manchmal regnet es in Strömen und das Fläzen auf der Freibadwiese entfällt. Aber zum Fußballspielen am Nachmittag tauchen meist dann doch alle auf. Es sind seit Jahren fast immer die gleichen. Aus Holland, aus Wien, zwei Belgier, ein dürrer Engländer, wenig Bayern, jedoch jede Menge Deutsche, die von den Wienern als „Piefkes“ bezeichnet werden und von den Bayern als „Uwes“ oder „Detlefs“. Das Wort „Preißn“ scheint irgendwie ausgestorben.
Dies ist bereits die eine Vermengung der Sprache. Die nächste findet nach der Zusammenstellung der Teams statt. Denn die eine Mannschaft spielt oben ohne („topless“ kichert der Engländer jedes Mal und wackelt mit seinem dünnen Oberkörperchen, als sei er eine blonde weibliche Sex-Bestie) und die andere bekleidet. Also mit Trikots. Das sagen alle – bis auf die Wiener. Bei denen heißt das „Ihr spüüts mit am Leiberl!“. Und am liebsten ist es ihnen, wenn sie den Piefkes in den Leiberln dann ein Gurkerl verpassen können. Das ist auf wienerisch ein Beinschuss.
Dazu gesellen sich auf dem Rasen noch holländische Ausdrücke („Kalfskop!“), flämische (unverständlich), englische („And now: goal!“) – sowie ein speziell bayerischer: „Gähleckmidochdesderfjanetwoarsei!“. Den versteht niemand. Aber jeder sieht in Brenningers Gesicht, was er meint. Dass nicht nur die Uwes, sondern vor zwei Sekunden jetzt auch er ein Gurkerl erhalten hat. „Seit dem Alaba“, denkt er sich dann, „moanas tatsächlich, sie kenna Fuaßboi spuin!“. Und nimmt sich vor, morgen den Schwarzenbeck gegen sie aus zu packen. Das ist eine Sprache, die jeder versteht.
Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag hier.
* Niedergeschrieben von Jupp Suttner.