Tourismusregionen: Kreativ durch die Krise

Häkelanleitungen, virtuelle Bergtouren und Streifzüge durch die Frühlingslandschaft. Oder wie wäre es mit Dialektkunde? In Zeiten des Corona-Virus lassen sich Tourismusregionen einiges einfallen, um Stamm- sowie potentiellen Gästen im Gedächtnis zu bleiben. Da verraten regionale Köche ihre besten Tricks unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“. Und mancherorts geht ein ganzes Museum online – als Ausstellung @home sozusagen.

Text: Kunz PR
Redigiert von Gerhard Fuhrmann

„Aufgrund der aktuellen Situation und im Wissen, wie viel Sicherheit der Besitz von Toilettenpapier aktuell ausstrahlen kann, haben wir für euch eine Häkelanleitung für einen Klorollen-Hut erstellt“. Manchmal hilft einfach nur noch Humor. Genau mit diesem will die Felbertauernstraße AG in Corona-Zeiten online punkten. Denn auch die privat betriebene Alpenstraße zwischen Mittersill im Salzburger Land und Matrei in Osttirol ist von der aktuellen Krise stark betroffen. Der als schönster Weg in den Süden beworbene Alpen-Highway kann momentan nur von Österreichern auf deren Arbeitsweg befahren werden. Normalerweise rollen hier im Schnitt 3000 Autos täglich von Deutschland kommend über Kufstein und Kitzbühel Richtung Osttirol, Kärnten, Italien oder noch weiter nach Slowenien und Kroatien. Insgesamt rund 16 Kilometer lang geht es erst hinauf bis auf 1650 Meter und dann durch einen Tunnel in den Urlaub.

Kindgerecht erklärt: Die Felbertauernstraße als schönster Weg in den Urlaub. Foto: Felbertauernstraße AG.

„1967 – zum Zeitpunkt der Eröffnung der Felbertauernstraße – durfte die kunstvoll umhäkelte Toilettenpapierrolle auf keiner Hutablage im Auto fehlen“, erklärt Barbara Hassler von der Felbertauernstraße AG. Zur Pressereise anlässlich des 50. Jubiläums 2017 gab es zum gemieteten Original 70er-Jahre Käfercabrio genau dieses Prunkstück als Gastgeschenk – natürlich in den Firmenfarben Türkis und Weiß. „Daran haben wir uns erinnert und eine Häkelschrift erarbeitet. Unser Posting dazu ist super angekommen.“ Kein Wunder, bei all dem Klopapier, das gerade daheim vor sich hin staubt…
Die Facebook-Einträge speziell für Kinder werden ebenfalls gut angenommen. Hier gibt es regelmäßig eine neue Malvorlage des Maskottchens Felbi. An dessen Existenz ist Barbara Hassler nicht ganz unbeteiligt. „Als ich schwanger war, ist mir aufgefallen, dass wir kein entsprechendes Produkt für Kinder anbieten.“ So wurde ein kleines grünes Kerlchen geboren, das im schönen Salzburger Land lebt und so große Sehnsucht nach einem Abenteuer und dem Meer hatte, dass es sich schließlich durch das mächtige Felsmassiv des Felbertauern grub und so Osttirol und die Obere Adria entdeckte. Die kindgerechte Erzählung von der Entstehung der für die Exklaven-Region wichtigen Felbertauernstraße wurde erst in einem Bastelbogen umgesetzt, dann machte der Firmengrafiker daraus ein Malbuch mit liebevollen Illustrationen. „In Corona-Zeiten haben wir das Malbuch jetzt für den Download adaptiert.“ Infos: www.felbertauernstrasse.at

Auch die oberbayerische Zugspitz Region, die sechs Urlaubsdestinationen in geografischer Nähe von Deutschlands höchstem Berg bündelt, setzt aktuell verstärkt auf Online-Marketing. Nach innen und außen. Während es für die Gastgeber bestärkende „Webinare“ gibt wie „Die Ruhe vor dem Sturm – die Unterkunft für die Gäste vorbereiten“, will man die aktuell aufkeimende Bergsehnsucht mit virtuellen Etappen des „Spitzenwanderwegs“ befriedigen. Mehr als die Hälfte der zwölf Etappen mit insgesamt 6800 Höhenmetern und 200 Kilometern Wegstrecke wurden schon dank Routenbeschreibung und Panoramaaufnahmen zurückgelegt – aber ohne Muskelkater und Blasen an den Füßen. „So bringen wir die Vielfältigkeit und den Abwechslungsreichtum der Strecke den Wanderern von morgen näher“, erklärt Philipp Holz, Tourismusmanager der Zugspitz Region die Aktion. Der Spitzenwanderweg wurde so konzipiert, dass sich flache mit alpiner Wegführung abwechselt und er nicht nur an landschaftlichen Besonderheiten, sondern auch an kulturellen Höhepunkten vorbeiführt. „Gegen Langweile und Corona-Frust gibt es bei uns Online-Kopfkino, das Wanderlust schürt.“

Auch virtuell schön: der Spitzenwanderweg in der Zugspitz Region. Foto: Zugspitz Region/Erika Spengler.

Die Alpenwelt Karwendel, die zur Zugspitz Region gehört, geht noch weiter. Sie stellt regelmäßig Videos ein, um ein bisschen Alpen-Feeling in die heimischen Wohnzimmer zu bringen. Vom glasklaren Gebirgssee, der – wenn man genau hinhört – leise vor sich hinplätschert. Von Hunderten von Krokussen, die vor schneebedecktem Bergpanorama in weiß, lila und violett leuchten. Damit es nicht zu kitschig wird, paart Brauchtumsexpertin Petra Summer die sprießende Frühlingslandschaft mit handfesten Dialektspezialitäten. „Was sind eigentlich Girigichsen“, will die sympathische Mitarbeiterin der Touristinfo Mittenwald als erstes Rätsel der Dialektkunde wissen. Und ruft dazu auf, Antwortvorschläge in die Kommentarfunktion zu schreiben. Als Tipp bekommen die Zuhörer noch mit auf dem Weg, dass es sich um die Frühlingswelt handelt. Auch die Auflösung gibt es online als Video – da hatten ein paar Schlaue aber schon die richtige Antwort gepostet: Girigichsen (sprich Girigixen) sind Gänseblümchen. Zumindest in Mittenwald.
Infos: www.zugspitz-region.de / www.alpenwelt-karwendel.de/

Im Nürnberger Land dagegen setzt man verstärkt auf Indoor-Erlebnisse. Nach dem Motto „Wenn der Besucher nicht ins Museum kann, dann kommt das Museum eben zum Besucher“ hat das Industriemuseum in Lauf einen Online-Service aufgebaut. Unter Industriemuseum_@_home gibt es auf Facebook und Youtube spezielle Lern- und Bastelfilme für Kinder, das Exponat der Woche, gefilmte Vorführungen, Interviews und vieles mehr.
Die Fackelmann Welt in Hersbruck bringt auf ihrer Facebook-Seite regelmäßig Video-Kochkurse mit einheimischen Köchen. Unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ gibt es so Anleitungen für Avocado-Schokopudding, das perfekte Steak vom Weiderind oder Chicken Nuggets auf gesunde Art.

Das Industriemuseum Lauf kommt dank Online-Service nach Hause. Foto: Industriemuseum Lauf.

Letzteres mit dem Hinweis versehen „Kein Aprilscherz.“ „Wir haben schon immer Wert auf regionalen Genuss gelegt“, sagt Petra Hofmann vom Nürnberger Land Tourismus. So werden etwa unter der Marke „Heimat aufm Teller“ schon seit einem Jahrzehnt traditionelle Rezepte mit Zutaten aus der Region neu interpretiert. „Unsere Gastgeber und lokalen Produzenten sind für ihre Kreativität bekannt – das kommt uns jetzt zu Gute.“
Infos: https://urlaub.nuernberger-land.de

Weitere Infos:
www.kunz-pr.com

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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