So romantisch ist der Advent in Südtirol

Der Christkindlmarkt in Bozen ist beonder idyllisch im Campofranco, Foto TV Bozen
Der Christkindlmarkt in Bozen ist beonder idyllisch im Campofranco, Foto TV Bozen

Die alpenländischen Christkindl-Märkte zwischen Sterzing und Bozen lassen Erinnerungen an alte Zeiten aufkommen.

Wenn das Holz im Bauernofen knistert, die Berggipfel vom ersten Schnee weiß leuchten und die Tage immer kürzer werden, dann ist Adventszeit in Südtirol. Die kunstvoll geschnitzten Krippen werden ausgepackt, in den Stuben aufgestellt und mit Moos und Tannenzweigen aus den Wäldern geschmückt. Hell leuchten die Kinderaugen, wenn auf dem Adventskranz die erste Kerze brennt und dazu Weihnachtslieder gesungen werden.

Auch auf den auf den Südtiroler Christkindlmärkten geht es von je her traditionell und besinnlich zu. Jedes Jahr sind sie ein Grund dafür, dass viele Gäste in den Wochen vor dem Heiligen Abend über den Brenner kommen. Handwerkskunst aus der bäuerlich-alpenländischen Region, die ja in Südtirol weit mehr ausgeprägt ist, als anderswo, lässt die Erinnerung an alte Zeiten aufkommen. Jeder Markt ist dabei eng mit seiner Stadt und den lokalen Bräuchen verbunden. Das gilt nicht nur für die Märkte in den Bergdörfern, sondern auch für die Original Südtiroler Christkindlmärkte zwischen Sterzing und Bozen, die seit Ende November mit strahlendem Lichterglanz die Adventzeit begleiten. Besucher finden hier die typischen Holzschnitzereien und handgemachten Christbaum-Schmuck, aber auch wärmende Bekleidung aus Bauernloden.

Kerzenlicht, Schneegestöber und wärmender Brombeer-Glühwein schaffen eine romantisch- wohlige Stimmung. Süße Gerüche von Maroni, Mandeln, Zimt oder Zelten – einer Art Weihnachtskuchen – lassen die Naschkatzen unruhig werden. Deftige Knödel, süße Ofenkrapfn und  Punsch aus knackigen Südtiroler Äpfeln verwöhnen den Gaumen zusätzlich. Als das wird begleitet von vorweihnachtlicher Musik, intoniert von heimischen Chören und Musikkapellen – eine willkommene Ablenkung von der schnelllebigen Zeit. Und eine stilvolle Einstimmung auf ein friedliches Weihnachten.

Bozner-OriginBozner Original: Bei Cobo gibt es lauter schöne und von ihm selbst handgfertigte Kunst
Bozner Original: Bei Cobo gibt es lauter schöne und von ihm selbst handgfertigte Kunst

Genascht wird regional, saisonal, biologisch und Fair Trade
Egal, welcher Christkindlmarkt besucht wird: Jeder einzelne hat Charme und birgt die ein oder andere Überraschung. Die Holzstände fügen sich architektonisch perfekt in die landschaftlichen Gegebenheiten Südtirols ein und präsentieren traditionelles und innovatives Kunsthandwerk. In Brixen können Besucher bei „G’filztes“ eine alte Tradition erleben: Das Filzen mit Walkwolle bietet viel Raum für Kreativität. So entstehen individuelle Weihnachtsgeschenke und Dekorationen. Fantasievolle Glücksbringer aus natürlichen Materialien wie Zweigen und Tannenzapfen gibt es in Bozen bei „Cobo“, in dessen Lokal „Fischbänke“ die Bozner im Sommer einen Aperitif trinken. Das ganze Jahr über bastelt er an seinen kleinen Zwergen, Tieren und Hexen, jedes ist ein Unikat. Selbst das Adventskranzbinden können Besucher in den Werkstätten auf den Märkten erlernen.

http://youtu.be/MY_uQWzOZBI

Auch beim Naschen an den vielen Feinschmecker- und Spezialitätenständen gilt: regional, saisonal, biologisch und Fair Trade. So freuen sich Vegetarier dieses Jahr über eine größere Auswahl an typischen Südtiroler Gerichten. Am Feinschmeckerstand von Helmuth Fuchs in Bruneck kommen die Pustertaler Kartoffeln direkt aus dem Feuer auf die Teller, dazu leckere Soßen. Der berühmte Wurstproduzent Siebenförcher betreibt sein Geschäft normalerweise unter den Lauben von Meran und lädt nun die Weihnachtsmarktbesucher ein, den Weg der Speckproduktion in drei typischen Holzhütten zu erleben. Bis zum Heiligabend gibt es noch einiges zu entdecken.

Um auch die Anreise nach Südtirol so nachhaltig wie möglich zu gestalten, bietet das „Christkindlmarkt Spezial“ ein besonderes Extra: Wer vom 30. November bis zum 23. Dezember an einem Montag, Dienstag oder Mittwoch mit den Zügen der Deutschen Bahn oder der Österreichischen Bundesbahnen nach Südtirol anreist, erhält bei den Tourismusbüros in Bozen, Bruneck, Brixen, Meran und Sterzing gegen Vorlage des Bahntickets die „Mobilcard“ gratis: Mit ihr können alle öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol 3 Tage lang kostenlos genutzt werden. Eine gute Gelegenheit, einfach alle fünf Christkindlmärkte zu besuchen.

Weihnachtsmarkt Bozen: Begegnung der Kulturen

Winterstimmung am Bozner Christkindlmarkt, Foto: TV Bozen
Winterstimmung am Bozner Christkindlmarkt, Foto: TV Bozen

Wer den Bozner Christkindlmarkt besucht, taucht ein in eine kleine Zauberwelt. Für diesen Höhepunkt verwandelt sich die Südtiroler Landeshauptstadt fast über Nacht: Klänge und Farben der Weihnachtszeit prägen das Stadtbild, der Waltherplatz beherbergt die traditionellen Holzhütten des Christkindlmarkts, und 80 Standbetreiber bieten typischen Weihnachtsschmuck, handgefertigte Produkte aus Holz, Glas, Keramik, neben Geschenkideen aus dem lokalen Kunsthandwerk. Besonders romantisch ist der kleine Markt gleich nebenan im Innenhof des „Campofranco“ – unter einem Himmel voller roter Weihnachtskugeln. Hier schmeckt die Weincreme-Suppe besonders köstlich. Der Rosengarten und die Dolomiten im Hintergrund machen jeden Besuch zu einem einmaligen Erlebnis der Gefühle!

Brixen: Barocke Adventsstimmung mit Dom, Foto: Laurin Moser, smg
Brixen: Barocke Adventsstimmung mit Dom, Foto: Laurin Moser, smg

Christkindlmarkt Brixen: Die perfekte Kulisse

Der Brixner Domplatz, umrahmt von Dom, St. Michael Pfarrkirche und Rathaus, bildet die perfekte Kulisse für einen der schönsten Weihnachtsmärkte der Region. 35 Aussteller bieten an weihnachtlich dekorierten Ständen ihre Produkte wie Holzschnitzereien, Krippen und Krippenfiguren, handgefertigte Tonwaren, Kerzen und bemalte Glaskugeln sowie Tiroler Geschenkartikel und Weihnachtsschmuck an.

Neben Konzerten, Ausstellungen und Führungen werden Kutschenfahrten durch die Altstadt angeboten und das Dampfkarussell bringt Kinderaugen zum Leuchten. Empfehlenswert ist der Besuch der traditionsreichen Krippenausstellung in der bischöflichen Hofburg gleich um die Ecke.

Das Rittner Christbahnl in Oberbozen; Foto: Alex Andreis
Das Rittner Christbahnl in Oberbozen; Foto: Alex Andreis

Christbahnl Oberbozen: Besinnlicher Markt abseits des Trubels
Wenn die Menschen sich besinnen, der Schnee leise vom Himmel rieselt, dann ist es Zeit für das Rittner Christbahnl, den besonderen Weihnachtsmarkt in Oberbozen am Ritten. Aus kleinen Rittner Bahnln steigt der Duft von Lebkuchen und Glühwein, traditionellen Suppen und Produkten – ein besinnlicher Markt, abseits des großen vorweihnachtlichen Trubels.

Heuer gibt es diesen kleinen, aber feinen Christkindlmarkt mit seinen „Rittner Bahnln“ gleich an zwei Plätzen, nämlich an der Bergstation der neuen Rittner Seilbahn in Oberbozen und am Bahnhof der Rittner Schmalspurbahn in Klobenstein.

Adventsromantik in Sterzing, Foto: Laurin Moser, smg
Adventsromantik in Sterzing, Foto: Laurin Moser, smg

Weihnachtsmarkt Sterzing: Lichtergirlanden weisen den Weg
Der Weihnachtsmarkt in Sterzing liegt besonders idyllisch. Am Fuße des mittelalterlichen Zwölferturmes reihen sich die Stände des Christkindlmarktes eng aneinander. Im Advent erstrahlt die ganze Altstadt in festlichem Glanz und die Vorfreude auf Weihnachten ist überall spürbar.

Lichtergirlanden mit Tannenzweigen weisen dem Besucher den Weg zum Markt, der sich auf bäuerliche Produkte und regionaltypische Köstlichkeiten spezialisiert hat. Die bunten Häuserfassaden mit ihren charakteristischen Erkern schaffen ein einmaliges Ambiente.

Sarner Alpenadvent: Der Markt der Handwerkskünstler

Heimische Produkte prägen das Bild des Sarner Advents; Foto Sarntal
Heimische Produkte prägen das Bild des Sarner Advents; Foto Sarntal

Das wildromantische Sarntal erinnert an ein Weihnachten wie anno dazumal. Beim Alpen-Advent in Sarnthein fühlt man sich in die bezaubernde Welt altehrwürdiger, schon fast vergessener Handwerkskünste und überlieferter Bräuche versetzt. Ob Sarner Latsche, außergewöhnlicher Weihnachtsschmuck oder Handwerksprodukte der Sarner Bauern, wie zum Beispiel die “Sarnar Janggar”, hier ist alles von Hand gefertigt.

Das Rahmenprogramm mit Sängern, Weisenbläsern, Chören und romantischen Kutschenfahrten verzaubern die Besucher aus nah und fern. Schmackhafte Sarner Spezialitäten und ein wohltuender Sarner Latschen-Punch runden das einmalige Erlebnis ab.

Grödnertal: Krippe in St. Christina; Foto TV Gröden
Grödnertal: Krippe in St. Christina; Foto TV Gröden

Grödner Christkindlmarkt: Wo die Heiligenschnitzer zuhause sind
Handwerkskunst gibt es auf allen Südtiroler Weihnachtsmärkten zu bestaunen. Doch im Grödnertal sind die Heiligenschnitzer zuhause. Ihre Figuren prägen natürlich den Christkindlmarkt in St. Christina, der vor der imposanten Kulisse des Langkofel inszeniert wird.

Aber auch Glas- und Strickwaren, Kerzen, Weihnachtskarten sowie Ladinische Spezialitäten sind an den Ständen zu bewundern. Eine gemütliche Weihnachtsstimmung stellt die Musikschule Gröden mit einem umfangreichen Rahmenprogramm sicher. Neben dem Christkindlmarkt lohnt sich ein Besuch der größten handgeschnitzten Krippe der Welt.

Martell:  Der höchste Weihnachtsmarkt der Alpen
Neben der gewaltigen Aussicht auf den Nationalpark Stilfserjoch bietet der auf 2061 Metern höchst gelegene Weihnachtsmarkt der Alpen in Martell (nur 6.-9.12.) mittelalterliche Atmosphäre und deftige Vinschgauer Spezialitäten an. Die Auf- und Abfahrt wird vom Tourismusverein Latsch-Martell mit Busshuttles ab dem Bahnhof Goldrain organisiert. Wer es stilvoll und romantisch mag, lässt sich mit Pferdeschlitten oder Kutsche von Alm zu Alm fahren. Das Highlight ist eine lebende Krippe auf der noch mal 104 Meter höher gelegenen Lyfialm. Dorthin gelangt man nur zu Fuß oder mit dem Pferdeschlitten.

Glurnser Adventsmarkt:  Licht, Düfte und Klänge
Der Adventmarkt in Glurns findet jeden Winter vor der beeindruckenden Kulisse des mittelalterlichen Städtchens im oberen Vinschgau statt. Unter dem Motto “Licht, Düfte und Klänge” werden am Markt, welcher am Stadtplatz und unter den malerischen Lauben seinen Standort hat, ca. 40 Händler und Vereine teilnehmen, einige auch aus anderen europäischen Ländern.  Im Glurnser Advent steht auch die Musik im Mittelpunkt. Eine besinnliche vorweihnachtliche Stimmung zaubern Bläsergruppen, Chöre und Adventsingen, sowie die “Glurnser Theatergruppe” mit der Inszenierung eines Adventspiels.

Da. staunen die Kinderaugen; Foto Axel Fitz, smg
Da. staunen die Kinderaugen; Foto Axel Fitz, smg

Christkindlmarkt Bruneck: Traditionsreiche Bergweihnacht
Alle Jahre wieder verzaubern traditionelle Südtiroler Handwerkskunst und verführerische Köstlichkeiten zwischen den vier Haupttoren der mittelalterlichen Stadtbefestigung Seele und Geist. Rund 40 attraktive Stände präsentieren regionale Kostbarkeiten, himmlische Geschenkideen und weihnachtliche Schätze. Im Mittelpunkt der Brunecker Bergweihnacht stehen Handwerk und Tradition des Landes. Speziell für die Kleinen gibt es die “Kinder-Bergweihnacht” mit einem reichhaltigen Programm, wobei kreatives Basteln, Zeichnen und Märchenerzählungen im Vordergrund stehen.

Advent im Künstlerstädtchen.
Advent im Künstlerstädtchen.

Weihnachtsmarkt Klausen: Wie anno dazumal
Die mittelalterliche Weihnacht im Künstlerstädtchen Klausen im Eisacktal ist ein Fest für die Sinne. Die Stadt wird an den 4 Adventwochenenden in ein mittelalterliches Kleid schlüpfen, und es wird ein mittelalterliches Rahmenprogramm geben. Die Kaufleute präsentieren sich in mittelalterlichen Kleidern, Nachtwärter streifen durch die Gassen und erzählen Geschichten von vergangenen Tagen.

Mit vielen Laternen, Kerzen und dezent geschmückten Bäumen soll man Klausen erleben, wie anno dazumal. An rund 20 Ständen werden Köstlichkeiten und handgefertigte Geschenkideen angeboten.

Meran Weihnachtsmark; Foto: südtirol.info
Meran Weihnachtsmark; Foto: südtirol.info

In Meran macht’s die Mischung
Prächtiger Jugendstil und ein Hauch von Sissi schaut auf moderne Thermenarchitektur à là Matteo Thun. Nirgendwo sonst in Südtirol lässt sich Wohlfühlen so gut mit Weihnachstromantik kombinieren. Das Flanieren über den Markt auf der Passer – Promenade ist im Urlaub in Meran immer beides: Sehnsucht nach der guten alten Zeit und Schaulaufen durch die Moderne. Mailänder Pelzmäntel treffen hier auf Südtiroler Loden.

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Seit 40 Jahren Journalist schreibe ich über aktuelle und brisante Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Nach Stationen bei renommierten Tageszeitungen und Magazinen bin ich heute hauptberuflich beim WIN-Verlag in der Vogel Communications Group Chefredakteur der Magazine Digital Business Cloud, E-Commerce-Magazin und Digital Health Industry. Meine private Leidenschaft gehört dem Thema Reisen. Und irgendwann wurde ich dann auch Chefredakteur von Reise-Stories. So oft es der Beruf erlaubt, bewege ich mich Richtung Berge und Meer, stelle Restaurants und Hotels auf die Probe und entdecke Entertainment ebenso wie ruhige und unendeckte Fleckerl.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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