Skifahren im Zillertal noch attraktiver

Mit neuer Bahn von Gipfel zu Gipfel

Die Schultz-Gruppe macht’s möglich – die Skigebiete Fügen/Spieljoch und Hochfügen/Hochzillertal werden zusammengeschlossen

Hochzillertal im Pulverschnee
Hochzillertal im Pulverschnee


Das Tiroler Zillertal gehört zu den beliebtesten Urlaubsregionen der Alpen. Das 40 Kilometer lange Tal östlich von Innsbruck ist wie geschaffen für grenzenloses Freizeitvergnügen. Im Sommer und Winter strömen jedes Jahr viele tausend Touristen in dieses langgestreckte Tal in Tirol, um zu klettern, zu radeln oder zu wandern. Im Winter stehen Snowboard und Ski an erster Stelle. Für Alpinskifahrer erschließen 179 modernste Liftanlagen in den vier großen Pistenrevieren, die bis in 3250 Höhe hinaufreichen, Abfahrten für alle Ansprüche. Das beginnt gleich kurz nach dem Eingang ins Tal. Dort bringen in Fügen kleine Gondeln die Gäste auf das Spieljoch, wo in 1865 m Höhe breite Pisten zu weiten Schwüngen reizen. Doch die Bahn ist in die Jahre gekommen. Und eine Liftverbindung ins nahe gelegene Nachbargebiet Hochzillertal/Hochfügen fehlt, obwohl immer wieder versucht wurde, dies zu ändern.

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Bild oben: Die Geschwister Martha und Heinz Schultz
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Jetzt endlich kommt Bewegung ins Spiel. Die Unternehmergruppe Schultz, Österreichs erfolgreichster, privat geführter Seilbahn- und Tourismusbetrieb, übernimmt das Gebiet. Die Geschwister Heinz und Martha Schultz, die bereits sechs der besten Skigebiete in Tirol, Osttirol und Kärnten managen, haben große Pläne. Wie die genau aussehen, erläutert uns Martha Schultz in ihrem Büro in Kaltenbach, der Marketing-Zentrale der Unternehmensgruppe.

Frau Schultz, die Zukunft des Fügener Spieljoch stand bis zuletzt unter keinem guten Stern. Mehr als zehn Millionen Euro Schulden nahmen dem Skigebiet jede Wettbewerbsfähigkeit und somit die Chance, den heutigen Ansprüchen der Skisportler gerecht zu werden. Ihre Entscheidung, das Skigebiet zu entwickeln, ist schon recht mutig.

Martha Schultz freut sich auf die neue Aufgabe
Martha Schultz freut sich auf die neue Aufgabe

Als Besitzer des Nachbarskigebiets Hochzillertal kennen wir die Situation recht genau. Zwar gibt es seit letztem Winter die Möglichkeit, von Hochfügen per Shuttle und dann mit der neuen Geols-Panoramabahn über das Onkeljoch zum Spieljoch zu gelangen, aber diese Shuttle/Liftverbindung ist zeitintensiv und umständlich. Die meisten Gäste wünschen sich Gebietszusammenschlüsse per Lift und wollen nicht mit dem Auto von einem Skigebiet ins nächste fahren.

Es geht Ihnen vor allem darum, das Fügener Pistenrevier endlich mit Hochzillertal/Hochfügen zu verbinden.

Ja – damit erfüllen wir, wie gesagt, die Wünsche vieler Skifahrer. Wir sind sicher, dass dieser Zusammenschluss der beiden Skigebiete sofort bestens angenommen wird. Auch deshalb, weil der Großteil des Gebiets oberhalb der Baumgrenze in mehr als 2000m Höhe sehr schneesicher ist. Außerdem rechnen wir mit einer starken Verkehrsentlastung.

Blick vom Dorf Kals zum Hotel Gradonna

Die Schultzgruppe, die von Ihrem Bruder und Ihnen gemanagt wird, hat ja viel Erfahrung mit solchen Projekten. Neben Ihrem, ich möchte mal sagen, Stammgebiet, dem Skizentrum Hochzillertal, betreiben Sie mit viel Erfolg noch fünf weitere Skigebiete in Österreich.

Ja, drei in Osttirol und zwei in Kärnten. Da ist einmal das Großglockner-Resort Kals Matrei, mit rund 110 Pistenkilometern das größte Skigebiet Osttirol. Der obere Teil vom 2621 Meter hohen Cimaross, von dem eine über elf Kilometern lange Abfahrt bis nach Matrei führt, ist sehr schneesicher. Dies gilt genau so für das kleine, aber feine Skizentrum St. Jakob im Defereggental, dessen Pisten ebenfalls bis weit über 2000 m hinaufreichen, sowie für unser drittes Gebiet in Osttirol, das Skizentrum Silian im Hochpustertal. Und vergessen sollten wir auch nicht unsere beiden Kärtner Gletschergebiete am Mölltal-Gletscher und am Ankogel.

Wie schaut die Nachfrage in diesen Gebieten aus? Sind Sie zufrieden?

Ja, schon. Aber gerade in der Region Osttirol bedarf es eines besonderen Einsatzes. Glücksgefühle sind garantiert, nicht nur wegen des grandiosen Panoramas, sondern auch deshalb, weil Osttirol die sonnenreichste Region Österreichs ist. Und weil die großzügigen Pisten viel Platz bieten. Es ist gewissermaßen ein Geheimtipp, aber nicht nur für Skifahrer. Auch Naturliebhaber kommen dort voll auf ihre Kosten.

Und nun kommt noch das Fügener Spieljoch dazu, für das damit, wie Sie deutlich gemacht haben, eine neue Ära beginnt.

Sehr gefragt - die Wendelhütte im Hochzillertal
Sehr gefragt – die Wedelhütte im Hochzillertal

Das stimmt. Wir freuen uns auf unsere neue Aufgabe und sind den Gemeinden Fügen und Fügenberg sowie dem Tourismusverband sehr dankbar, dass er einstimmig beschlossen hat, uns, also der Schultz-Gruppe, das komplette Skigebiet rund ums Spieljoch zu verkaufen. Die breite Zustimmung zu unseren Modernisierungsplänen sehen wir als einen klaren Auftrag an. Wir glauben, die Tourismusregion gewinnt dadurch erheblich an Bedeutung. Der Ausbau ist ein großer Gewinn aber nicht nur fürs Zillertal, sondern für ganz Tirol und für Österreich als Skisportnation.

Können Sie schon etwas zur Planung sagen. Diesen Winter werden sich die Skifahrer wohl noch mit den alten Liftanlagen in Fügen begnügen müssen.

Ja, aber den Anfang haben wir gemacht. Mit 100 neuen Schnee-Erzeugern. Uns geht es zuerst einmal um eine sicherere Schneelage am Spieljoch und damit auch um eine Optimierung der Pistenqualität. Mit dem Bau eines neuen Speicherteiches im Jahr 2017 werden wir die Schneesicherheit am Spieljoch auf ein neues Niveau bringen. In den folgenden Monaten starten wir ein umfangreiches Investitionsprogramm mit neuen Seilbahnen und Liften und neuen Restaurants rund um das Spieljoch. Später gehen wir den bereits angesprochenen Zusammenschluss der Skigebiete

Das Zillertal - auch ein beliebtes Freeride-Revier
Das Zillertal – auch ein beliebtes Freeride-Revier

Spieljoch und Hochfügen/Hochzillertal an. Dafür sollen in den nächsten Jahren rund 75 Millionen Euro investiert werden.

Das heißt, im ersten Schritt planen Sie, die alten Bahnen rund ums Spieljoch zu erneuern. Dann werden gewiss auch die schwierigen Parkverhältnisse an der Talstation in Fügen der Vergangenheit angehören.

Wir kennen die Situation sehr gut. Das wird sich alles ändern. Im Winter 2017/18 sollen bereits die ersten Gondel- und Sesselbahnen laufen. Und wir hoffen, dass spätestens zum Saisonstart 2019/2020 alle Lift- und Beschneiungsanlagen betriebsbereit sind.

Das heißt, dass auch dann erst der Zusammenschluss der beiden Skigebiete umgesetzt sein wird.

Neben der Modernisierung der alten Lift- und Gondelanlagen richten wir unser Hauptaugenmerk auf den Zusammenschluss des Spieljochs mit dem Skigebiet Hochzillertal. Das ist jedoch eine äußerst aufwendige und technisch nicht so einfache Aufgabe, die sich nicht so rasch umsetzen lässt. Deshalb rechnen wir, dass diese Verbindung wohl erst bis zum Winter 2018/19 funktioniert.

Was heißt aufwendige, technische Arbeit? Können Sie das näher erläutern.

Wir wollen die beiden bisher eigenständigen Gebiete mit einer 3S Umlaufbahn verbinden, einer sogenannten „Peak-to-Peak“-

Grandiose Abfahrt vom Onkeljoch - die Geolspiste
Grandiose Abfahrt vom Onkeljoch – die Geolspiste

Bahn. Und zwar vom Riederer Wetterkreuz auf Hochfügener Seite bis zum Onkeljoch/Spieljoch. Die Gondeln schweben dann teilweise bis zu tausend Meter über dem Boden. Eine solche Konstruktion gibt es meines Wissens bisher nur einmal auf der Welt, und zwar im kanadischen Skigebiet Blackcomb Whistler nördlich von Vancouver, wo sie die beiden Hauptberge miteinander verbindet. Diese Bahn wird eine Sensation und dem Gast, auch dem Nichtskifahrer, ein unvergleichliches Fahrerlebnis bieten.

Wenn Sie von Fahrerlebnis sprechen, bedeutet das, dass diese Bahn auch für den Sommertourismus, der ja in dieser Region eine immer größere Bedeutung bekommt, auch genutzt wird?

Ganz gewiss. Parallel zum Winterbetrieb wollen wir das Angebot für den Sommertourismus ausbauen. Neben der Peak-to-Peak-Bahn stehen auf unserer Agenda weitere Sommer-Attraktionen, darunter eine Mountainbike-Downhill-Strecke. Die neue Zubringerbahn aus Fügen aufs Spieljoch wird deshalb so gebaut, dass in den 10er-Gondeln auch Fahrräder transportiert werden können. Damit, und das ist unser Plan, steht künftig einer soliden touristischen Auslastung des gesamten Spieljoch-Gebietes und damit auch dem Tourismus in und um Fügen das ganze Jahr hinweg nichts mehr im Wege.

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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