Sarner Klöckler

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Uralte Sarntaler Tradition: Klöckeln
Uralte Sarntaler Tradition: Klöckeln

Im Sarntal, nur dreissig Autominuten von Bozen entfernt, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Erst recht zur Advent- und Weihnachtszeit. Verschneite Wiesen mit alten, holzgeduckten Bauernhäusern und Stadln, fast wundert es einen, dass auf der Straße Autos und nicht Pferdefuhrwerke fahren. Ein Dialekt, der selbst für Südtiroler Fremdsprache ist und Bräuche, die ihre Ursprünge in vorchristlicher Zeit haben.

Einer dieser original Südtiroler Bräuche ist das Klöckeln. An den drei Donnerstagen vor der Wintersonnwende ziehen nach Einbruch der Dunkelheit unheimliche, vermummte Gestalten mit lautem Getöse und Bockshorngetute durch die Straßen und klopfen an alle Türen. Nur eine Gabe bewegt die mit seltsamen Schnabelmasken versehenen jungen Mannsbilder wieder von dannen zu ziehen.

Was sich liebt, das neckt sich
Zwei Männer sind als Hochzeitspaar verkleidet, die „Zussler“. Zusslmandl und Zusslweible verhalten sich zueinander nach dem Motto, „Was sich liebt, neckt sich“ und verkörpern den ewigen immer wiederkehrenden Kampf zwischen Winter und Frühjahr. Je wilder das Treiben und je lauter das Gröhlen, desto besser die Ernte im nächsten Jahr.

Über den Bauerngewändern, mitunter sieht man auch trotz eisiger Temperaturen stramme Waden unter knielangen Lederhosen, tragen die Gestalten den typischen blauen Schurz. An den Füßen tragen viele der Klöckler sogenannte ‘Knoschpn’, mit ‘Fuaßhudern’, derbe Schuhe mit Holzsohle und Lederoberteil, ideal zum Arbeiten auf dem Feld und im Stall. Traditionsgemäß singen oder besser gröhlen die Klöckler zwei Lieder. Das Klöckllied und nach Übergabe der Gabe, das Danklied.

Die gesammelten Gaben werden gemeinsam am darauffolgenden Sonntag verspeist, wenn sich alle Klöckler auf einem der Bauernhöfe der Teilnehmer zum Nachklöckeln treffen.  Der Adventsbrauch des Klöckelns war früher im gesamten Alpenraum verbreitet und wird auf ein vorchristliches Fruchtbarkeitsritual zurückgeführt. Im Sarntal ist er in der heutigen Form seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen.

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Seit 40 Jahren Journalist schreibe ich über aktuelle und brisante Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Nach Stationen bei renommierten Tageszeitungen und Magazinen bin ich heute hauptberuflich beim WIN-Verlag in der Vogel Communications Group Chefredakteur der Magazine Digital Business Cloud, E-Commerce-Magazin und Digital Health Industry. Meine private Leidenschaft gehört dem Thema Reisen. Und irgendwann wurde ich dann auch Chefredakteur von Reise-Stories. So oft es der Beruf erlaubt, bewege ich mich Richtung Berge und Meer, stelle Restaurants und Hotels auf die Probe und entdecke Entertainment ebenso wie ruhige und unendeckte Fleckerl.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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