Rund um die Königin der Dolomiten, Tag 2

Es braucht nicht mal einen langen Urlaub, um die Faszination der Dolomiten auf Schusters Rappen zu verinnerlichen. Begeisterte Wanderer können auch an nur einem Wochenende so manchen Höhepunkt in der Galaxie des UNESCO Welterbes mitnehmen. Das Programm am Tag 2 führt von Arabba über Portavescovo und Malga Ciapela zum Marmolada-Gipfel.

„Sei mir gegrüßt, Königin der Dolomiten!“ heißt es dann am zweiten Wandertag. Um 9 Uhr startet von Arabba aus die erste Bergfahrt des Tages mit der Kabinenumlaufbahn Europa 1+2 zum Portavescovo  auf 2.478 Metern. Von hier fallen die ersten atemberaubenden Blicke auf auf den etwas wolkenumkränzten und uns direkt gegenüberliegenden Gipfel der Marmolada. In der Ferne sieht man den Rosengarten, die Rotwand, im Rücken die dominante Sellagruppe. Der leichte Wind weht das fröhliche Läuten von Kuhglocken herüber. Vom Hang über uns tönen die Stimmen der frühen Felskletterer herab. Dann treten wir die Wanderung über den geologischen Pfad in Richtung Padonpass an.

Blick von der Portavescovo zum Heiligkreuzkofel; Foto: Heiner Sieger

Der Weg ist mit einem leichten Auf und Ab zu bewältigen, erfordert aber Trittsicherheit – und wartet auch ebenfalls mit einer Überraschung auf. Denn nach den ersten hundert Metern eröffnet sich der Blick auf dem Fedaia-Pass und vor allem auf den gletscherblauen Fedaia-See zu Füßen der Marmolada.

Kulissen-Kino auf dem Weg zum Dach der Dolomiten

Mit jeder mit jeder Steigung, mit jeder Bewegung im Gelände ändert sich auch die Kulisse, und immer wieder tun sich neue imposante Panoramen auf. Mit einem Mal taucht auch die große Civetta – unser Ziel für den nächsten Tag – vor den Augen der Wanderer auf, der vierthöchste Gipfel der Dolomiten. Die Bergdohlen krächzen, und hin und wieder hört man das Pfeifen der Murmeltiere, die ihre Artgenossen warnen. Wer sich die Zeit nimmt, kann trotzdem das eine oder andere der possierlichen Tiere erspähen.

Nach einer knappen Stunde erreichen wir die Padonhütte, wo Zeit genug für einen ersten Cappucino bleibt. Mit dem Sessellift geht es dann ins Tal und zu Fuß über einen wunderschönen Wiesenweg zwischen Heuhütten, duftenden Fichten und lilafarbenen Herbstzeitlosen in Richtung Malga Ciapela. Hier startet die Auffahrt mit der Gondel zum Marmolada-Gipfel. Über zwei Stationen erreichen wir in rund 15 Minuten den Gipfel und überwinden dabei gut 1800 Höhenmeter von 1450 auf 3265 Meter Meereshöhe.

Oben angekommen, macht ein plötzlicher Wetterumschwung die Hoffnung auf die grandiose Aussicht vom höchsten Punkt der Dolomiten bis fast nach Venedig einen Strich durch die Rechnung. Nut gut, dass der Reiseveranstalter uns bereits vorgewarnt und die Mitnahme einer Gletscherjacke empfohlen hatte. Denn inzwischen hat auch ein Schneeschauer eingesetzt. Aber es gibt noch eine nette Alternative im Programm – die Besichtigung der Madonnengrotte auf der Punta Rocca (3.265 m) sowie der Besuch des Museums zum Ersten Weltkrieg bei der Mittelstation der Seilbahn.

Frische Pasta mit lauwarmem Kartoffel-Steinpilzschaum und Kaisergranaten

Zurück in Malga Ciapela erreichen wir nach einem kurzen Marsch Richtung Padonpass die Baita Duvech. Hier zelebriert der Inhaber und Küchenchef Jacoppo Rossi eine eigenwillige einheimische Küche.

„Ich koche typische regionale Sachen. Aber keine Knödel wie überall sonst, sondern zum Beispiel mit Steinpilzen, die es gerade hier viele gibt“, erzählt er. „Wenn alle alles gleich machen, braucht es auch jemand, der es anders macht.“ Allein optisch beeindruckend sind bereits die knorrigen Grissini „fatto in casa“ als Küchengruß, mit leichter Knoblauchnote angereichert. Dann serviert er ein feines Süppchen aus Lamosa-Bohnen und als Hauptspeise frische Pasta mit lauwarmem Kartoffel-Steinpilzschaum und Kaisergranaten, pulversierten schwarzen Oliven, fermentierter Sellerie, Tomaten-Gelee und Wiesenblüten. Dazu schmeckt ein frischer Lugana Tommasi.

Frische Pasta mit lauwarmem Kartoffel-Steinpilzschaum und Kaisergranaten; Foto: Heiner Sieger

„Das Lokal ist eigentlich atypisch für die Gegend, weil vom kulinarischen Niveau zu hoch“, meint Diego Clara, unser Begleiter von Dolomiti SuperSki. „Wäre es im benachbarten Alta Badia beheimatet, würden sich die Leute die Klinke in die Hand geben.“ Für den Rückweg nach Arabba stehen dann zwei Alternativen zur Verfügung – entweder mit dem Shuttlebus oder die Bergfahrt mit dem Sessellift zum Padonpass und zu Fuß zurück über den Hinweg zur Mittelstation der Kabinenumlaufbahn Europa 1+2.

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Seit 40 Jahren Journalist schreibe ich über aktuelle und brisante Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Nach Stationen bei renommierten Tageszeitungen und Magazinen bin ich heute hauptberuflich beim WIN-Verlag in der Vogel Communications Group Chefredakteur der Magazine Digital Business Cloud, E-Commerce-Magazin und Digital Health Industry. Meine private Leidenschaft gehört dem Thema Reisen. Und irgendwann wurde ich dann auch Chefredakteur von Reise-Stories. So oft es der Beruf erlaubt, bewege ich mich Richtung Berge und Meer, stelle Restaurants und Hotels auf die Probe und entdecke Entertainment ebenso wie ruhige und unendeckte Fleckerl.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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