Es ist ein müder Freitag Abend. Lustlos füllt Josh Sandwiches und Crudités nach. Freitagabend ist nichts los in der Business Lounge des Flughafenhotels. Die Geschäftsreisenden sind schon wieder auf dem Rückflug und die neuen Businesstraveller kommen erst wieder Sonntagabend an. Nur ein paar Gäste aus Übersee sitzen in der Lounge. Ein schweigsames Ehepaar aus Schweden, das schnell wieder geht, der junge Rashid aus Mumbai, der sich über ein Gespräch freut und wir beide aus München. Die Weiterfahrt an unser Ziel hätte bis fast bis Mitternacht gedauert – zu lange nach einem zehnstündigen Langstreckenflug.
Schließlich kommt Josh an unseren Tisch und schenkt uns großzügig kühlen Wein nach. Wir kommen ins Gespräch, wir sind gerade gelandet und kommen aus München, der Beer-City. Ja, Beer-City, das verstehen alle Amerikaner und schnell ist das Eis gebrochen. Josh blüht auf und erzählt von seinem Leben, seiner mexikanischen Verlobten und dass er ein Haus sucht. Welche Gegend denn in Chicago empfehlenswert sei und wo man besser nicht hinziehe oder auch als Tourist hingehe, frage ich ihn. „Alles was westlicher als der Airport ist und alles was südlich ist, ist keine Gegend, wo man unbedingt hin will.“ ist seine überzeugte und knappe Antwort.
Das deckt sich nicht ganz mit der Aussage der Verkehrsbüros, das auf unsere Anfrage ausdrücklich erklärte, es gäbe keine No-Go-Areas in Chicago. Wir sind beruhigt, denn anfangs hatten wir mit dem Gedanken gespielt im Süden der Stadt eine Übernachtung zu buchen, die deutlich billiger war. Da wir aber anschließend in den Norden müssen, war das Flughafenhotel die verkehrsgünstigere Alternative. Wir trinken unseren Wein aus, wünschen Josh noch einen schönen Abend und alles Gute für die Häusersuche. Er ruft uns noch ein „Have a safe trip“ nach. Vermutlich verlässt kein Amerikaner seinen Heimatort ohne zumindest einmal einen „safe trip“ gewünscht bekommen zu haben.
Einige Tage später führt unsere Route uns wieder in die Nähe von Chicago, genauer gesagt nach Batavia, Illinois. Nach dem unser Termin dort erledigt ist, steht die Rückfahrt nach Chicago an, dieses Mal nach Down Town. Wir befinden uns westlich der Stadt und die Roosevelt Road führt direkt in das Herz der Stadt am Lake Michigan.
Zunächst passieren wir die zahllosen Vororte namens Wheaton, Westchester oder Oak Brook, die genau dem Bild aus den TV-Serien entsprechen. Ein bis einhalb Stunden mit dem Vorortzug vom Zentrum entfernt, es sind die typischen Siedlungen mit Einfamilienhäusern und Doppelgaragen und großen Shopping-Malls als Abwechslung vom Vorgarten. Dazwischen Golfplätze, Dog Parks oder Brachland, wenn noch keine Baufirma das Areal erschlossen hat.
Nach den schmucken Häusern des Mittleren Westen holt uns die unterschiedliche Stadtentwicklung schnell ein. Von einer Straßenecke zu anderen verändert sich das Bild rasant schnell. Häuserblocks, die von außen wenig einladend wirken, wechseln sich ab mit bereits sanierten Blöcken. Dann überwiegen moderne, saubere Wohngebäude mit Lofts und Grünanlagen.
Mehr Informationen:
Offizielle Website der Stadt Chicago: Chicago
Anreise:
Es gibt Direktflüge von Frankfurt und München sowie viele Umsteigeverbindungen nach Chicago.
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