Reto Brändli, mit zwei Michelin-Sternen und 17 Gault Millau-Punkten gekürter Küchenkünstler, bestimmt ab Mai die kulinarische Marschroute im ehrwürdigen Lorenz Adlon Esszimmer.
Es war nicht einfach, einen Nachfolger für Hendrik Otto zu finden, der mehr als zehn Jahre lang Gourmets aus aller Welt in die Hauptstadt lockte. Mit Reto Brändli kommtt nun ein erst 31 Jahre alter Schweizer Chef ins Traditionshotel Adlon Kempinski Berlin. “Das letzte Testessen war so überzeugend, dass die Note 18 für die nächste Ausgabe bereit lag”, lobte der Gault Millau erst vor wenigen Tagen den ambitionierten Küchenkünstler.
Für Adlon-Direktor Michael Sorgenfrey ist er “der Topstar unter den jungen Kempinski-Köchen. Ihn nach Berlin zu holen, ist wohl das größte Geschenk in unserem 25. Jubiläumsjahr.“ Gelernt hat Brändli von den Besten seiner Zunft: Nach seiner Ausbildung im Waldhaus Sils hospitierte er im Restaurant de l’Hôtel de Ville, Crissier unter dem damaligen Drei-Sterne-Koch Benoît Violier.
Danach folgte die Einstellung bei Dario Ranza im Hotel Villa Principe Leopoldo, Lugano. Seinen Feinschliff erhielt er beim Schweizer Drei-Sterne-Koch Andreas Caminada. Als Chef de Partie setzte Brändli seine Karriere im Restaurant Ecco, Ascona und Champfèr-St. Moritz bei Zwei-Sterne-Koch Rolf Fliegauf fort. Zuletzt war er Küchenchef im Restaurant Cà d’Oro in St. Moritz.
“Die Chance Adlon muss man packen”, zeigt sich Brändli ambitioniert. “Es ist eine riesige Challenge. Aber manchmal muss man die Komfortzone auch verlassen. Ich greife in Berlin voll an”, sagte er dem Gault Millau. Am 18. Mai legt er los, mit seinem “ureigenen Achtgänger”. Dazu gehören Klassiker aus St. Moritz wie Lachs mit Gurke, Rettich und Tonic oder die gefrorene Entenleber-Kugel mit Granny Smith Apfel, Estragon und Sauerrahm.
Beim Einleben in seiner zukünftigen Wirkungsstätte stehen Reto Brändli neben Küchendirektor Stephan Eberhard vor allem Maître Oliver Kraft mit seinem eingespielten Serviceteam und der kürzlich zum Chef–Sommelier beförderte Hans–Martin Konrad zur Seite.