Opatija – da kommen Glücksgefühle auf

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Die Küste von Opatija

Aus dem einstigen Seebad der Donaumonarchie ist ein Ferienort für Idividualisten geworden

Die beiden Vögel sind unglaublich schnell. Und sehr geschickt. In hoher Geschwindigkeit gleiten sie durchs glasklare Wasser. Zack – einer hat zugeschnappt. Als er auftaucht, zappelt ein kleiner, silberner Fisch in seinem Schnabel. Im Nu hat der Vogel eine Beute verschlungen. Es sind Kormorane, nahezu auf der ganzen Welt zu Hause. Doch an den felsigen Küsten Kroatiens lassen sich diese wendigen Vögel bei ihrer Unterwasserjagd besonders gut beobachten.

Prominente Gäste von einst

Wir sind in Opatija. Während nur wenige Kilometer weiter östlich in Rijeka, der geschäftigen Industriestadt, Verkehr und Business den Ton angeben, bestimmt in dieser kleinen, knapp 14-tausend Einwohner zählenden Stadt in der Kvarner Bucht der Tourismus das Leben. Auch wenn er mittlerweile anders abläuft, als während der K.-und K.-Epoche im 19. Jahrhundert. Aus dem vornehmen Seebad der Donaumonarchie ist ein besonderer, nicht auf Massentourismus ausgerichteter Badeort geworden. Glücksgefühle kommen auf. Damals wie heute locken das milde, gesunde Klima, die grandiose Landschaft, die blütenreiche Vegetation sowie elegante Villen und Hotels die Gäste an. Heute sind es insbesondere Ruhe Suchende, an der Geschichte interessierte Individualisten, die keine Sandstrände brauchen. Damals waren es vor allem namhafte Künstler, Musiker, Politiker, Adlige. Auf einer langen Mauer im Angiolina-Park haben Graffiti-Könner die Köpfe vieler der einstigen Gäste dargestellt, die Komponisten Gustav Mahler und Giacomo Puccini, die amerikanische Tänzerin Isadora Duncan, den irischen Schjriftsteller James Joyce, Albert Einstein, Kaiser Franz Josef sowie weitere Adelige, Kaiser und Könige.

Der Angiolina-Park ist eine Oase in der Stadt. Ein kleiner Botanischer Garten. Rund 150 exotische Pflanzen und Bäume gedeihen dort: Mammut- und Zitronenbäume, der aus China stammende

Im Angiolina-Park

Ginkobaum, die Himalaya-Zypresse, Bambus, Bougainvillea. Etwas Besonderes ist die Kamelie. Die erste kam 1845 nach Opatija; sie stammte aus dem Schlosspark von Pillnitz bei Dresden, wo heute nur noch eine Kamelie existiert, die im Winter in ein speziell konstuiertes Schutzhaus geschoben wird. In Opatija ist dies nicht nötig. Dort ist die „Camellia Japonica“, wie auf einer Schautafel zu lesen ist, “zum touristischen Symbol der Stadt geworden, deren rotleuchtenden Blüten jedes Jahr den Fühling ankündigen”.

Von der Kamelie ist es nicht weit zu einer weiteren Sehenswürdigkeit des Parks, der Villa Angiolina. Der angesehene Triester Kaufmann Iginio Scarpa ließ dieses sehenswerte Gebäude in Erinnerung an seine geliebte, tragisch verstorbene Frau 1844 errichten und legte um die Villa den Park an. Rund 40 Jahre später erwarb Friedrich Julius Schüler die Grünanlage mit der Villa und begann, weitere Grundstücke dazu zu kaufen. Der Generaldirektor der Wiener Südbahngesellschaft hatte erkannt, welche Chance der Tourismus in dieser Gegend bot. Das erste Hotel Opatijas, das prachtvolle “Quarnero” mit dem, wie

Das Hotel Kvarner

Kenner behaupten, schönsten Ballsaal der Welt, entstand. Ursprünglich als Sanatorium für Lungenkranke gedacht, entwickelte sich das Haus direkt am Meer bald zum Treffpunkt der eleganten Welt. Der kroatische Schlagersänger Ivo Rovic, bekannt geworden durch den Welterfolg “Morgen, Morgen, lacht uns wieder das Glück” begründete dort um 1960 seine Karriere. Eine Büste auf der Terrasse des vor drei Jahren komplett renovierten Hotels “Kvarner”, wie es heute heißt, erinnern an den 2000 gestorbenen erfolgreichen Musiker.

Uns lacht das Glück jetzt. Wir befinden uns auf dem vor der Hotelterrasse entlang laufenden Lungomare, einen in den Fels gebauten Uferweg, wie es ihn wohl kein zweites Mal gibt; er zieht sich südwestlich Opatijas von Lovran rund zwölf Kilometer die felsige, zerklüftete Küste entlang bis in den winzigen Fischerort Volosko, vorbei an vielen historischen Gebäuden aus der Zeit der Donaumonarchie.

Der Lungomare – man mag es kaum glauben – ist Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut worden, durchgehend geplastert und bietet eine prächtige, anwechslungsreiche Aussicht. Ein einmaliges

Auf dem Lungomare

Erlebnis. Unterwegs laden immer wieder Bänke zum Verweilen ein. Man muss ihn gegangen sein. Am besten im Anschluss an eine Schiffahrt von Opatija nach Lovran. Bevor man sich auf den Weg macht, sollte man die kleine, verwinkelte Altstadt besichtigen und vielleicht im Hafen im Restaurant Kvarner einen leckeren Maronenkuchen probieren. Lovran ist die Maronenstadt. Jedes Jahr im herbstlichen Oktober zieht der Duft gerösteter Maronen durch die Straßen. Das Marunada, das Maronenfest, lockt die Menschen an, Einheimische und Touristen. An zahlreichen Ständen bieten Händler die Maruni an, die Esskastanie, die hinter Lovran am Fuß des Ucka-Gebirges üppig gedeiht.

Nach etwa sieben Kilometern vorbei an Steineichen, die sich mit ihren Wurzeln in den felsigen Un tergrund krallen, luxuriösen, teilweise komfortabel renovierten Villen hinter eisernen Zaunbarrikaden, kleinen kiesigen Badebuchten und dem edlen Yachthafen von Icici ist Opatija erreicht. Am Eingang der Stadt am Slatina-Brunnen neben dem altehrwürdigen Hotel Palace Bellevue mit seinen markanten, schmiedeeisernen Balkonbrüstungen beginnt der kroatische „Walk of Fame“ – in den Gehweg eingelassene Sterne aus Marmorstein erinnern an berühmte Persönlichkeiten Kroatiens, wie den Ingenieur Nikola Tesla, dessen unter seinem Namen produzierte E-Autos  in den USA momentan für Furore sorgen, Janica Kostelić, mit vier Olympiasiegen und fünf WM-Titeln eine der erfolgreichsten Skirennläuferinnen der Alpin-Geschichte, den Tennisspieler Goran Ivanišević,

Maroni-Srand in Lovran

Wimbledon-Sieger 2001 und Gewinnner vieler weiterer Grand Slam-Turniere, den Sänger Ivo Robić, den Schriftsteller Miroslav Krleža. Mittlerweile sind es 32 Marmorsterne mit Namen prominenter kroatischer Athleten, Wissenschaftler und Künstler; jedes Jahr kommen acht weitere dazu. Hollywood lässt grüßen!

Kurz hinter der kleinen Kirche des Heiligen Jakob taucht am Rand des Lungomare eine weitere Berühmtheit auf: Das Mädchen mit der Möwe. Die auf einem Felsvorsprung im Meer stehende, weithin sichtbare Bronze-Statue ist dem kroatischen Reiseführer (www.visitopatija.net) zufolge die meist fotografierte Person Opatijas und hat viel zum Ruhm des kroatischen Bildhauers Zvonko Car beigetragen, der sie 1956 geschaffen hatte.

Der lange Spaziergang auf dem Lungomare neigt sich dem Ende entgegen. Die Belohnung folgt  in Volosko im kleinen Hafen-Restaurant-Plavi Podrum (deutsch: Blauer Keller) (www.plavipodrum.hr). Das Restaurt gehört zu den ältesten an der Riviera von Opatija, ist vielfach

Der kleine Hafen von Volosko

ausgezeichnet worden. Auf der Speisekarte stehen Spezialitäten mit so klingenden Namen wie “Meeres-Prosciutto vom Thunfisch auf Trüffelcreme mit Merlot-Sorbet”, “Pilgermuscheln auf Apfelcreme mit Seezungen-Brühe und Trüffeln”, “Risotto mit Scampi auf Muskatkürbis-Creme mit Gänseleber”. Jeder Fisch, den sich der Gast auf einem großen Tablett selbst auswählen kann, wird frisch zubereitet und ist ein kulinarischer Genuss. Dazu empfiehlt Daniela Kramarcic garantiert den passenden Wein. Die Restaurant-Chefin ist Weinkennerin; sie zählt zu den besten Sommeliers an der Adriaküste.

 

Informationen: Wir reisten mit Marx-Reisen, Strohhof 8, D-83413 Fridolfing, Telefon: +49 (8684) 987 90, Telefax: +49 (8684) 987 940, info@marx-reisen.de, www.marx-reisen.de. Die Fahrt im komfortablen Reisebus nach Opatija von Fridolfing über Bad Reichenhall, Bischofshofen, Villach, Udine, Palmanova, Triest, Opatija, ca. 480 km, dauerte inkl. aller Pausen rund sieben Stunden. Die Rückfahrt von Opatija vorbei an Lubljana, dann etwa die selben Route, 490 km, inkl. aller Pausen ebenfalls etwa sieben Stunden.

Henno Heintz

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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