Kammerlander sieht entspannt aus, 14 Achttausender hat er bestiegen. Die Wanderung im Naturpark seiner Heimat nimmt er dennoch ernst – vor allem die vielen Naturliebhaber, denen er dort begegnet, die ihm die Hände schütteln und sich mit dem Kletterer vor den Gipfeln ablichten lassen.
Franz Call etwa ist vom Tal in St. Vigil mit einer Gäste-Gruppe seines Wellness-Hotels Almhof Call nach Fanes gekommen. Er erklärt – wie Kammerlander – die einzelnen Gipfel dieser bizarren Berge und weiß zudem noch über jeden einzelnen eine Geschichte zu erzählen: Vom „Parlament der Murmeltiere“, das hier einst getagt haben soll und das man heute noch sehen kann. Der Ladiner und scherzhafte Gastgeber erzählt von Dolasilla, ihrem Schatz Rajetta und dem König, der das Reich von Fanes verraten haben soll.
Innere Einkehr in der Picia Capela de Fanes
Schöne Touren führen von der Hochalm zur Neunerspitze (2 968 Meter), Zehnerspitze (3 026 Meter), Heiligkreuzkofel und Lavarella (3 055 Meter). Oder man genießt die Sonne und den Blick auf diese Gipfel von den Sonnenterrassen einer der urigen Hütten (Rifugios).
Von Pederü im Tal (1 201 Meter) sind es rund sechs Kilometer auf die Fanes-Hütte. Der Weg ist steil, nach rund eineinhalb Stunden ist man am Ziel, von dort geht es weiter zu einem kleinen See und Hoch-Fanes. Oder man peilt das nahezu gleichhoch gelegene Schutzhaus Lavarella an. Auch dieses liegt in dem flachen Becken der kleinen Fanes-Alm. Direkt daneben steht eine kleine Kapelle („Picia Capela de Fanes“), die so manch Wanderer zur inneren Einkehr bewegt.
Für Mountainbiker gehört die Region zu den schönsten in den gesamten Alpen
Hüttenwirt Hanspeter und seine Familie bringen ihre Gäste auf Wunsch auch mit einem Kleinbus auf die Alm – im Winter mit der Schneekatze. Vom benachbarten Gadertal führt der Weg vom Heiligkreuzhospiz über die Kreuzkofelscharte oder Lavarellasattel zum Schutzhaus, von Wengen über das Fanestal und Limojoch.
Für Mountainbiker gehört die Region zu den schönsten in den gesamten Alpen – viele kommen bei einer Überquerung auf dem Weg an den Gardasee durch den Naturpark. Sie erreichen die Pederü-Hütte am Fuß des Anstiegs über St. Vigil und das Rautal.
Auch von den Radlern lassen sich die Murmeltiere nicht stören, dazu halten sie von den Wegen und Pfaden zumindest ein wenig Abstand. Wenn man dem Strahl der untergehenden Sonne folgt, kann man sie in den Abendstunden dann doch noch über die Alm flitzen sehen – vielleicht auf der Suche nach ihrer einstigen Prinzessin – oder eher nur nach leckerer Nahrung?
Infos zur Region:
Naturpark Fanes-Sennes-Prags:
26 000 Hektar, Gemeinden: Abtei, Prags, Toblach, Wengen, St. Vigil in Enneberg und Olang.
Sehenswürdigkeiten:
Pragser Wildsee, Toblacher See und Plätzwiese, Hochalmen Fanes und Sennes.
Schutzhaus Lavarella
Familie Frenner, I – St. Vigil/Enneberg, Telefon: +39 (0474) 501079, E-Mail: rifugio@lavarella.it.
Wellnesshotel Almhof Call
I -3 9030 St. Vigil/Enneberg, Telefon: +39 (0474) 501043, Fax: +39 (0474) 501569, info@almhof-call.com.
Last-Minute-Angebot (8. Sept. bis 14. Oktober): 7 Nächte in im Vier-Sterne-Superior-Hotel mit ¾-Pension, inklusive 50 Euro-Wellness-Gutschein: 665 Euro.
Weitere Auskunft:
Tourismusverein St. Vigil, I – 39030 St. Vigil/Enneberg, Telefon: +39 (0474) 501 037, +39 (0474) 501 566, E-Mail: info@sanvigilio.com.
Anreise:
Brennerautobahn, Ausfahrt Brixen/Pustertal bis Bruneck – Abzweig Gadertal – Richtung St. Vigil in Enneberg.
Alle Fotos: Thomas Riedinger
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