ABGEFAHREN: Mit Suzie Wong in St. Moritz

Sie ist nicht so klein wie Polts Mai Ling. Sie ist nicht so unfassbar schön wie Nancy Kwan in Suzie Wong. Aber sie ist dennoch eine Wucht. 22 oder 23 oder 24 mag  diese Asiatin sein. Die Enkelin. Eingehängt ist sie beim Großvater. Europäer oder Angelsachse. Graue Haare, grandioser Designer-Mantel, etwas feiste Backen, Schnurrbart nach Clark Gable-Art. Die beiden wenden sich dem Schaufenster der Chronométrie-Bijouterie  Scherbel in der Via Maistra zu. Sie deutet mit der Linken auf eine Uhr.

Na – etwa doch nicht der Großvater? Denn so wie sie sich jetzt an den Grandseigneur schmiegt – so schmiegt man sich an keinen Verwandten. Er nickt. Wie schön für sie. Dann wenden die beiden sich um. Und Suzie Kwan Wong oder wie immer sie auch heißen mag entnimmt mit weiblicher Intuition blitzschnell dem Blick des Reporters – die blanke Neugierde. Spöttisch verziehen sich ihre Mundwinkel. Und triumphierend leuchten ihre Augen und reckt sie das Kinn, wie um zu signalisieren: „Schau ganz genau her, Fremder – ICH habe es geschafft!“

Geschafft – bis nach St. Moritz zu kommen. In jenes St. Moritz, das seine Gäste auf einem Leuchtband inmitten des Orts mit den Worten begrüßt:

Welcome to St. Moritz – Top of the World

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ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von ……. gerade aus sieht.  Dieses Mal: So war es beim Opening in St. Moritz im Schweizer Engadin am gestrigen Samstag.

Foto oben:
Dieser Blick offenbarte sich am Samstagnachmittag, 5. Dezember 2015, beim Skifahren auf der Corviglia von St. Moritz.

Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports, sämtliche aufgenommen am 5. Dezember 2015:
Jupp Suttner

Text:
Jupp Suttner

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Längst sind Suzie Kwang Wong und ihr Silverdaddy im Getümmel des Samstagabends unter getaucht. Vielleicht treffen wir die beiden später noch einmal beim großen Open Air-Konzert von Gotthard, der heißesten Schweizer Band

https://www.youtube.com/watch?v=FxwWAJEempQ

RSFotoStMoritz2015Gotthard
Heiße Stimmung letzten Samstagabend in St. Moritz mit der Band Gotthard. Foto: Jupp Suttner

oder morgen beim Skifahren. Doch jetzt ist heute und in 30 Minuten steigt der erste Höhepunkt der Engadiner Winter-Saison 2015/16:

Das St. Moritz City Race!

RSFotoStMoritz2015CityRaceRasanz
Rasanz beim City Race 2015 in St. Moritz. Foto: Jupp Suttner

 

Ein Nacht-Skirennen mitten in der Stadt. Nicht ganz so viele Zuschauer wie bei The Nightrace von Schladming. Doch dafür wesentlich vielseitiger. Denn auf dem Tableau steht eine Kombination aus Parallelsalom und Skilanglauf. Je vier Menschen bilden ein Team. Und jede Mannschaft schickt zwei Starter(innen) in den Torlauf, zwei weitere hetzen über die Skatingpiste. Unser Quartett heißt „German Devils“.

RSFotoStMoritz2015GermanDevils
The German Devils wurden Dritter – und erhielten als Preis den Duft von St. Moritz. Foto: Jupp Suttner

 

Trainiert auf das Event haben wir bereits am Abend zuvor. Beim Nachtskilauf am Corvatsch, wobei die 4,2 km lange Flutlichtstrecke sich wahrlich fabelhaft präpariert präsentierte. Zwar ausschließlich mit Kunstschnee. Denn Naturschnee existiert momentan keiner in St. Moritz. Doch so lange die St. Moritz-Maschinisten derartige Kanonen im Legen eines weißen Teppichs sind, bereitet es dem WAHREN Ski-Freak, dem es in erster Linie auf das Gefühl des FAHRENS an kommt, keinerlei Umstände, lediglich auf weißen Bänder inmitten graubraugrüner Landschaft hinab schwingen zu können. Hauptsache ÜBERHAUPT schwingen. ( Siehe auch https://reise-stories.de/was-soll-das-pfand-in-meiner-hand/ )

Die Snow Night am Corvatsch findet jeden Freitag statt – bis 00:40 (!) Uhr können die Nachtenthusiasten hinauf gondeln, ehe der Berg schließt. Ein prima Start also für uns – mit Scheinwerfern als Lichtquelle. Die zweite Übungseinheit für das City Race stieg am Samstagvormittag bei nunmehr Engadiner Sonne als Beleuchtung – auf den Hängen der Corviglia, erneut mit Kunstschnee-Untergrund der aller ersten Güte. Die Pisten offenbarten sich gut besucht, quirlten jedoch trotz Wochenende nicht über.

Zum Mittagsmahl suchten wir die Chamana-Hütte an der Suvretta-Piste auf. Hier seien die Preise, hatten uns Einheimische versichert, wenigstens noch einigermaßen normal. Stimmt. Wiener Schnitzel nur 39,90 Franken (cirka 37 Euro) – normaler geht’s ja gar nicht. Ja nun – wer sich in die Top of the World-Gefilde begibt, muss halt wissen, auf was er sich einlässt. Zum Beispiel auf einen Tagesskipass-Preis von 75 Franken (69 Euro). Oder auf ein Luxus-Appartement mit Blick auf den See für 100 000 Franken – die Woche.

Top of the World. Weit, weit oben. Dort, wo Suzie Kwan Wong gerade schwebt. Für den Jetset gibt es nichts in St. Moritz, was es nicht gibt. 130 Shops. Und was gibt es für uns herunten? Nun, für uns gibt es Sonderangebote. Beispielsweise:

Den Tagesskipass für 25 statt für 75 Franken – wenn man im erstklassigen 4****S-Hotel Schweizer Hof (ab 162 Franken/149 Euro die Nacht) mitten im Ortszentrum ab steigt.
www.schweizerhofstmoritz.ch

Den Tagesskipass für 35 statt für 75 Franken – wenn man in zahllosen weiteren Hotels von St. Moritz Quartier bezieht.

Den Zweitages-Skipass für 0,00 Euro – wenn man mindestens 3 Nächte in einer Ferienwohnung residiert. (Bei 7 Übernachtungen sind 6 Skipasstage kostenlos, bei 14 Übernachtungen gilt für 13 Skipasstage der Nulltarif. Ebenso frei ist die Benutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel des Oberengadins.)

Preisbeispiel (gültig noch bis 19. Dezember und nach der Weihnachtspause wieder von 9. Januar bis 22. Mai 2016):

7 Nächte in einer 3***-Ferienwohnung inklusive 6-Tages-Skipass – ab 560 Franken (516 Euro) pro Person bei einer Belegung von 4 Personen.

Details:
www.engadin.stmoritz.ch/winter-angebote

Soweit die günstigen St. Moritz-Sachen. Doch wer denkt JETZT noch an ZASTER  – jetzt, so kurz vor dem Start zum City Race! Gleichfalls verbieten sich Gedanken an den Werbeslogan, den wir heute auf der Piste entdeckt hatten:

Wetter schön.

Geschwindigkeit hoch.

Klinik GUT.

GUT heißt jenes Privathospital, das „vor allem im Winter SEHR gute Geschäfte macht“, wie ein Hiesiger uns vormittags verriet. Doch nicht mit uns! Und schon wird das Rennen eröffnet. Es starten zwei Kategorien:

Erstens tritt an die gewissermaßen „Renn-Klasse“ für Skischulen, Skiclubs etc. – hier geht es rein um die Zeit.

Und zweitens schnallt an die Klasse für „Firmen, Fun und Familien“ – hier spielt zwar ebenso  die Zeit eine bedeutende Rolle, aber es siegt nicht das schnellste Team, sondern jenes, das die geringste Zeitdifferenz zwischen 1. und 2. Durchgang auf weist.

Wir starten erfreulicherweise NICHT in der Kategorie 1, welche den Könnern vorbehalten ist. In jener Renn-Gruppe treten wahre Cracks an – Titelverteidiger Red Devils Davos beispielsweise mit zwei ehemaligen Weltcup-Langläufern! Gegen jene würden wir German Devils eher wie German Trottels wirken.

Um die Spannung nicht ungebührend hinaus zu zögern und die Nerven der Leserschaft nicht übermäßig zu strapazieren – ein rascher Sprung nach vorne. In die Ergebnisliste. Also, man mag es kaum zu offenbaren, aber:

Wir German Devils belegen einen schier unfassbaren – 3. Rang! Und alle vier des Teams erhalten als Preis eine Edelpackung St. Moritz Inviern – ein Enzian-Wacholder-Arvenholz-Raumparfüm mit Rattan-Stäbchen, das „den Duft von St. Moritz“ (so die Packungsbeilage) entfalten soll.

Werden wir uns nun zu Hause natürlich täglich geben. Top of the World in unserem Heim! Fläschchen auf, Stäbchen ’rein, sanft rühren, Augen schließen – und nur noch genießend träumen.

Von Suzie Kwan Wong natürlich.

Oder wie immer sie geheißen haben mag.

Jupp Suttner

Infos über das Skigebiet:
www.stmoritz.ch

Infos über die Region:
www.engadin.stmoritz.ch
www.graubuenden.ch

Infos über das Land:
Telefon (kostenlos in Deutschland 00800-100 200 30)
www.MySwitzerland.com

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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