Mit Madame Bovary schlummern: im Hôtel Littéraire von Rouen

Rouen liegt an der Seine, etwa auf halbem Wege zwischen Paris und Atlantik-Küste. Es ist die Heimatstadt von Gustave Flaubert, der für seinen Roman „Madame Bovary“ berühmt wurde. Im Hôtel Littéraire Gustave Flaubert kann man in die Lebenswelt des großen Schriftstellers eintauchen.

Das Hôtel Littéraire befindet sich mitten im historischen Zentrum von Rouen. Alle Sehenswürdigkeiten rund um die große Kathedrale sind zu Fuß erreichbar. Trotzdem ist das Hotel, das man über eine Toreinfahrt und einen Innenhof erreicht, ruhig gelegen.

Auf den Spuren von Gustave Flaubert

In Rouen verbrachte Flaubert den größten Teil seines Lebens. Die 115.000-Einwohner-Stadt lädt dazu ein, auf seinen Spuren zu wandeln. Flauberts Vater war Chefchirurg am historischen Krankenhaus, in dessen Seitenflügel sich heute ein Museum befindet. Es vereint Porträts von Flauberts Eltern und Geschwistern mit skurrilen Exponaten zur Medizingeschichte.

Der Besucher kann die Cathédrale Notre-Dame besichtigen, die auch in Flauberts 1857 erschienenen Hauptwerk „Madame Bovary“ eine Rolle spielt. Auf der Place des Carmes steht eine Statue des Schriftstellers; nicht weit entfernt das Gymnasium, wo Flaubert seine Schulzeit verbrachte. Im Naturhistorischen Museum wiederum findet sich jener ausgestopfte Papagei namens Loulou, der in Flauberts Erzählung „Ein schlichtes Herz“ die Hauptrolle spielt.

Ein paar Kilometer außerhalb, liegt das Dörflein Croisset, wo Flaubert mehr als drei Jahrzehnte in einer einstigen Benediktiner-Herberge lebte. Hier steht noch der Pavillon, von wo aus er gern das Treiben auf dem Fluss beobachtete.

Liebenswert bibliophil

Im Hôtel Littéraire Gustave Flaubert kann der Gast tiefer in die Lebenswelt des großen Schriftstellers eintauchen. Viel historischer und literarischer Sachverstand sind in die Einrichtung geflossen. Die öffentlichen Räume dienen zugleich als Museum: Emma Bovarys kleines Boudoir wurde hier so rekonstruiert, wie im Roman beschrieben; daneben der Käfig des Papageis Loulou. Im Foyer hängen historische Porträts und Landschaftsansichten. Auch ein kleiner Shop mit Büchern und Papeterie-Produkten ist vorhanden.

In den einzelnen Stockwerken werden verschiedene Werke und Lebensphasen vertieft. Wer sich nicht weiter für Flaubert interessiert, freut sich einfach über ein gemütliches, zentral gelegenes Hotel – oder nimmt den Aufenthalt zum Anlass, den Schriftsteller kennenzulernen. Den Besuchern steht eine mehrsprachige Bibliothek mit 500 Büchern zur Verfügung, die mit aufs Zimmer genommen werden können; darunter auch historische Ausgaben und schmucke Kunstbände.

Sieben Literatur-Hotels in ganz Frankreich

Die 51 Zimmer sind im Vier-Sterne-Komfort ausgestattet. Jedes Zimmer ist einer Figur, einem Ort oder einer Person aus dem Umfeld Flauberts gewidmet. Hotel-Direktorin Delphine Questel sorgt für eine gastfreundliche Atmosphäre. Das Frühstücksbuffet überzeugt mit hochwertigen, regionalen Produkten.

Der Verbund der Hôtels Littéraires umfasst sieben Häuser. Den Anfang machte man im Jahre 2013 mit Marcel Proust in Paris. Das Hôtel Littéraire Gustave Flaubert in Rouen wurde als zweites eröffnet. Man kann außerdem mit Arthur Rimbaud in Paris oder mit Jules Verne in Biarritz übernachten. 2024 ist eine Neueröffnung im Zeichen von Stendhal in Nancy geplant.

33 rue du Vieux Palais, 76000 ROUEN

www.hotelgustaveflaubert.com

Beitragsbild und alle Fotos: Antje Rößler

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Antje Rößler

Autor Kurzvorstellung:

Antje Rößler reist gern und liebt die Schönen Künste. Beides verbindet sie in ihrer Tätigkeit für diverse Tageszeitungen und Magazine: von der „Süddeutschen Zeitung“ über das America Journal bis zum Forum Magazin. Sie lebt in Berlin und in der Uckermark – abgesehen von ausgedehnten Winter-Aufenthalten in tropischen Gefilden. Sie hat an der Berliner Humboldt-Universität Musikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. Ein Auslandsjahr verbrachte sie mit einem Fulbright Stipendium in Kansas City. Sie war mehrfach Stipendiatin der German Studies Association. Als Musik-Expertin arbeitet Antje nun regelmäßig für Fachmagazine wie „Das Orchester“ oder „neue musik zeitung“ und lehrte Music History am Nazareth College (New York). Ihr neues Buch handelt von der Musikstadt Meiningen (Thüringen).

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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