Marburg, die Weihnachtsstadt

Das Landgrafenschloss in Marburg

Noch bis zum 23. Dezember ist Marburg nicht nur die Universitätsstadt an der Lahn, die erste, die ohne päpstliches Plazet das Licht der Welt der Bildung erblickte, sondern bis dahin ist Marburg Weihnachtsstadt. Zwar kann man nicht mehr in der Stadt Schlitten fahren, wie ich es aus meiner Jugend erinnere, etwa auf dem mittleren Steinweg, der Plantage, oder den steilen Renthof oder am Alten Kirchhainer Weg hinunter. Aber der winterliche Zauber ist geblieben – auch ohne Schnee. Der Autoverkehr aus der Oberstadt ist eh verbannt, zusätzlich sind die Märkte mit Pollern geschützt. Die Autos kommen und gehen im Tal über die Stadtautobahn, die, Gott sei´s geklagt, neben die Lahn gequetscht wurde. Aber auf dem alten Markt, an der Elisabethkirche und unterhalb des Schlosses am Bückingsgarten bekommt man zum Glück davon nichts mit.


Hier leuchten die Lichter, und Glühweinduft erfüllt die Luft. Das Angebot dieser drei Weihnachtsmärkte ist weitgehend wie überall, chinesischer Schund. Es gibt nur wenige lokale oder regionale Angebote, das Erzgebirge ist präsent. An einem Stand am Alten Rathaus stand noch der leere Karton aus Shenzhen (China), sein Inhalt wurde für jeweils 5 Euro das Stück, was immer es auch sei, angeboten, von Verkäufern die außer dem Preis kein Wort hessisch oder Deutsch sprachen. Die Entsorgen ihrer Plastik-Teile dürfte deutlich teurer kommen als ihre Herstellung. Marburger Herkunft waren immerhin die Tassen, in denen Glühwein und Kinderpunsch angeboten wurde, für den Nachwuchs war ohnehin die Fahrt im kleinen “Riesenrad” das Größte. Und unverwechselbar ist die Atmosphäre in der Altstadt, die unversehrt über die Jahrhunderte gekommen ist, auch über den Krieg, weil die Alliierten die Stadt mit Rücksicht auf das Religionsgespräch, das dort stattfand, nicht bombardierten. So habe ich es auf der Schule gelernt. Woran die Oberstadt leidet, ist der Wegzug vieler Geschäfte, weil Supermärkte vor der Stadt die Kunden weglocken. Dort haben viele Initiativen Einzug gehalten, die aus dem studentischen Bereich kommen. Aber zur Weihnachtszeit sind alle Menschen wieder da, die Einheimischen und die internationalen Gäste der Stadt, welche Staunen, dass man hier Häuser durchs Dach betritt.


Seit “Marburg by Night” am Freitag, dem 28. November sind die Weihnachtsbuden und Essensstände täglich geöffnet von 11 bis 21 Uhr, sonntags von 12 bis 21 Uhr. Marburg by Night, das Lichterfest, fand heuer zum 20. Mal statt. Bis zum 23, Dezember erstrahlen nachts noch das Landgrafenschloss und die Elisabethkirche. Diese, aus dem frühen 13. Jahrhundet und damit die älteste gotische Hallenkirche Deutschlands, wird zur Zeit renoviert. Den hinteren Teil der Kirche und den Elisabethschrein konnten wir nicht besichtigen. Die Krippenausstellung im historischen Rathaus läuft noch bis zum 18. Dezember. Ihr Titel in diesem Jahr ist „Krippenwelten – Alltag, Familien, globales Erzählen“. Der “Krippenpfad” in den Schaufenstern der Geschäfte von der Bahnhofstraße über die Oberstadt bis nach Weidenhausen ist noch bis zum 6. Januar zu begehen. Präsentiert wird eine Vielfalt an Krippen- von traditionell bis abstrakt. Sterne leuchten den Weg und leiten den Besucher, wie damals die heiligen drei Königen. Der Eispalast Marburg im Georg-Gaßmann-Stadion ist sogar bis zum 11. Januar 2026 täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet, auf echtem Eis und unter freiem Himmel, wenn man schon nicht mehr Schlitten fahren kann in der Stadt.
Neben den genannten Veranstaltungen bietet die Weihnachtsstadt Marburg noch zahlreiche weitere Veranstaltungen. Von Konzerten über Theater-Auftritte bis hin zu Lesungen, Kinderangeboten und Mitmach-Workshops – für (fast) alle gibt es etwas zu erleben. Zu finden auf www.Marburg-Liebe.de. Schlittenfahren ist nicht dabei.

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Hans-Herbert Holzamer

Autor Kurzvorstellung:

Freier Journalist und Autor

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