Dieser prächtige Bildband ist ein nachhaltiges Produkt sensibler Herangehensweise an eine der letzten indigenen Völker, bei denen die Moderne glücklicherweise noch nicht angekommen ist. Er macht nachdenklich über die möglicherweise fatale Wirkung von Tourismus auf exotische Lebensverhältnisse in schwer zugänglichen Regionen am Rande des Globus.
Es gibt sie noch, Völker, die sich der sogenannten Zivilisation mit verderblichen Trends widersetzen. Ihre Stammesgebiete werden nicht von Konzernen landwirtschaftlich oder auch im Bergbau ausgebeutet. Die Verkehrswege sind dort unzuverlässig bis gefährlich und das Klima anstrengend. Auch Missionare waren und sind dort nicht aktiv. Stätten, wo sich der Tourismus selbst kannibalisiert sind weit entfernt. Sie existieren glücklicherweise noch, Regionen ohne sogenannte Modernisierung der Lebensverhältnisse, die dem “Normalreisenden” glücklicherweise nicht erschlossen sind.
Mehr als drei Jahre war der Naturfotograf und Klimaschützer Markus Mauthe in solch entlegensten Gebieten unterwegs, um Menschen zu besuchen, die an den Rändern unserer modernen, westlich geprägten Welt leben. Auf seinen Reisen hat Mauthe 22 indigene Volksgruppen in Tropenwäldern, Gebirgen, Wüsten, auf dem Ozean und im eisigen Norden besucht. Dafür brach er unter anderem in den krisengeschüttelten Südsudan und in das abgeschiedene Tal des Omo in Äthiopien auf. In den Inselwelten Indonesiens fotografierte er die als Seenomaden bezeichneten Bajau, in Südamerika besuchte er Bewohner des Amazonas-Regenwaldes. Wie gut sich Menschen auch extremsten Bedingungen anpassen können, konnte Mauthe auch bei den Tschuktschen, im eisigen, nordöstlichsten Zipfel Sibiriens beobachten.
Mit seinen eindringlichen und berührenden Porträts zeigt er die ganze Vielfalt menschlicher Lebensweisen und traditioneller Kulturen. Seine Fotografien auf höchstem Niveau sind ästhetische Momentaufnahme und Appell zugleich, Zeugnisse von Begegnungen auf Augenhöhe. Das Leben dieser Menschen ist bis heute oft stark mit der
Natur, sowie den Chancen und Herausforderungen, die sie darstellt, verbunden. Doch in der globalisierten Welt reicht der Einfluss der Moderne inzwischen bis in den letzten Winkel des Planeten. So befindet sich auch das Leben der Indigenen Völker in einem starken Wandel und ist durch die rasante Ausbreitung eines Ressourcen verschwendenden westlichen Lebensstils mehr denn je gefährdet. Er ist Gründer der Naturschutz-organisation AMAP (Almada Mata Atlantica Project), die an der brasilianischen Kakao-Küste Tropenwald pflanzt.
Auf Vortragstourneen im gesamten deutschsprachigen Raum begeistert er die Menschen für die Natur.
http://an-den-raendern-der-welt.de/
Florens Eckert ist Texter, Forscher und Wissensvermittler. Er studierte Geschichte und Ethnologie in Mainz, Limerick und Bayreuth, arbeitete als Pressereferent in einem Verlag und bei einer Forschungseinrichtung und forscht und lehrt aktuell speziell zur Kolonialgeschichte Afrikas an der Universität Bayreuth.
Markus Mauthe Fotos, Florens Eckert Texte:
LOST – Menschen an den Rändern der Welt
Gebunden mit Schutzumschlag, 320 Seiten, mit 250 farbigen Abbildungen,
Preis € 50,- [D] 51,80 [A]; ISBN 978-3-95728-138-8