
Eine schnelle Busverbindung macht die Latemar-Runde perfekt
Was tun? Für den energiegeladenen Touristiker lag die Lösung auf der Hand: „Die haben die Betten, wir haben die Pisten. Es ist alles da. Wir müssen beides nur miteinander verbinden.“ Eine gewinnbringende Idee für alle Beteiligten, glaubt Eisath: Die Gäste aus dem Fassatal können per Bahn in sein Skigebiet gondeln oder in umgekehrte Richtung vom verschlafenen Carezza zum Shoppen in die belebten Orte Moena und Soraga fahren, so schwebt es ihm vor. Der erste Schritt zur Verwirklichung dieser Vision ist der noch in diesem Jahr beginnende Bau einer Gondelbahn, die vom Fassatal hoch auf den Karerpass führt und sich in einer Mittelstation gabelt, deren untere Abschnitte die Orte Moena und Soraga erreichen. Einen Namen hat die neue Bergbahn-Gesellschaft auch schon: Società di Mobiltà Alternativa, SMA
Mit einer bereits geplanten schnellen Busverbindung für die rund zehn Kilometer zwischen Predazzo und Moena wäre die Latemar-Runde perfekt. Denn auch die zweite, am Berg nicht bebaubare Spange von Carezza nach Obereggen funktioniert schon heute per Bus. Die Dolomiten wären ab 2014 um eine attraktive Ski-Runde reicher. 250 Betriebstage der Liftanlagen wären jährlich möglich. Denn auch im Sommer könnte der Latemar fortan an einem Tag zu Fuß sowie per Bus und Bergbahn umrundet werden. „Die Idee gab es ja schon öfter, aber bisher noch keinen Sturkopf, der sie umgesetzt hat“ sagt Eisath, nicht ohne einen Schuss Selbstironie.
„Das versteht sogar der Pfarrer!“

Um die Umwelt zu schonen und die Latemar-Runde noch attraktiver zu gestalten, baut er zur Saison 2013/2014 eine 10er-Kabinenbahn von der Ortsmitte in Welschnofen zur Frommeralm und damit direkt ins Skigebiet Carezza. „Das sind mehr als 10.000 Autos weniger, die dann zum Karerpass hoch fahren müssen,“ so der Bergbahn-Präsident. „Da versteht sogar der Pfarrer, dass das Projekt der Gemeinde zusätzliche Einnahmen bringt, wenn künftig über die Saison jeden Tag hunderte Autos im Ort parken statt durchzurauschen.“
„Wichtig ist mir bei allem, dass die Ursprünglichkeit unserer schönen Heimat nicht verloren geht, und dass die Natur nicht leidet“, versichert der Ex-Manager und heutige Präsident des Skigebiets. Er verspricht, der Charakter der Region werde sich durch das Projekt nicht ändern. Das sollte er auch nicht, denn: Allzu viele Regionen, in denen sich Südtirol seinen ursprünglichen Reiz bewahrt hat wie rund um Rosengarten und Latemar, gibt es nicht mehr.

Was sich mit Sicherheit ändern wird, sind die Preise, vor allem in Moena und Soraga. In dem sonst eher abgelegenen Gebiet wären durch den Anschluss und die Aufwertung der Region Preissteigerungen zwischen 10 und 20 Prozent möglich. Das hat Eisath in einer Studie zur Wirtschaftlichkeit seines Vorhabens erhoben.
„Ich bin überzeugt, dass sich das rechnet“, sagt Eisath bestimmt – und Investitionen müssen sich lohnen, sonst gibt’s kein Happy End. Schließlich ist der Mann Unternehmer. Sein Kalkül: Wenn das Skigebiet ausgelastet ist, profieren davon nicht nur seine Bergbahnen, sondern auch die Gastbetriebe in und um Carezza. Zwei der größten gehören seiner Verwandtschaft: Das romantisch-vornehme Bergrestaurant „Moseralm“ wird liebevoll von seiner Frau geleitet. Deren Bruder führt das größte Sporthotel des Ortes, die „Alpenrose“. Christomannos lässt grüßen.
Dieser Artikel wurde bereits [wpp_count] Mal gelesen.