Kritische Ausstellung in Bozen: Ist Südtirol wirklich schön?

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Foto aus dem Kunstprojekt "Südtirol ist schön" , hier unteres Pustertal
Foto aus dem Kunstprojekt “Südtirol ist schön” , hier unteres Pustertal

Ist Südtirol wirklich schön? Dieser Frage widmet sich eine kritische Ausstellung in Bozen in der Galerie foto-forum vom 23. Februar bis zum 16. März. Künstler sind die Artbrothers Kraxentrouga, Armin Mutschlechner & Luis Seiwald.

Das Projekt „Südtirol ist schön“ wurde 2007 begonnen und ist eine Reaktion auf die inszenierte Bildsprache der Dachmarke Südtirol, in dem das urbane Südtirol nicht vorkommt, und an 365 Tagen die Sonne lacht. Die klischeehaften Postkartenmotive suggerieren eine aufgesetzte Natürlichkeit, die wenig mit den Realitäten zu tun hat. Den Zielgruppen der Destination Südtirol wird ein Bild von Südtirol vorgegaukelt, das gespickt ist mit einer positiven Gefühlssprache, welche die Schattenseiten der gesellschaftlichen Realitäten ausklammert.

Wo Anspruch, Werbebotschaft und Wirklichkeit auseinander klaffen

Nach Sicht der Künstler geht es bei der Dachmarke Südtirol “um das Verkaufen eines Produktes, und von Seiten der Politik stand nie zur Diskussion, ob die Südtiroler damit einverstanden sind, ein Teil dieser einseitigen Produktpalette zu sein.” Um dieses Statisten-sein visuell zu verdeutlichen, wurde der Dachmarkenberg mit Legosteinen nachgebaut und für das Projekt „Südtirol ist schön“ verwendet. „Südtirol ist schön“ trifft einen sensiblen Südtiroler Nerv und deckt schonungslos auf, wie weit in dieser Region bisweilen Anspruch, Werbebotschaft und Wirklichkeit auseinander klaffen und wie fragwürdig die Aussagen sind, dass es ja so gut geht.

Bei diesem Projekt der ARTbrothers kraxentrouga ist Armin Mutschlechner der kreative Kopf. Bei „Südtirol ist schön“ steht das Einfangen von Stimmungsbildern im Vordergrund und nicht der Anspruch, Hochglanzfotos zu produzieren. Über das fotografische Schaffen von Armin Mutschlechner, der seit 30 Jahren fotografiert, schreibt Heinrich Schwazer: “Die Fotos schauen stets so aus, als seien sie einzig für den Augenblick gemacht, könnten ebenso schnell gelöscht werden, wie sie entstanden sind. Der Begriff des „Dokumentarischen“ greift zu kurz: Sie dokumentieren nur zu einem Teil, was ihnen die Welt bietet, sie konstruieren sich eher auf eine sehr subjektive Weise. Zum Vorschein kommt dabei ein Künstler, der, dem flüchtigen Gestus seiner fotografischen Handschrift zum Trotz, viel weitsichtiger und planvoller agiert, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Mutschlechner ist nicht auf der Suche nach dem Besonderen und deshalb findet er das Normale, das Alltägliche und das Anrührende, das viel schönere Geschichten erzählt als jede Inszenierung.”

Mit der Ausstellung in der Galerie foto-forum in Bozen wird das Projekt abgeschlossen. Die 45 Fotoarbeiten können aber weiterhin online unter www.suedtirol-ist-schoen.eu abgerufen werden.

Die „ARTbrothers kraxentrouga“ Armin Mutschlechner (Mühlbach) und Luis Seiwald (Gsies) – beide Jahrgang 1969 – sind die Dioskuren der Südtiroler Kunstszene. In gemeinsamen Auftritten entwickeln sie originelle Kooperationen, die Kunst als raumbezogenes Event und als sozialen Akt begreifen.

Öffnungszeiten:
Mo geschlossen
Di-Fr 15:00 – 19:00 Uhr
Sa 10:00 – 12:00 Uhr
So geschlossen

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Ich bin seit 40 Jahren Journalist und schreibe über Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Waren es früher berufliche Stationen als Redakteur und Reporter bei Schweizerischer Handelszeitung, Capital und Focus oder Wirtschafts-Chef der Abendzeitung, sind es heute Chefredaktionen bei Digital Business Cloud, Digitales Gesundheitswesen und Reise-Stories. Meine Reise-Leidenschaft gehört Südtirol, dem ich auch die Webseite www.schönessüdtirol.de gewidmet habe.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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