Maurice Cullen, Baumfällen im Winter, Beaupré, 1896 © Art Gallery of Hamilton Foto: Mike Lalich
In der Kunsthalle München wird erstmals vom 19. Juli bis 17. November 2019 in Europa eine Ausstellung mit Meisterwerken des kanadischen Impressionismus vom späten 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert präsentiert. Anhand von rund 120 teils noch nie öffentlich gezeigten Gemälden vor allem aus kanadischen Museen und privaten Sammlungen stellt die Ausstellung 36 Künstlerinnen und Künstler vor, die hierzulande nahezu unbekannt sind.
Gibt es einen ›kanadischen‹ Impressionismus? Auf den Bildern begegnen uns violett schimmernde kanadische Schneelandschaften mit Pferdeschlitten, eine Eisernte in zartem Dunst, hölzerne Totempfähle und Bäume mit Eimern zur Gewinnung von Ahornsaft. Gleichzeitig sind jedoch auch Pariser Straßenszenen zu sehen, bretonische Wäscherinnen, Damen in Japanmode, lesende Kinder oder Reiter am marokkanischen Strand. Welche Kriterien würde man der Defi nition eines kanadischen Impressionismus zugrunde legen? Ist die Staatsbürgerschaft ausschlaggebend, der Geburts- oder der Wohnort der Künstler? Ein Bildmotiv aus Kanada, ein spezifischer Stil? Die Ausstellung beleuchtet anhand einer großen Vielfalt künstlerischer Positionen, inwiefern diese Fragen zu Lebzeiten der Künstler relevant waren und wie sie die Kunstgeschichte bis heute prägen.
Clarence Gagnon, Sommerbrise in Dinard, 1907 © Musée national des beaux-arts du Québec Foto: MNBAQ, Jean-Guy Kérouac
Die Ausstellung zeigt auch wie diese Künstler ihre spezifische, höchst facettenreiche Art des Impressionismus ausprägten und daraus einen eigenen künstlerischen Weg entwickelten. Für sie stand – anders als für die französischen Kollegen – nicht die Rebellion gegen erstarrte akademische Strukturen oder das Aufbrechen der traditionellen Gattungshierarchie im Vordergrund. Sie rangen um eine eigene Position: um ein Bild Kanadas zwischen dem Fremden und dem Eigenen, zwischen der künstlerischen Avantgarde und der Befreiung von europäischen Einflüssen, zwischen bäuerlicher Tradition und großstädtischer Modernität, zwischen wilder Natur und industriellem Fortschritt.
In einem neuen Licht. Kanada und der Impressionismus wird organisiert von der National Gallery of Canada in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle München, der Fondation de L’Hermitage und dem Musée Fabre. Sie wird im Anschluss an die Präsentation in München in der Fondation de l’Hermitage in Lausanne (24.1.–24.5.2020), dem Musée Fabre in Montpellier (13.6.–27.9.2020) sowie in der National Gallery of Canada, Ottawa (ab November 2020), gezeigt.»Es ist uns eine große Freude, diese Ausstellung in Zusammenarbeit mit der National Gallery of Canada realisieren zu können und gemeinsam mit den Partnermuseen in Lausanne und Montpellier den Kanadischen Impressionismus in Europa zu präsentieren«, sagt Roger Diederen, Direktor der Kunsthalle München