Innsbruck – ein Weihnachtsmärchen

Innsbruck, die Hauptstadt Tirols und das Zentrum im Herzen der Alpen, leidet in der jüngeren Vergangenheit, dabei speziell in der besinnlichen Zeit vor Weihnachten, zunehmend unter akutem Schneemangel. Selbst die von der Stadt aus mit der Hungerburgbahn und der Nordkettenbahn leicht erreichbare Bergwelt des Karwendel ist nur leicht mit weißer Pracht überzuckert. Doch die Weihnachtsromantik lässt sich der Innsbrucker dadurch nicht verhageln.

Auf dem Hafelekar mit Blick über das Karwendelgebirge
Weihnachtsmarkt von Hungerburg mit der Station der Nordkettenbahn

So finden sich gleich sechs verschiedene Weihnachtsmärkte in der fünftgrößten Stadt Österreichs. Die beste Aussicht über Innsbruck bietet dabei der kleine Markt aus modernen weißen Hütten auf der Panoramaterrasse direkt gegenüber der Bahnstation Hungerburg mit der geschmeidigen Dachkonstruktion, die an schmelzendes Eis erinnert und, wie die gesamte neue Hungerburgbahn, nach den Plänen der leider 2016 verstorbenen iranischen Stararchitektin Zaha Hadid realisiert wurde. Trotz des traditionellen Angebotes an Weihnachtsschmuck und allerlei kulinarischen Leckereien von Keksen bis zum Zirbenlikör wirkt der Markt hier oben etwas unterkühlt, was natürlich auch an der steten Ablenkung liegt, der man zwangsläufig durch den tollen Ausblick über die Stadt bis hinüber zum Patscherkofel, gerade in der abendlichen Dämmerung, ausgesetzt ist.

 

Am Innufer, dort wo 1167 die erste Brückenverbindung über das grünliche, stets fulminant strömende Wasser des Inn geschlagen wurde, befindet sich der alte Marktplatz, den die damals regierenden Grafen von Andechs schon 1133 hier einrichteten. Den dortigen Christkindlmarkt dominiert eine glamourös-glitzernde, steil aufragende Kristalltanne. Die Firma Swarovski aus dem nahen Wattens hat es sich nicht nehmen lassen damit einen funkelnden, 14 Meter hohen Ableger ihrer beeindruckenden Kristallwelten zu kreieren. Er stellt einen starken Kontrast dar zum typischen Tiroler Dorfcharakter mit Weihnachtsschlitten, Ringelspiel und Kinderkarussell, der sonst die einzelnen Marktstände dominiert. Am Rande des Platzes fasziniert ein winterliches Krippendiorama, das eine verschneite Tiroler Landschaft zeigt und das in regelmäßigen Abständen zu Leben beginnt, wenn sich die kleinen Figuren und Tiere in Bewegung versetzen und große und kleine Zuschauer die Nasen an der das Geschehen schützenden Scheibe plattdrücken.

Marktplatz am Inn mit glitzernder Swarovski-Tanne

Unbestrittenes Highlight unter den adventlichen Märkten ist jedoch der Christkindlmarkt, der am Scheitelpunkt der Herzog-Friedrich Straße im heimeligen Altstadt-Ambiente Innsbrucks nestelt. Just dort, wo das Wahrzeichen der Stadt, das Goldene Dachl, einen ungleichen Höhenwettbewerb mit einem mächtigen, liebevoll mit unzähligen Lichtern drapierten Weihnachtsbaum ausficht. Auf dem Balkon des 1499 errichteten Erkers unter der aus 2657 vergoldeten Schindeln bestehenden Dachabdeckung spielt täglich um 17.30 Uhr ein Bläserchor weihnachtliche Weisen. Dann hält das geschäftige Treiben an den Marktständen, bei Glühwein, Maroni- und Würstlverkostung kurz inne. Gebannt und so mancher auch recht ergriffen blicken die Marktgänger in die Höhe. Die weltweit berühmten 5 Kilogramm Edelmetall kommen nun besonders gut zur Geltung und bieten den perfekten goldenen Rahmen. Von einer kleinen Empore aus ist man dem musikalischen Geschehen ein Stückchen näher. Vor einer Hausfassade fällt zeitgleich virtueller Schnee und gibt zumindest der romantischen Illusion eines weißen Weihnachtens Nahrung.

Bläserchor am Goldenen Dachl

Recht ungewöhnlich sind die Gerüche und Aromen, die den Markt hier erfüllen. Neben den Zimtnoten dampfenden Glühweins herrschen nicht etwa die

Kiachl mit Sauerkraut

wohlbekannten, eher süßlichen Düfte vor, nein, es ist das Odeur von Sauerkraut, das auf sich aufmerksam macht. Dies hat mit einer besonderen weihnachtlichen Spezialität Tirols zu tun, dem »Kiachl«. Der kreisrunde, in Fett ausgebackene Krapfen, auch als Knieküchle bekannt, ist geschmacklich eher neutral, bekommt aber eine höchst wohlschmeckende Note durch die Zugabe von Sauerkraut, dessen Vitamine

Café und Konditorei Munding mit dem Adventskalenderhaus

besonders im kalten Winter wichtig sind. Und das eingelegte Kraut wird häufiger verlangt als die herbsüße Alternative mit Preiselbeermus.

 

Verstreut in den malerischen Altstadtgassen offerieren einige weitere Stände Weihnachtliches, findet auf einer kleinen Bühne direkt vor dem Hotel Weisses Rössl ein beliebtes Kindertheater statt. Als Thema kommen dieMärchen der Gebrüder Grimm zur Aufführung, die zudem in Form von zahlreichen Figuren und Darstellungen an den Hausfassaden wiederzufinden sind. Kurzerhand wird dann die Kiebachgasse zur Märchengasse und Riesenfiguren säumen die Zugänge zur Riesengasse. Am Kleinen Weiher schließlich, einem lauschigen Platz zwischen den bunt getünchten Fassaden, verwandelt Munding, die älteste Konditorei Tirols, ihr Haus in einen überdimensionalen Adventskalender und versieht die 24 Fenster mit großen Zahlen und verschwenderisch dekorierten Paketen und Päckchen. Tolle Pfefferkuchenkreationen können am Stand vor der Tür und in noch größerer Auswahl am Tresen im Inneren des traditionsreichen Caféhauses begutachtet werden.

Information:
Tirol allgemein: www.tirol.at
Innsbruck: www.innsbruck.info

Christkindlmärkte:

Engel auf dem Weihnachtmarkt

Der »Weihnachtszauber in der Altstadt« unterm Goldenen Dachl, dauert noch bis zum 23. Dezember, der »Marktplatz im Advent« direkt am Inn endet ebenfalls am 23.12. wie auch die »Adventstimmung auf der Hungerburg« mit ihrer tollen Aussicht über die Stadt. »Licht und Moderne« heißt der Markt auf der Einkaufsmeile Maria-Theresien-Straße, der bis zum Drei-Königstag am 6. Januar ausgedehnt wird. Der 23.12. ist zudem Schlusstag für die Märkte von Sankt Nikolaus auf der anderen Seite des Inns und den »Wiltener Weihnachtszauber« südlich des Innsbrucker Stadtzentrums.

 

Anreise:
Air Berlin fliegt während des Winterflugplans mehrmals in der Woche von Berlin, Düsseldorf, und Hamburg direkt nach Innsbruck. Bei Buchung bis zum 15. Januar 2017 wird Ski-Gepäck bis 23 kg in der Zeit bis zum 31.3. kostenlos mitbefördert, www.airberlin.com.
Vom Flughafen kann man mit Transfer.Tirol zur Unterkunft in der Stadt oder zu einer individuellen Unterkunft in Tirol weiterfahren, www.tirol-taxi.at.

Unterkunft:
Noch recht neu als Design-Hotel konzipiert und mit fantastischen Ausblicken über die Stadt ist das Panorama-Hotel aDLERS unmittelbar am Bahnhof. Von hier aus sind es nur wenige Minuten bis zur Altstadt. Das ausgezeichnete Restaurant des aDLERS liegt in der 12. Etage, hier kann man auch ein wundervolles Frühstück mit Aussicht genießen, www.adlers-innsbruck.com

Essen und Trinken:
Typische Tiroler Kulinarik bekommt man u.a. in der urigen Ottoburg am Rande der Altstadt (www.ottoburg.at), im Gasthaus Goldener Adler (www.goldeneradler.com) oder im Restaurant des Weissen Rössls (www.roessl.at).

Aktivitäten:
Ein lohnenswerter Ausflug führt auf die legendäre Bergisel Skisprungschanze, die schon mehrfach Olympische Spiele gesehen hat und Standort des dritten Springens der Vier-Schanzen-Tournee ist. Gruppen können hier themenspezifische Führungen buchen und, wer sich traut, kann in deren Rahmen auch Platz auf dem Zitterbalken nehmen und sich für Momente als Skispringer fühlen, www.bergisel.info.
Immer spannend ist eine Bahnfahrt auf die Nordkette, die nach kurzer Wanderung über den Goetheweg bis auf die Hafelekarspitze in 2300 Meter Höhe führt, www.nordkette.com. Die Station Seegrube auf 1905 Meter ermöglicht ein nettes Restauranterlebnis und ist Ausgangspunkt und Spielwiese für Trendsportler der FreeRider-Fraktion.
Ein Tagesausflug sollte zum Gletscher ins Stubai-Tal gehen zum Top of Tyrol in über 3200 Meter Höhe. Hier gibt es neben fantastischen Skipisten auch eine Gletscherhöhle, die man von innen erkunden kann. Die hochmoderne Seilbahn mit Gondeln der italienischen Designschmiede Pininfarina wurde im Oktober 2016 in Betrieb genommen und kann auch bei ungünstigsten Windverhältnissen noch problemlos verkehren.
www.stubaier-gletscher.com

Die Recherche wurde unterstützt von Air Berlin, Tirol Werbung, Innsbruck Tourismus

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Udo Haafke

Autor Kurzvorstellung:

freiberuflicher Foto-Designer und Bildjournalist, Autor diverser Bildbände, Kalender und Reiseführer, Ausstellungen im In-und Ausland, freie Mitarbeit bei verschiedenen Tageszeitungen im Bundesgebiet.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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