In die Pedale und los: Sommerfeeling und Soulriding im PillerseeTal

Happy die Hänge der Kitzbüheler Alpen im Winter runterwedeln, ist selbstverständlich. Wo aber macht das Ganze auch im Sommer Spaß? Im PillerseeTal. Eingebettet zwischen der Steinplatte und den Loferer Steinbergen, lädt das Tal zu spannenden Entdeckertouren ein. Nicht auf Ski. Sondern genussvoll auf dem Rad mit E, wie “eingebauter Rückenwind” durch die imposante Bergwelt dahingleiten, lautet das Motto. Schließlich geht es weniger um XXL-Höhenmeter oder Adrenalin-Trails als vielmehr um die Fülle landschaftlicher Erlebnisse.

geschrieben von Birgit Werner mit Fotos von Andreas Bienert

Durchatmen in großer Natur

Fieberbrunn, eine der schönsten Regionen in den Kitzbüheler Alpen, kenne ich seit meiner Kindheit. Immer wieder hat es mich zum Skifahren hierher verschlagen. Der Ort ist nicht nur der Größte im PillerseeTal, sondern auch seit 2020 Teil von Österreichs größter Bike-Region Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn.

Wer das Gebiet nur von den Superlativen des Winters kennt, dem kann ich nur empfehlen, einmal den sattgrünen Charme der Sommermonate mit seiner beeindruckenden Vielfalt an sportlichen Aktivitäten zu erleben. Die sieben Berge rundherum laden mit Canyoning, Ballonfahren oder Paragleiten, 400 Kilometer Wanderwege, 10 Klettersteige, 400 Kilometer Rad- und Mountainbike-Strecken in nächster Nähe zu einem intensiven Natureintauchen ein.

Immer wieder radeln wir an alten Bauernhöfen vorbei c Andreas Bienert

Allein die Urlaubsregion PillerseeTal, versteckt im östlichsten Teil der Kitzbüheler Alpen, bietet mit ihren Ferienorten Fieberbrunn, St. Jakob in Haus, Hochfilzen, St. Ulrich am Pillersee und Waidring für alle Genuss- und Leistungstypen passende Rad- oder Mountainbike Touren. 26 abwechslungsreiche Mountainbike Strecken und 3 gemütlichen Radrundtouren warten auf entdeckungsfreudige Pedalritter. Die Wege sind meistens Panoramarouten mit herrlicher Fernsicht. Hinauf kommt man auch ohne Rad, bequem und unkompliziert, mit einer der drei Bergbahnen im Tal – und das mit nur einem Ticket. Wer sein Bike mitnehmen will, löst eine zusätzliche Bike-Karte.

Sommerzauber und easy going

Highlight Tour mit Berg- und Wassererlebnissen Fieberbrunn – Jakobskreuz – Steinplatte – Pillersee – Fieberbrunn

Auftakt unserer individuell geplanten Tour mit drei Fixpunkten, ist der Ortskern Fieberbrunn und das Das Hotel Alte Post. Wir überqueren vor dem Hotel den Zebrastreifen und folgen dem grünen Radwegweiser in Richtung Pfaffenschwendt. Weiter geht’s auf dem Biathlon WM-Pfad. Dort, wo die Athleten im Winter schwitzen, wird der Biathlon-Sport im Sommer an 16 Stationen mit Rätseln und Mitmachstationen für jedermann erlebbar gemacht. Mit dem E-Bike ist es etwas weniger schweißtreibend, obwohl es stetig bergauf bis auf 1.200 Meter geht. Wir fahren auf Asphalt- oder Forststraßen nach Hochfilzen vorbei an schroffen Felswänden, sanften Hängen und grünen Almen, bis zur urigen Hoametzlhütte.

Blick von der Hoametzlhütte c Andreas Bienert

Auf der sonnigen Terrasse atmen wir durch, bestellen eine Jause und können uns bei einem Rundblick auf die karstigen Felsen der Leoganger- und Loferer Steinberge gar nicht sattsehen.

Dem Himmel ein Stück näher

Ausreichend gestärkt, ist unser nächstes Ziel die Buchensteinwand mit dem beeindruckenden Jakobskreuz. Wer mag, kühlt unterwegs noch die Waden im Kneippbecken beim idyllischen Wiesensee, bevor es in St. Jakob in Haus auf das 30 Meter hohe Wahrzeichen des PillerseeTals geht.

Wiesensee: Mehr Idylle geht nicht. c Andreas Bienert
Der wilde Grieselbach speist den Pillersee und begleitet den Radweg ein Stück zum Pillersee c Birgit Werner

Das größte begehbaren Gipfelkreuz der Welt ist von überall zu sehen und wirklich einzigartig. Es ist den Pilgern gewidmet, die seit Jahrhunderten auf ihrem Weg vom Salzburger Land nach Santiago de Compostela hier vorbeikommen.

Von hier oben hat man einen gigantischen 360 Grad-Blick auf ein überwältigendes Panorama. c Andreas Bienert

An der Talstation angekommen, lassen wir die Bikes stehen und nehmen den Sessellift, schließlich haben wir noch einige Kilometer vor uns. Das E-Bike machts möglich, mehrere Ausflugsziele an einem Tag zu erkunden und manchmal länger zu verweilen, als geplant – das entspannt. Von den Aussichtsplattformen des Jakobskreuz erschließt sich uns ein herrlicher Fernblick über das gesamte Tal. Weiter hinten erspähen wir durch das Fernrohr den Großvenediger und Großglockner. Auch der Wildseeloder, der Spielberg und das Kitzbüheler Horn mit seinem unverkennbaren Sendeturm erkennen wir. Weiter links zeichnet sich die Steinplatte am Horizont ab: unser nächstes Ziel. Wer Jagd auf weitere interessante Naturfotos machen möchte, der sollte dem Panoramasteig und Blumenweg unterhalb des Kreuzes einen Besuch abstatten.

Rauf in die Urzeit

Zurück im Tal, schwingen wir uns wieder auf unsere Bikes und fahren durch die verwunschene Weißbachschlucht vorbei an einer zauberhaften Landschaft Richtung Waidring bis zur Talstation der Steinplatte. Wir packen unsere Bikes in die Gondel und lassen uns rauf in die Urzeit chauffieren.

Dort, wo ich im Winter die Pisten heruntergewedelt bin, war vor 200 Millionen Jahren das Urmeer Tethys. Heute macht der Triassic Park mit Dinos, Ammoniten, Korallen und Urmeer die alpine Erdgeschichte für Klein und Groß erlebbar. Knapp 70 Meter über dem Abgrund schwebt, unweit des Triassic Centers, die begehbare Aussichtsplattform. In Form einer Fächerkoralle liefert sie den Besuchern spektakuläre Tief- und atemberaubende Ausblicke. Am Berg angekommen, haben wir die Wahl, eine Tour rund um die Steinplatte zu machen, oder etwas Wind in die Haare zu bekommen und Richtung Tal zu düsen. Bevor wir auf der Mautstraße gemütlich über Waidring zurück Richtung St. Ulrich am Pillersee fahren, lassen wir uns auf der Möseralm bei einem zünftigen Apfelstrudel die laue Bergluft um die Nase wehen.

Erfrischend sinnlich

Umgeben von den Bergketten, Wiesen und Wäldern der Kitzbüheler Alpen hat der Pillersee selbst, nach dem das Tal benannt ist, auch im Hochsommer selten mehr als 20 Grad zu bieten – und ist damit die beste Abkühlung, die man sich wünschen kann. Hinzu kommen kleinere Seen wie der Lauchsee, die tatsächlich noch Geheimtipps sind.

Auf der Ostseite des Sees, beim Boots- und SUP Verleih machen wir Rast und platzieren unsere Handtücher. Danny, der sympathische Belgier und Herr über SUPs, und Kanus, empfiehlt uns eine chillige See-Kanutour zu zweit. Vor der machtvollen Kulisse der Loferer Steinberge gleiten wir über den See, genießen das Sonnenbad und echte Glücksmomente. Nach der ausgiebigen Rast geht’s ein Stück dem Grieselbach folgend, zurück nach St. Jakob über die grüne Radroute Richtung Fieberbrunn und Hochfilzen zum Hotel Alte Post. Jetzt ist Wellness angesagt.

Ein Hoch auf die Entspannung

Unsere zweite Route zeigt weitere Highlights der Region. Allen voran die Bike Area Streuböden Fieberbrunn.

Genusstour mit Weitblick Fieberbrunn – Streuböden – Lärchfilzkogel – Lauchsee – Fieberbrunn

Am nächsten Tag starten wir gegen Mittag. Es hat geregnet und die Natur muss sich erst erwärmen. Nach dem gestrigen Tag wollen wir es etwas ruhiger angehen.

Los geht’s hinter dem Haus auf leichten Forstwegen Richtung Lindau und die S4 Alm über den Ferchstadl zur Streuböden Alm auf 1.240 Meter. Derjenige, der es actionreich mag, der ist in der Bike Area Streuböden Fieberbrunn zwischen Mittel- und Talstation Streuböden gut aufgehoben. Einsteiger bleiben unten im Easy Park Obingleitn und feilen auf dem 80 Meter langen Pumptrack mit Wellen und Kurven an der richtigen Technik oder starten auf den zwei leichten Lines erste Versuche im Gelände. Hinauf geht’s bequem mit dem umgebauten Tellerlift oder über die Uphill-Flow Line, retour über 25 sanfte Kurven. Für einen ausgiebigen Bike-Spaß gondeln die Biker hinauf zur Mittelstation und testen den Schweinestberg Trail. Der „Flow-Trail“, steht auf 4 Kilometer für jede Menge Genuss und Fun.

Karibische Momente

Wir testen anstelle des Trails den Streubödensee. Herrlich ist es, die Füße im kühlen Bergsee zu erfrischen und dabei die Aussicht auf die umliegenden Gipfel zu genießen. Wüssten wir es nicht besser, würden wir denken, wir sind in der Karibik. So leuchtend türkis ist das klare Bergwasser. Ein fast Südsee-Erlebnis mit Kneipp-Charakter.

Infinity Streubödensee zum Füße Abkühlen – genau das Richtige c Andreas Bienert
Der Streubödensee mit Herz – das wohl meist fotografierte Foto 🙂 c Andreas Bienert

Trotzdem reißen wir uns los und fahren weiter zur Gondel am Lärchfilzkogel. Die vier nacheinander aufgereihten Kabinen sind ein echter Blickfang. Ohne Bike lassen wir uns auf 1.654 Meter chauffieren. Von hier oben berauschen wir uns ein weiteres Mal am weiten Ausblick auf die malerische Kulisse der Kitzbüheler Alpen. Dort, in Richtung Saalbach Hinterglemm, bleiben unsere Augen an der herrlichen Bergnatur des Wildseeloders, dem Fieberbrunner Hausberg, hängen. An seiner Flanke ist wohl einer der schönsten Bergseen der Alpen – der Wildseelodersee, aber auch der Familienhit „Timoks Wilde Welt“, der Alpine Coaster, der knifflige Waldseilgarten und die Klettersteige „Himmel und Henne“ und “Marokka” sorgen für viel Abwechslung bei Groß und Klein.

Stefan weiß viel über seine Heimat und zeigt uns das who is who der Kitzbüheler Alpen c Andreas Bienert

Die Seele baumeln lassen

An der Talstation vom Lächfilzkogel angekommen, nehmen wir mit dem Bike den kurzen, knackigen Anstieg zum Berggasthof Wildalpgatterl. Der Leinenstoff der roten Liegestühle schwingt sanft im Wind und scheint zu rufen: Wir warten auf dich!

c Andreas Bienert

Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Hier auf 1.300 Metern ist die Aussicht, dieses Mal halb liegend, inmitten einer Blumenwiese, einfach nur herrlich. Wir fühlen uns, als ob wir eins sind mit der Natur. Im Wildalpgatterl gibt es Apfelstrudel, Salat, Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten. Und täglich frisches, leckeres Holzofenbrot.

Nach der kleinen Auszeit rollen wir mit dem Bike nur noch bergab. Nicht ganz. Ein kurzer Stopp am Lauchsee zum Abtauchen muss noch sein.

Mit nur vier Metern Tiefe erwärmt sich der Moorsee schon nach wenigen Sonnentagen. Während Schwimmer hier früh in die Saison starten, schätzen viele die heilsame und schmerzlindernde Wirkung des Wassers. In dieser ursprünglichen Landschaft des Sees lassen wir unseren Tag genussvoll ausklingen.

Den Kopf freipusten, mit allen Sinnen genießen und der Seele Gutes tun: Das war unser Ausflug ins PillerseeTal. Die Routen sind nicht nur abwechslungsreich, sondern in ihrer Vielfalt an Streckenprofilen auf für jeden Anspruch gut geeignet. Besonders leicht macht es die Kombination mit der PillerseeTal Card und den Bergbahnmöglichkeiten, in denen man das Bike oftmals mitnehmen kann. Was alle verbindet: Eine Erfrischung im eiskalten Berg- oder Moorsee ist unwiderstehlich verlockend.

INFOS für die Reiseplanung
www.pillerseetal.at


Wo kann man übernachten?
Hotel Alte Post, Dorfstraße 21, 6391 Fieberbrunn, Tirol / Österreich


Unbedingt machen

Bike Area Streuböden – ein Trail, drei Lines und ein Pumptrack erwarten alle Bikefans

Pillersee – Naturbaden zur Erfrischung

Steinplatte – Rauf in die Urzeit


Was kann man erleben?

Timok’s Alpine Coaster – Sommerrodelbahn auf der Mittelstation Streuböden

Jakobskreuz – Das höchste begehbare Kreuz

Copyright: Text von Birgit Werner – Fotos von Andreas Bienert

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Birgit Werner

Autor Kurzvorstellung:

Die Reisejournalistin hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Bis heute
liebt sie nichts mehr, als das Besondere zu suchen, dabei Neues zu
entdecken und mit Herzblut darüber zu berichten. Wenn sie nicht als Autorin
für Lifestyle- und Heimat-Magazine Restaurants und Hotels unter die Lupe
nimmt, Interviews führt oder Reportagen schreibt, findet man sie beim Biken im geliebten Alpenvorland, Golfen auf Greens in aller Welt, Abtauchen im Ningaloo Reef Australiens oder beim Skilanglauf auf der Seiser Alm.
bw-reportagen@web.de

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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