Mit günstigen Flugverbindungen rücken Valencia und die Region Valencia für viele Reisende aus Deutschland ins Blickfeld und das völlig zu Recht, denn es gibt eine der spannendsten Städte und Regionen Spaniens zu entdecken. Wer an Spaniens große Städte denkt, dem kommen zunächst natürlich Madrid und Barcelona in den Sinn. Aber Valencia? Nun gut, sicher auch interessant, aber gibt es dort etwas Besonderes? Eines gleich vorneweg: Ja, eine ganze Menge sogar und Gründe genug, eine der abwechslungsreichsten Städte Spaniens zu entdecken. Eine Stadt zudem, in der sich Tradition und Moderne die Hand reichen und die mit ihrem Umland, ihren Stränden und Kulturgütern sich vor keiner anderen Großstadt in Europa zu verstecken braucht.
Der Heilige Gral
Manchmal werden große Schätze an einem diskreten Ort und ohne Übertriebenheit aufbewahrt, die Capilla del Santo Cáliz, die Kapelle des Heiligen Kelches der Kathedrale von Valencia, ist solch ein Ort. Diese kleine Kapelle bewahrt seit 1916 eine der am meisten bewunderten und mystischen Reliquien der Katholischen Kirche auf, den Heiligen Gral. Bis er 1424 aus der Hand von Alfons dem Großzügigen in den valencianischen Stadtteil La Seu gelangte, befand sich dieses sagenumwobene Stück jahrhundertelang auf einer langen Reise, die diese zu einem bedeutenden Pilgerweg machte.
Beim Betreten der Kapelle des Heiligen Kelches erfüllen Stille, der Duft nach Weihrauch und ein schwaches Licht, das durch die Kirchenfenster dringt, den Raum und tauchen diese Reliquie in ein erhabenes Licht. Die archäologischen und historischen Daten der Reliquie bis zu ihrer Ankunft in der Kathedrale von Valencia weisen darauf hin, dass es sich um den Kelch handelt, den Jesus Christus beim letzten Abendmahl benutzt haben soll. Zwei Päpste haben seine Authentizität bestätigt und ihn in jeweils in einer Messe benutzt. Zum einen war das Johannes Paul II im Jahre 1982 und anschließend Benedikt XVI anlässlich des 5. Welttreffens der Familien im Jahre 2006.
Stadt der Kunst und Wissenschaft
Valencia weist eine beeindruckende Vielfalt an Bauwerken der Avantgarde im Bereich der Kunst, Architektur und Wissenschaft auf. Der Palau de la Música, ein Werk von José María Paredes, gilt seit seiner Eröffnung im Jahr 1987 als musikalische Bastion der Stadt und wird von internationalen Orchestern und Interpreten bespielt. Seit 2005 gibt es einen weiteren musikalischen Schauplatz, die Oper Palau de les Arts Reina Sofía. Die Oper ist in die spektakuläre Stadt der Künste und der Wissenschaften eingebettet, die vom valencianischen Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde und die mit ihrer architektonischen Modernität und Schönheit jeden Besucher fasziniert. Das Oceanogràfic, von Felix Candela entworfen, ergänzt diesen einzigartigen Städtebau-Komplex ideal. Warum sehen nicht alle unsere Städte so aus, fragt man sich unwillkürlich und möchte am liebsten sofort in ein Appartement einziehen. Auch der Bioparc mit seinem einzigartigen Konzept, die Tiere in einer möglichst naturnahen, authentischen Umgebung zu zeigen, sollte man besuchen. Und selbst Fußballfans zieht es nach Valencia, wenn einmal das Derby FC Valencia gegen UD Levante anstehen sollte. Das Gute daran: Valencia siegt immer.
Nachhaltige Tourismusroute
Auch für Pilgernde hält die Region Valencia einiges bereit.Die Route des Heiligen Grals durch die Autonome Region Valencia basiert auf einem europäischen Kulturerbe-Projekt und führt zurück in eine tausendjährige Vergangenheit, die zu einem besseren Verständnis der spanischen Kulturgeschichte beitragen soll. Sie knüpft an die Tradition des Heiligen Grals an, der vom letzten Abendmahl Jesu stammt. Der Gral ist, wie bereits erwähnt, die bedeutendste bekannte Reliquie. Er stand an der Spitze der Kreuzzüge, war das Geheimnis der Tempelritter und inspirierte Legenden wie König Artus und Parsifal. Film, Literatur, Musik und Malerei haben die Legende um diesen Kelch aufgegriffen. Er begann seine Reise in Jerusalem und wurde dann im Rom des 3. Jahrhunderts verehrt, bis der Heilige Laurentius von Rom, der von der Christenverfolgung bedroht war, anordnete, ihn auf die Iberische Halbinsel, nach Aragonien, zu bringen. Die Reise endete in der Kathedrale von Valencia mit Alfonso V. dem Großmütigen im Jahr 1432. Auf dieser langen Reise, die von Wechselfällen, Kämpfen, Traditionen und Intrigen geprägt war, entstand der Gralsmythos: eines der wichtigsten geistigen Vermächtnisse Europas. Die als Weg des Heiligen Grals, die als Camino del Santo Grial bekannte Strecke setzt in den 18 Gemeinden der Region Valencia, durch die sie führt, Impulse für den Aktiv- und Naturtourismus. Derzeit ist man darum bemüht, dass der Weg in die Liste der Europäischen Kulturwege aufgenommen wird. Der Weg des Heiligen Grals kann mit dem Jakobsweg verglichen werden. Ziel der Route ist es, jedes Jahr Reisende anzuziehen, die den Heiligen Gral und seine Historie kennen lernen wollen. Der „Camino del Grial“ verläuft über mehr als 100 Kilometer und umfasst zwei Vías Verdes. Es handelt sich dabei um ein wichtiges Tourismusprodukt, das den nachhaltigen Aktiv- und Naturtourismus fördert.
Die Route des Heiligen Grals folgt dem Lauf des Flusses Palancia und führt die Reisenden durch einmalige Landschaften und an alte Traditionen und außergewöhnliche Dörfer heran, die man kennen lernen sollte. Man kann die Strecke zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Pferd zurücklegen. Wie auch auf dem Jakobsweg können sich die Reisenden an jeder Station ihren Pilgerpass stempeln lassen.
Valencia kulinarisch
Liebe geht durch den Magen, das ist immer noch so und gerade in und um Valencia bewahrheitet sich dieses geflügelte Wort besonders eindrucksvoll. Seine Horchata, die erfrischende Mandelmilch, trinkt man bei Daniel in der Altstadt, und auch bei einem Besuch des Naturparks Parque Natural de La Albufera, mit Bootsrundfahrt über die Albufera, den größten See Spaniens, der von Reisfeldern umringt ist und als Ursprungsort der Paella gilt, kommt der kulinarische Aspekt einer Valencia-Reise nicht zu kurz.
Hier wird seit 1200 Jahren Reis angebaut, es ist damit das älteste Anbaugebiet in Europa.
In der weitläufigen Wasserlandschaft und einem Gebiet, das auch der Rastplatz und zur Überwinterung für viele Zugvögel dient, findet man ausgezeichnete Restaurants, die eine Paella Valenciana auf den Tisch zaubern, die unvergleichlich ist.
Paella in Sueca
Auch ein Besuch in Sueca lohnt sich, nicht nur auf Grund des schönen Städtchens, das viel authentisches Flair besitzt.
Hier organisieren Tony Landete und ein Team aus Enthusiasten jedes Jahr einen internationalen Paella-Wettbewerb, zu dem Köche aus der ganzen Welt anreisen. Auch die auf Strandtouristen ausgerichtete Stadt Cullera, die gastronomische Hauptstadt des Reises der Arroz, veranstaltet im Oktober 2024 ein dreitägiges Fest zu Ehren und mit einer Reis-Biennale.
Imposantes Xàtiva
Auch in der 30.000 Einwohner-Stadt Xàtiva, die von der imposanten Burg aus dem Mittelalter bewacht wird, gibt es kulinarische Spezialitäten wie das saftige Reisgericht Arroz al horno mit Reis, Rippchen, Blutwurst und Schweine- und Rindfleisch. Die Festung selbst ist in zwei Teile gegliedert, zum einen der Teil des Castillo Menor, der auf den iberischen und römischen Überresten errichtet wurde. Dies ist der älteste Teil der Burg und bietet einen fantastischen Blick auf das Tal von Bixquert. Bei einem Besuch des Castillo Menor kann man die Legenden und Kriege, die auf dieser Seite der Burg ausgefochten wurden, wahrlich nachempfinden. Der andere Teil der Burg von Xàtiva ist das Castillo Mayor, das erst im ausgehenden Mittelalter erbaut wurde. Es ist der größte und am besten erhaltene Teil der Festung, die imposanten Mauern wurden nach der Eroberung durch König Jaume I. zur wichtigsten Verteidigungsfestung zwischen Kastilien und dem Königreich Valencia. Und noch ein Tipp für die Paella selbstgemacht: Sie muss „socarraet“ haben, eine unten in der Pfanne leicht angebräunte Reisschicht, die aber nicht angebrannt sein darf. Wann das so weit ist? Die Paella spricht mit dir, man muss nur genau hinhören. Wenn es leicht klickt und knistert, sollte man das Feuer abstellen und sie noch zehn Minuten ziehen lassen. Fertig ist das himmlische Mahl.
Weitere Informationen zu der Region, der Provinz und der Stadt Valencia unter:
www.comunitatvalenciana.com/de/startseite
www.suecaturisme.org/es/elementor-1250/
Übernachten:
Zentrumsnah mit freundlich-modernem Ambiente: Hotel Silken Puerta de Valencia, www.hoteles-silken.com
Aktivitäten/Besichtigungen:
Route des Heiligen Gral, www.ruta-grial.comunitatvalenciana.com/en/ruta-grial
Besuch des Naturparks Parque Natural de La Albufera, www.parquesnaturales.gva.es/es/web/pn-l-albufera
Brauerei Cervezas Génesis, Favara, www.vendrellgourmet.com
Hier werden Craftbiere unter anderem mit den beiden für die Region Valencia so typischen Produkte Reis und Orangen hergestellt, die man auch gerne zu einer Paella trinkt.
Internationaler Paella-Wettbewerbes „Concurso Internacional de la paella“ in Sueca, www.concursodepaella.com
Muntanyeta dels Sants Sueca, Vorzeigeort und kleines Museum inmitten der Reisfelder, www.suecaturisme.org
Concurso Internacional de la Paella in Sueca, www.concursodepaella.com
Xàtiva und Besuch der imposanten Burg, www.xativaturismo.com
Carcaixent und Besuch der Huerto Ribera, Orangenplantagen, hochwertige Orangen-Produkte, Marmeladen und Getränke gibt es in diesem wunderbaren Landgut mit großem Park, www.huertoribera.com/
Essen/Trinken:
Die beste Mandelmilch in Valencia gibt es in der Horchata Daniel, www.horchateria-daniel.es
Im alten Fischerviertel Valencias speist man ausgezeichnet in der Casa Montana, www.emilianobodega.com
Übersicht über die auf Reisgerichte spezialisierten Restaurants
https://artesanosdelarroz.com/los-artesanos-del-arroz/
Wer zu Hause sich einmal an einer Paella Valenciana versuchen will, findet hier ein Rezept
www.visitvalencia.com/de/was-machen-in-valencia/essen-und-trinken/paella-rezept
Restaurant der Burg Xàtiva, Talaia del Castell, www.talaiadelcastell.es