Im mareverlag sind zwei großartige Bücher über irische Helden des Alltags erschienen.
Irland ist nicht nur reich an Geschichtenerzählern, sondern auch an Helden, die oft keinen großen Lärm um ihre bewundernswerten Leistungen und Alltagskämpfe gemacht haben. Dem mareverlag sei Dank, dass er Tom Crean aus dem County Kerry und den vielen Alltagshelden in Donegal mit zwei wunderbaren Büchern ein Denkmal gesetzt hat.
Wenn sie schon längere Zeit kein Buch mehr in einem Zuge verschlungen haben, dann ist Abhilfe nahe: “Der stille Held Tom Crean – Überlebender der Antarktis” (978-3-86648-657-7 € 26,-) von Michael Smith wird ihr nächster pageturner sein. Namen wie Scott und Shackleton sind Fans der polaren Entdeckungsgeschichte wohlbekannt. Doch wer kennt den irischen Bauernsohn Tom Crean, der gleich drei ihrer bedeutenden Antarktis-Expeditionen auf heldenhafte Weise unterstützte? Mit Scott und der Discovery stellte Crean einen neuen Südrekord auf, Scotts legendäres Wettrennen mit Amundsen begleitete er bis kurz vor den Pol und rettete dann mit einem spektakulären Alleinmarsch durch die Eiswüste sich und seinen Kameraden das Leben. Mit Shackleton durchquerte er unter unmenschlichen Bedingungen Südgeorgien, um Hilfe für die gestrandeten Männer der Endurance-Expedition zu holen.
Indem Michael Smith die packende Geschichte Tom Creans erzählt, wirft er ein völlig neues Licht auf die Blütezeit der Polarerkundung und würdigt endlich die außergewöhnlichen Taten eines zu Unrecht vergessenen Helden. 464 Seiten Hochspannung, die jeden, der sich für Irland und seine Abenteurer interessiert, begeistern wird.
Und sollten sie dann Kerry bereisen, statten sie Annascaul und dem Pub einen Besuch ab. Er ist es wert.
Anspruchsvolle literarische Unterhaltung bietet der Band “Selbst der beste Plan” (978-3-86648-608-9 € 24,-) von Séamus Grianna, ein bei uns noch wenig bekannter irischer Schriftsteller, der zu den ganz Großen seiner Zunft gehört. Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Das erfahren die Protagonisten dieser nach bester irischer Tradition erzählten Geschichten, die vor hundert Jahren als Bauern und Fischer (und Meister der Schwarzbrennerei) in Donegal am nordwestlichsten Zipfel Irlands leben.
So versucht Denis der Träumer, in seinem Dorf die Liebesheirat zu propagieren – bis er selbst sich, von seiner großen Liebe enttäuscht, am Ende mit einer so unattraktiven Frau wiederfindet, dass er froh ist, zur Hochzeit wenigstens ein Schaf als Mitgift heraushandeln zu können …
Ó Griannas hintergründige Erzählungen voll trockenem Witz versetzen uns in eine versunkene Welt, deren Figuren in ihren Verwicklungen vertraut wirken und angesichts unserer aktuellen Herausforderungen zugleich wunderbar tröstlich sind.
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