Gsieser Knödelmarathon

Reise_Badeurlaub_Familienurlaub
Knödel sind aus der Südtiroler Gastronomie nicht wegzudenken, Foto: Frieder Blickle, smg
Knödel sind aus der Südtiroler Gastronomie nicht wegzudenken, Foto: Frieder Blickle, smg

Auf die Knödel, fertig, los! Wer gewissenhaft schwitzt, darf auch anständig essen. Das haben sich schon vor Jahren einige Gastbetriebe im Gsieser Tal gedacht. Und haben den Knödelmarathon ins Leben gerufen. In diesem Jahr findet er am 12.01.2014 wieder am Kronplatz statt – einem der modernsten Skigebiete Südtirols.

Der legendäre Gsieser Knödelmarathon im Pustertal verbindet die Faszination Langlauf mit wunderbarer Schlemmerei entlang einer der schönsten Loipen des Landes. Es lohnt sich auf alle Fälle, die raffinierte Vielfalt dieses vorwiegend runden Gaumenschmauses kennen zu lernen: Brennnesselknödel, typische Speckknödel, Pressknödel mit würzigem Graukäse, herzhafte Käsenocken oder süße Marillen- und Pflaumenknödel, da fällt die Auswahl schwer!

Knödel – schon im Fresko der Burgkapelle Hocheppan
Die Veranstaltung ist eine einzigartige Kombination aus sportlichem Treffpunkt, optischem Langlauferlebnis und kulinarischem Genuss! Mitmachen kann jeder, ob mit oder ohne Langlauf-Ski. Statt ums Gewinnen einer sportlichen Disziplin geht es beim traditionellen Knödelschmaus darum, das urige Gsieser Tal zu entdecken und Knödelspezialitäten in allen Variationen zu genießen. Einstiegsmöglichkeiten bestehen überall entlang der 42 km langen Gsieser Tal Loipe.

Knödeltris auf der Oberegger Alm am Kronplatz im Pustertal
Knödeltris auf der Oberegger Alm am Kronplatz im Pustertal

Die schmackhaften Kugeln gehören zum Alpenraum wie das Salz zur Suppe oder wie der Deckel zum Topf. Dass Knödel in Südtirol eine lange Tradition haben, beweist das aus dem 13. Jahrhundert stammende Fresko in der Burgkapelle von Hocheppan bei Bozen. Hier findet man die erste bildliche Knödel-Darstellung. Gezeigt wird Maria im Kindbett, der von einer Magd fünf Knödel in der Pfanne gereicht werden. Einst war es die ausgezeichnete Haltbarkeit und die Sättigung, die Menschen dazu veranlasste, durch einfaches Rollen von Getreideschrot, Wasser und Mehl, Kugeln zu formen. Heute ist es die Vielfalt der manchmal deftigen, manchmal süß gerollten Knödel, die besticht und verführt.

Sonntags gabs sogar Fleisch zum Knödel
„Knödel kamen in Bauernfamilien mehrmals pro Woche auf den Tisch“, erzählt Rita Kahn. „Bei uns am Dienstag, am Donnerstag, manchmal am Samstag und auch am Sonntag. Das war ein Essen, das satt gemacht hat“, so die rührige Bäuerin vom Kahnwirt, einem traditionsreichen Pustertaler Erbhof mit 500-jähriger Geschichte. „Die Knödel am Sonntag waren etwas ganz Besonderes: Da gab es dann ein Fleisch oder Gulasch dazu, ein Festtagsgericht halt“, erklärt sie diesen kulinarischen Brauch.

Auch in der kräftigen Brühe schmecken die Knödel herrlich.
Auch in der kräftigen Brühe schmecken die Knödel herrlich, Foto: Frieder Blickle, smg.

Ob Speck-, „Kas“-, Spinat-, Pilz- oder „Fasten“-Knödel in der herzhaft, deftigen Version, oder süße Marillen-, Zwetschgen- oder Topfenknödel – schmecken tun sie alle. „Die Speckknödel essen sie bei uns zu Hause am liebsten“, verrät Rita Kahn. Dass die Gastwirtin mit Leib und Seele beim Knödelmachen dabei ist, versteht sich von selbst. „Was in die Speckknödel reinkommt, das machen wir hier am Hof alles selber. Geräucherte Wurst oder Speck – etwas Gekauftes kommt mir da nicht hinein. Und das schmeckt man halt.“

Ein Shuttlebus verbindet die Gasthäuser
Wer möchte, kann beim Knödelmarathon auch wandern. Es gibt einen Shuttlebus, der die einzelnen Gasthäuser miteinander verbindet, oder man bewältigt einen Teil mit den Skiern und einen Teil mit dem Bus. Wichtig ist für Verena Hofmann vom Tourismusverein Gsieser Tal-Welsberg-Taisten, dass es den Leuten nicht ums Gewinnen geht, sondern darum, das Tal zu entdecken: „Vielleicht wegen des Namens Marathon meinen viele, es sei ein Rennen, aber das stimmt nicht. Der Name „Knödelmarathon“ entstand, weil die 42 Kilometer-lange Talloipe ziemlich genau die Marathon-Länge hat und dort jedes Jahr der bekannteste und größte Volkslanglauf der Alpen, der „Gsieser Tal Lauf“ stattfindet“, erklärt sie.

Südtiroler Klassiker: Ronen-Knödel (Rote Beete); Foto: Frieder Blickle, smg
Südtiroler Klassiker: Ronen-Knödel (Rote Beete); Foto: Frieder Blickle, smg

Bei dem mittlerweile 22igsten Knödelmarathon in Gsies in Südtirol kommt es nicht so sehr auf die Platzierung im Zieleinlauf an, sondern um die Platzierung der verschiedenen Knödelvarianten auf dem Teller. Je nach kulinarischen Vorlieben können die Teilnehmer an diversen Ständen entlang der Langlaufpiste pausieren, um sich mit wunderbar schmeckenden Knödelvariationen zu stärken. Da bekommt die Weisheit „Der Weg ist das Ziel“ gleich eine ganz neue Bedeutung! Teilnehmer können dank eines lustigen Quizes tolle Preise gewinnen.

Beim Kahnwirt sind es übrigens die berühmten Speckknödel, die stolz serviert werden. Dazu ein weißes Rübenkraut, ein Gulasch oder ein einfacher Krautsalat. Bei dem Besucheransturm kommt es schon vor, dass zwei, drei Frauen zum Helfen kommen. „500 Knödel haben wir auch schon gemacht“, lacht Rita Kahn. „Am Tag davor werden Brot, Wurst und Speck geschnitten, das mache ich selbst. Der Teig wird erst am Sonntag angerichtet, am Tag des Knödelmarathons. Und dann wird gerollt.“  Wie immer, ganz frisch.

 

Zum Abschluss was Süßes: Marillenknödel, Foto: Roter Hahn
Zum Abschluss was Süßes: Marillenknödel, Foto: Roter Hahn

Wann geht es los?
Der 22. Knödelmarathon in Gsies in Südtirol beginnt um 11 Uhr und endet um 16 Uhr am Nachmittag. Zeit genug, um die atemberaubende Wintermärchenwelt des Pustertals zu bewundern, während man entlang der 42 km langen Loipe von einem Knödelstand zum nächsten gleitet – oder wandert. Wer sich mit den dünnen Brettern an den Füßen nicht so wohl fühlt, kann die Knödeltour auch mit dem Auto unternehmen. Hauptsache man hat Spaß und lässt es sich ordentlich schmecken!

Weitere Informationen zum Gsieser Knödelmarathon in Südtirol bekommen Interessierte direkt beim Tourismusverein Gsieser Tal unter der E-Mail info@gsieser-tal.com.

MEHR STORIES

Die Laufstrecke führt vorbei am Wahrzeichen des Reschensees – dem fast versunkenen Kirchturm von Graun im Vinschgau. Bildnachweis: Gerald Burger ... Weiterlesen

Auf einer malerischen Waldlichtung oberhalb von Klobenstein am Südtiroler Ritten steht das Waldhotel Tann. Bald feiert es seinen hundertjährigen Geburtstag. ... Weiterlesen

Booking.com

Mehr entdecken aus:

Zurück zu:

Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Seit 40 Jahren Journalist schreibe ich über aktuelle und brisante Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Nach Stationen bei renommierten Tageszeitungen und Magazinen bin ich heute hauptberuflich beim WIN-Verlag in der Vogel Communications Group Chefredakteur der Magazine Digital Business Cloud, E-Commerce-Magazin und Digital Health Industry. Meine private Leidenschaft gehört dem Thema Reisen. Und irgendwann wurde ich dann auch Chefredakteur von Reise-Stories. So oft es der Beruf erlaubt, bewege ich mich Richtung Berge und Meer, stelle Restaurants und Hotels auf die Probe und entdecke Entertainment ebenso wie ruhige und unendeckte Fleckerl.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

INTERESSANT FÜR SIE

Tipp_Restaurant_Hotel_finden

Entdecken Sie als Local oder auf Reisen die besten Restaurants, Bars, Hotels, Kultur-Highlights oder Freizeitaktivitäten nur zu Ihren Wunschregionen!

Ich stimme den Datenschutzbedingungen zu.