Von Elke Backert
Im schönen Rupertiwinkel in Oberbayern, genau in Teisendorf-Holzhausen, wo heute Gäste die angenehmen Seiten des Lebens genießen, stand einst ein bäuerliches Anwesen samt Gastwirtschaft, dem „Gasthaus zur schönen Aussicht“. Der traumhafte Panoramablick über das UNESCO-Biosphärenreservat Berchtesgadener Land und den Chiemgau bis hinein ins Salzburger Land ist geblieben. Aus dem alten Gut von 1880 ist das Wellness- und SpaHotel Gut Edermann geworden. Auch die urige „Bauernstubn“ Anno 1910 gibt es noch, in der Frühstück und Dinner serviert werden.
Die Aussicht ins Tal und auf die Berge der Voralpen ist wirklich unvergleichlich, und man kann sich gar nicht satt sehen. Genauso geht es einem bei der fantasievollen Inneneinrichtung. Dank der kleinen aus der Norm fallenden Skulpturen neben als Tischchen dienenden abgesägten Baumstämmen vor der einen und den Gemälden von u. a. Martina Alexandra Wagner an der gegenüberliegenden Wand wirken die Gänge wie eine Galerie und laden zum genauen Hinsehen. In den Aufenthaltsräumen sind kleine Holz- und Keramik-Tiere von Franz Prinke, Taube, Katze, Kuh, Hingucker. Viel zu entdecken gibt es bei den alten Holzfiguren in der Wandvertäfelung. Nicht eines der Design-Zimmer gleicht dem anderen. Mal lädt ein Whirlpool zwischen Wohn- und Schlafraum ein, seine Wohltaten zu genießen, mal sind es urige Bauernmöbel, mal knallige LED-Bettbeleuchtungen, mal ist es ein elektrischer Kamin, aber mit echtem Kaminholz darunter oder daneben. Ein origineller Einfall. Auch in der Lobby spendet ein solcher „Wärme“.
Die äußerst großzügige Wellness-Landschaft, das Alpenspa, beeindruckt ebenso. Spiegel lassen aufgestellte zarte Birkenstämmchen wie einen Wald wirken. Selbst ich, der ich nicht der Wellness-Fan bin, habe gestaunt über so viele ungewöhnliche Details und so viele Möglichkeiten, sich wohl zu fühlen: ein Indoor-Pool, eine Saunalandschaft mit Dampfbad, Finnische Alpensauna, Kräuter-, Kristall-, Außen- und Lichttherapie-Sauna sowie Eisbrunnen, Tauchbecken, Ruheraum mit Panoramablick und zwei Privat-SPAS mit eigener Sauna, Aussichtsterrasse und daybed. Ich stieg sogar in den eiskalten Natur-Badeteich und kam anschließend auf der Liege in erstaunlich warmer, ja heißer Sonne ins Schwitzen – und das Ende Januar.
Michael Stöberl, ein erfahrener Physiotherapeut, der bereits Eislauf-Nationalmannschaften und große Sportlerinnen wie Anni Friesinger und Gunda Niemann-Stirnemann betreute, ist Spa-Leiter und auch Direktor des Hauses.
Die regionale Gourmetküche des Hauses kann sich sehen und schmecken lassen. Der Küchenchef Ronny Völkel und sein Team setzen auf regionale und saisonale Zutaten ohne Geschmacksverstärker. Das Rind- und Schweinefleisch liefern die Bauern der Region, das Wild holt sich der Kreativkoch aus dem Rupertiwinkel, der Fisch kommt aus den umliegenden glasklaren Seen – als da sind Waginger, Tachinger, Abtsdorfer und Höglwörther See -, Säfte und Biere von den Keltereien und Brauereien in Bayern, die Milch aus dem Berchtesgadener Land, die Wildkräuter von den Wiesen rund um das Gut und die Kräuter aus dem hauseigenen Kräutergarten. Gesund schlemmen können Gäste wahlweise im Designrestaurant MundArt oder in der gemütlichen Bauernstubn. Zum Feiern und Tagen stehen der lichtdurchflutete Winter-Garten sowie ein variabel gestaltbarer Festsaal zur Verfügung. Im Alpenspa darf man sogar mit Bademantel ins entsprechende Restaurant – nicht jedermanns Sache, aber doch ungewöhnlich.
An Möglichkeiten für Ausflüge mangelt es nicht. Zuerst einmal muss man den Ortsteil Holzhausen durchlaufen, der Überraschungen birgt und Kindern gefallen wird. Ganz bäuerlich geht es dort zu. Schon die Misthaufen zeigen es an. Ein Stall mit unzähligen Kühen wartet auf Besucher und ein riesiges Pferdegestüt – und alle Tiere wollen gestreichelt werden. Auch der Hauptort Teisendorf ist einen Besuch wert. Allein die originellen Aushängeschilder, dort Nasenschilder genannt, lassen die Kameras klicken.
Eine der schönsten Berghütten der Region und die Lieblingsalm der Gäste des Gut Edermann ist die Stoißer Alm auf dem Teisenberg. Nach Salzburg (siehe dazu meinen Bericht „Salzburg: Literarischer Stadtspaziergang“), München oder Bad Reichenhall (siehe dazu meinen Bericht “Bad Reichenhall: Macht Salz kreativ?”) ist es nur ein Katzensprung. Aber einen eigenen Wagen sollte man dabei haben, sonst ist man ziemlich verloren oder auf ein teures Taxi angewiesen.
Für die Verspielten unter uns: Der Name ist Programm. Das „Hans-Peter Porsche TraumWerk“ in 83454 Anger (www.hanspeterporsche.com) lädt in seinen Ausstellungen zum Träumen ein. Hierzu geben die nostalgische Blechspielzeug-Sammlung und die Modellbahnwelt zwischen Romantik und Hightech genügend Raum. Im Park erwartet einen neben Erholungs- und Spielmöglichkeiten eine Fahrt mit der batteriebetriebenen Parkeisenbahn.
Info:
www.gut-edermann.de
Fotos Elke Backert