Frühling im Oberallgäu – unterwegs in und um Oberstdorf

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Wenngleich in Kürze der Skibetrieb eingestellt wird, so lockt das Allgäu bereits in die nächste Saison. An den Südhängen rund um Oberstdorf zeigt sich der Frühling mit Macht, während die umliegenden Gipfel noch schneebedeckt sind. Das weiträumige Hochtal ist umgeben von bis zu 2.500 Meter hohen Bergen. Gut ausgeschilderte Wanderwege führen auf Gipfel und in Seitentäler.

Markt Oberstdorf ist umgeben von den Gipfeln des Oberallgäus

Gerne bleiben wir am Wegrand stehen und rasten, denn der dichte Wald gibt einen Blick auf den Talkessel frei. Langsam nähert sich von unten ein Traktor. Sein Anhänger ist mit Futterrüben schwer beladen. Nun kommt der Fahrer ins Blickfeld: ein Allgäuer Bergbauer wie aus dem Bilderbuch, mit grauem Vollbart, Filzhut und im Mund eine nostalgisch geformte Tabakspfeife. Er bringt das Futter für die Schweine hinauf zu seinem Einödhof oberhalb von Gerstruben. Dort oben ist jeder Tag eine neue Herausforderung zwischen den Risiken des Bergwetters und der Gesundheit der Tiere. In diesen Seitentälern rund um Oberstdorf  ist die Abhängigkeit von den Launen der Natur noch voll gegeben. Während Wanderer freiwillig aus purem Vergnügen mit Rucksäcken steile Hänge hochsteigen um schließlich auf Almen oder Gipfeln ausgiebig zu rasten, bleibt dem Landwirt oft nicht einmal Zeit für ein Mittagsmahl, da er die trockenen Tage in dieser Höhe zur Arbeit im Freien nützen muss. Was der Feriengast im alpinen Umfeld als angenehme Kulisse wahrnimmt, ist die positive Seite eines Lebens unter sonst schwierigen Bedingungen. So versucht mancher Landwirt, durch Zimmervermietung ein Zubrot zu verdienen.  Noch während auf dem Berggasthof Gerstruben das Mittagessen ausgegeben wird, hören wir den Traktor immer wieder vorbeifahren. „Bis in die Nachtstunden geht das so weiter“, erzählt uns die Bedienung, „bis er alles heroben hat!“

Wanderwege bei Gerstruben

Vom Alltag auf einer Alm

Das Gebiet um Gerstruben ist eines der vielen von jungen Flüssen geschaffenen Täler, die wie Fäden eines Spinnennetzes von Oberstdorf aus bergwärts führen. Sehr lohnend ist z. B. auch die Wanderung im Grenzgebiet zum Kleinen Walsertal beim Söllereck. Von der Bergstation Schönblick in 1350 m Höhe führen unterschiedlich lange und anspruchsvolle Wege hinauf zum Söllereck,  zum Fellhorn, oder über Grate zum Kanzelwandhaus, oberhalb des Kleinwalsertales. Wir entscheiden uns für die Tour zur Schlappoldalpe, wo ein preisgekrönter Bergkäse hergestellt wird. Auf den Höhen blühen Alpenrosen in leuchtendem Rot, dazwischen weiden Kühe weit verstreut. Vor dem Almhaus haben die Wirtsleute eine Gartenwirtschaft eingerichtet. Bergkäse, frische Milch, oder auch ein zünftiges Bier werden angeboten. Im Kühlraum reifen zahllose Käseräder auf Regalbrettern. Wir kommen mit dem Bergbauern ins Gespräch. Die Viehwirtschaft an sich bringt ein bescheidenes Einkommen. Jedoch sobald gegen Abend fast alle Wanderer ins Tal zurückgekehrt sind, dann werde es hier ganz ruhig. „Wenn wir mit der ganzen Familie nach dem Melken am Abend vor dem Haus sitzt, die Aussicht in die Alpen genießen, und nur die Kuhglocken zu hören sind, dann entschädigen uns solche Abende für alle Mühe.“  Von der Alpe führt der schmale Pfad hinauf zum Ski- und Wanderberg Fellhorn bis auf knapp 2000 m Höhe. Entlang des Fellhorngrates bietet sich ein Panoramablick, der vom Hohen Ifen und dem Kleinen Walsertal bis nach Osten hinüber zum Hochvogel reicht. Dabei erfreuen uns am Wegrand immer wieder ausgedehnte Wildblumenteppiche mit Orchideen, wie dem Knabenkraut, leuchtend gelb blühenden Trollblumen und unterschiedlichen Enzianarten.

Aussicht vom Grat am Fellhorn ins Kleinwalsertal

Am Spätnachmittag sind wir zurück in Oberstdorf. Vor Jahren schon wurde aus Deutschlands südlichstem Kur- und Erholungsort der Privatverkehr weitgehend verbannt. Großflächige Parkplätze für 1200 Fahrzeuge sind am nördlichen Ortsrand die erste Station für Anreisende. Im Ortskern, der sich noch die Ursprünglichkeit eines Allgäuer Bauerndorfes bewahrte, spazieren Wanderer mitten auf den fast autofreien Straßen. Bauernhäuser im Blockhausstil mit üppigen Blumenkästen auf Balkongeländern liegen verstreut wie Malerwinkel zwischen Geschäften und Gasthäfen. Kein Hotelbau überragt die Dachfirste der gut erhaltenen Häuser aus den letzten Jahrhunderten. Selbst der stark frequentierte Sackbahnhof paßt gut ins Ortsbild. Vom Bahnhof aus wird man abgeholt, oder man benutzt einen der Elektrobusse zu den Hotels und Pensionen.

Einödsbach ist das südlichste Dorf Deutschlands, schon eine gute Wanderstrecke von Oberstdorf entfernt, und nur mit Sondergenehmigung als Einheimischer oder Förster mit dem Auto zu erreichen. Von hier aus geht es hinauf zum Rappensee und weiter auf die Mädelegabel, mit 2645 m der höchste Berg des Allgäus. Über benachbarte Gipfel verläuft die österreichische Grenze. Wir folgen der Stillach weiter flussaufwärts. Oben kreisen Drachen- und Gleitschirmflieger, sie nützen die gute Thermik des warmen Sommertages. Langsam aber stetig steigt der Weg an. Auf einer Alpe weiden Haflinger mit jungen Fohlen. Diese bleiben in der Nähe der Muttertiere. Einige Pferde kommen herbei und möchten getätschelt werden. Unten am Flußufer stehen Kühe in der Strömung und schöpfen ab und zu Wasser, um ihren Durst zu löschen. Das ganze Tal steht unter Naturschutz wie die Nachbartäler auch. Fast Dreiviertel der Gemeindefläche Oberstdorfs werden so vor kommerziellem Nutzen bzw. Raubbau bewahrt.

Informationen

Viel Wissenswertes findet sich auf der Website des Ortes: www.oberstdorf.de. Immer lohnt sich auch ein Besuch im Oberstdorfhaus in der Ortsmitte. Hier gib es Auskünfte, Wanderkarten und Tourenvorschläge. Auch Quartiere können hier gebucht werden.

Ganzjährig beheizter Pool des Romantik Hotels Freiberg

Am südwestlichen Ortsrand befindet sich das Romantik Hotel Freiberg mit dem Charme privater Wohlfühlatmosphäre, mutigem Farbkonzept und Möbelstücken klassischer und zeitgenössischer Designer, ergänzt von einem Wellnessbereich mit ganzjährig beheiztem Außenpool. Hier trifft außergewöhnliches Ambiente auf ein einzigartiges kulinarisches Konzept in vier unterschiedlich ausgerichteten Restaurants:

Das Maximilians gehört zu den 15 besten kulinarischen Adressen in Bayern und wurde vom Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichnet.  Auch in der Stube erwartet den Hotelgast mehr als nur Halbpension von  Sternekoch Tobias Eisele und seinem Team. Das Fetzwerk ist ein Treffpunkt für regionale,  mediterrane oder asiatische Speisen, immer kultig serviert in Weckgläsern.

Nur 5 Gehminuten entfernt erwartet den Gast das Jagdhaus. In gemütlichen, alten Stuben des denkmalgeschützten Hauses verbindet sich traditionelle Gastfreundschaft mit gemütlicher Wirtshauskultur. Direkt im Ortszentrum bietet der von Familie Fetz betriebene Laden mit Café originelle Souvenirs, Kaffee und Kuchen, sowie gratis Beratung über Wanderungen und Touren rund um den Ort: www.oberstdorf-erleben.de.

Informationen über das Romantik Hotel Freiberg, seine Restaurants und verlockenden Angebote mit vielen Inklusivleistungen finden Interessierte unter www.das-freiberg.de, bzw. telefonisch unter 08322/96780. Spezielle Arrangements sind u. a. 7 Nächte bleiben und nur 6 bezahlen, oder 30 % Ermäßigung auf die Greenfee für Golfer, sowie Angebote von Dr. Boos Naturkosmetik.

Gelungenes Design in den Zimmern

 

Neuerscheinung: “Das Reisebuch DEUTSCHLAND” ‘Bruckmann Verlag, reich bebildert, Detaillandkarten, viele Rubriken, z. B. Top Erlebnisse, 384 Seiten, Flexobroschur, ISBN 9 783734 313400; Preis Euro 24,95;

https://verlagshaus24.de/search?sSearch=Das+Reisebuch+Deutschland

Text: Monika Hamberger

Fotos: www.oberstdorf.de(1)www.das-freiberg.de(2); Rainer Hamberger (2)

 

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Rainer Hamberger

Autor Kurzvorstellung:

Monika und Rainer Hamberger haben alle Erdteile mehrfach besucht zwischen dem 80. Breitengrad im Polargebiet, bis hinab zur Antarktis. Rainer hat über 12 Bildbände aus 5 Erdteilen herausgegeben. Es liegen ihnen Reiseziele besonders, wo authentische Erlebnisse möglich sind. Er ist meist der Fotograf, während Monika für die Texte verantwortlich zeichnet. Ihre Reportagen erschienen in den großen deutschen Zeitungen, sowie bei DuMont, Baedeker, Merian, Geo-Spezial und anderen Magazinen. Bei Reise-stories sind sie seit 6 Jahren Autoren.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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