Flusskreuzfahrt: Mit der A-ROSA CLEA den Rhein entlang

Kreuzfahrtschiff A-ROSA CLEA auf dem Rhein ©A-ROSA

Erholung pur verspricht eine Flusskreuzfahrt mit der A-ROSA CLEA auf Main und Rhein. An Land können die Passagiere tief in die deutsch-französische Geschichte eintauchen.

Blauer Himmel, Sonnenschein – gleich nach dem Mittagessen haben es sich Urlaubsgäste auf dem Sonnendeck der A-ROSA CLEA für die Flusskreuzfahrt bequem gemacht. Aber nicht wegen des schönen Frühlingswetters, sondern wegen eines Fahrmanöwers, das dem Kapitän und seiner Besatzung viel Fingerspitzengefühl abverlangt: dem Passieren der Rheinschleuse Marckolsheim. Knapp zwölf Meter in der Breite misst die rechte der beiden Schleusenkammern, die das Kreuzfahrtschiff ansteuert. Es ist 11,40 Meter breit und deshalb Maßarbeit gefordert.

Fünf und sieben Tage Flussreuzfahrt auf dem Rhein

Rheinschleuse bei Marckolsheim
©S. Redlich

Im Schneckentempo bewegt sich das Schiff in die Kammer hinein. Fast 14 Meter sinkt es in den nächsten Minuten. Dann öffnen sich die Tore und die Fahrt von Breisach nach Mainz geht weiter. Dies ist die vorletzte Etappe einer fünftägigen Schiffsreise auf dem längsten Fluss in Deutschland, die in Frankfurt am Main beginnt und endet. A-ROSA hat sie im kommenden Jahr im Programm. Eine ähnliche Tour, die sieben Tage dauert und bis nach Basel führt, gibt es für 126 Passagiere schon jetzt.

“307 Kilometer beträgt die Strecke von Frankfurt am Main nach Mainz, davon 34 auf dem Main. Zehn Schleusen passieren wir während der Flusskreuzfahrt unterwegs”, sagt Cruise Managerin Stefanie Restel. Sie ist erster Ansprechpartner für die Gäste an Bord, informiert sie über das Tagesprogramm und die nächsten Ausflugsziele, gibt Tipps für die Landgänge, stattet sie mit Audioguides für die Stadtführungen aus. “Unsere Besatzung setzt sich aus 14 unterschiedlichen Nationalitäten zusammen. Meine Kolleginnen und Kollegen kommen unter anderem aus Ägypten, Bulgarien, Ungarn, der Ukraine, der Türkei oder Indonesien. Wir arbeiten alle sehr gut zusammen.”

15 Schiffe auf europäischen Flüssen für A-ROSA unterwegs

Derzeit gehören 15 Schiffe zur Flotte der A-ROSA Flussschiff GmbH. Sie sind auf den schönsten Flüssen Europas von Deutschland bis Portugal unterwegs: Donau, Douro, Rhein/Main/Mosel, Rhône/Saône und Seine. Die Firmenzentrale hat in Rostock ihren Sitz. Büros gibt es in Chur (Schweiz), Cardiff (Großbritannien) und Sydney (Australien). Rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über 25 Nationen beschäftigt das Unternehmen. Im vergangenen Jahr erzielte es eine neue Bestmarke bei Familienreisen. Von den gut 95.000 Passagieren waren knapp 3.000 Kinder im Alter bis 15 Jahre.

Stadtführer Andreas Foos im Napoleonskostüm vor der Domkirche von Speyer ©S. Redlich

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von elf Kilometern pro Stunde fährt die A-ROSA CLEA flussaufwärts. Überwiegend nachts nimmt das Schiff bei der Flusskreuzfahrt Kurs auf sein nächstes Etappenziel. Bei ihren Landgängen in Speyer, Straßburg, Breisach und Mainz können die Passagiere tief in die deutsch-französische Geschichte eintauchen. Und so nimmt es nicht Wunder, dass sie Stadtführer Andreas Foos in Speyer im Napoleonskostüm begrüßt.

Von Bord gehen die Ausflügler am Helmut-Kohl-Ufer. In der 51.000 Einwohner zählenden Stadt hat der Politiker 2017 seine letzte Ruhe gefunden. Sowohl als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz als auch später als Bundeskanzler besuchte er mehrfach mit hochrangigen ausländischen Gästen die Domkirche St. Maria und St. Stephan, heute die größte romanische Kirche der Welt. “In der Krypta befinden sich die Grabstätten von vier Kaisern, darunter Rudolf I. von Habsburg”, weiß Andreas Foos.

Straßburg: Meister Adebar ist allgegenwärtig

In Straßburg, der nächsten Station der Flusskreuzfahrt, lässt unser Begleiter Reiner Moschberger den Bus zuerst am Park L’Orangerie vorbeifahren. Auf jedem der Straßenbäume direkt neben dem Park hat es sich das Wappentier des Elsass bequem gemacht: der Storch. Ein toller Anblick! Nachdem Meister Adebar aus der Region fast verschwunden war, gab es ein Rettungsprogramm für ihn. Nun ist er wieder allgegenwärtig, auch im bekanntesten Stadtteil Klein Frankreich (La Petite France) mit seinen Fachwerkhäusern, Kanälen und dem berühmten Straßburger Münster – dort aber als Plüschtier in den Souvenirläden oder als Balkonschmuck.

Die Busfahrt führt am Diplomatenviertel, in dem über 70 Nationalitäten leben, an den imposanten Gebäuden von Europaparlament und Abgeordnetenbüros sowie dem Europäischen Gerichtshof vorbei in die Neustadt. “Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 haben die Preußen hier in nur 35 Jahren Unfassbares geleistet. Sie bauten mehrere Tausend Häuser sowie vier monumentale Kirchen für Beamte und das Militär. Die Vorgärten sind einmalig für Frankreich. Seit 2017 ist das Viertel Weltkulturerbe”, sagt der Stadtführer, der in Kehl auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses zu Hause ist.

Breisach: Viel Geschichte und feiner Sekt

Etwa 100 Kilometer flussaufwärts von Straßburg liegt Breisach, eine der zehn ältesten Städte in Deutschland. Auf der einen Uferseite wird deutsch gesprochen, auf der anderen Seite in Neubreisach (Neuf Brisack) französisch. Von der am stärksten gesicherten Festung im Heiligen Römischen Reich mit ihrer knapp fünf Kilometer langen Stadtmauer ist nach Kriegszerstörungen kaum noch etwas erhalten. Das für die Gegend typische Vulkangestein, auf dem sie einst errichtet wurde, weist unzählige Höhlen auf. In vielen sind  Fledermäuse heimisch.

Gästeführer Roland Sulzer von der Sektkellerei Geldermann in Breisach ©S. Redlich

Am Fuße des Münsterbergs hat die Sektkellerei Geldermann ihren Sitz, deren Geschichte bis ins Jahr 1838  zurückreicht. Heute gehört sie zur Rotkäppchen Gruppe und ist deren Premium-Marke. In einem Keller, der bis zu 45 Meter unter die Erde führt, lagern die edlen Tropfen bei einer Temperatur von konstant 13 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 Prozent. “Bei Führungen erläutern wir unsere Firmengeschichte und weihen die Besucherinnen und Besucher in die Geheimnisse der Schaumweinherstellung ein”, erklärt Roland Sulzer. “Und natürlich bieten wir auch Verkostungen unserer Sektkreationen an, die ausschließlich in traditioneller Flaschengärung reifen.”

Mainz: Weinprobe zu Fuß

Kunsthistoriker Christoph Kozubek bei einer Stadtführung mit Weinprobe ©S. Redlich

Mit Weinproben kennt sich Kunsthistoriker Christoph Kozubek bestens aus. Auf seiner Führung durch die Mainzer Innenstadt am späten Vormittag zieht er einen kleinen Handwagen hinter sich her. Der Inhalt: Weinflaschen und -gläser für seine Gäste. Zwischen Mainufer, Dom St. Martin, Staatstheater und Kirschgarten-Viertel unterhält er sie mit Anekdoten aus dem Stadtleben, schenkt Riesling, Rosé sowie Weißburgunder ein und reicht eine kleine Stärkung dazu: Salzbrezeln mit Spundekäs, ein regionaltypischer Streichkäse. Hier sei es ganz normal, dass die Leute schon tagsüber mit Weingläsern in der Hand herumlaufen, versichert er.  An 202 Tagen im Jahr feiern die Mainzer Feste, davon an 16 Tagen Weinfeste. Jedes Jahr zu Fastnacht haben die meisten sieben Tage frei, um es richtig krachen zu lassen.  

Grund zum Feiern haben die 231.000 Einwohner allemal: Dank erfolgreicher Unternehmen – allen voran die Biotechnologiefirma BioNTech – sprudeln die Steuereinnahmen. Die Stadt nutzt die Gelder vor allem für den Stadtumbau. Fachleute aus Amsterdam, Kopenhagen und Wien beraten sie bei den Themen Rad- und Verkehrswegenetz, autofreie Innenstadt sowie Klimawandel. Zwar liegt Mainz in einer der trockensten und wärmsten Regionen Deutschlands. Dennoch soll das Kanalsystem so ausgebaut werden, dass das Wasser bei Starkregen direkt in den Rhein fließt.

Blick auf die Skyline von Frankfurt am Main bei Nacht ©S. Redlich

Nun geht es wieder an Bord und zurück nach Frankfurt am Main. Zum letzten Mal auf dieser Reise erklingt die Auslaufmelodie “Following my heart”, gesungen von der Australierin Jane Comerford, Leadsängerin der deutschen Country-Band Texas Lightning. Am nächsten Tag heißt es für die Passagiere Abschied nehmen von der A-ROSA CLEA.

Weitere Informationen zur Flusskreuzfahrt:

www.a-rosa.de ; www.speyer.de; www.kehler-gaestefuehrer.de; www.tourismus.breisach.de; www.mainzctytours.de

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Sylvia Redlich

Autor Kurzvorstellung:

Sylvia Redlich ist seit 40 Jahren als Journalistin für Tageszeitungen und Magazine tätig. Erfahrungen hat sie unter anderem als Gerichtsreporterin und Autorin zu Themen aus den Bereichen Gesundheit, Immobilien, Energie oder Reisen. Hier finden Sie ihre Beiträge auf Reise-Stories.de.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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