Federkielstickerei

Reise_Badeurlaub_Familienurlaub
.Das bäuerlich geprägte Sarntal ist bekannt für seine Federkielstickerei. Beim Weihnachtsmarkt in Sarnthein führen die Kunsthandwerker ihr Können vor; Foto: Alex Filz, smg
.Das bäuerlich geprägte Sarntal ist bekannt für seine Federkielstickerei. Beim Weihnachtsmarkt in Sarnthein führen die Kunsthandwerker ihr Können vor; Foto: Alex Filz, smg

Stich für Stich: Mit Pfauenschwanzfeder gehen Handwerker im Sarntal schon seit Jahrhunderten ener ganz besonderen Kunst nach.

Die Federkielstickerei ist ein traditionelles Kunsthandwerk, dessen Name vom verwendeten Stickmaterial, den Federkielen abstammt. Wie kaum ein anderes Handwerk erfordert es sehr viel Geschick und Geduld, um die auf Leder gezeichneten Ornamente fein säuberlich mit der Aale – der speziellen Nadel –  Stich für Stich zu sticken. War das Federkielsticken früher hauptsächlich nur ein Nebenerwerb für Bauern und Sattler, so ist es heute ein anerkannter Beruf mit fünfjähriger Lehrzeit, dessen Kern auch heute noch im Sarntal, nördlich der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen liegt.

Die Heimat der Federkielsticker liegt im Sarntal

Vom Sarntal ausgehend breitete sich das Handwerk, früher ein Nebenerwerb der Bauern, später auch in andere Täler aus. Der Schaft der Federn, der namensgebende Federkiel aus Pfauenfedern, wird dabei in Streifen geschnitten und dient sozusagen als “Nadel”. Daraus entstehen dann die schön verzierten Gürtel, “Fatschn” genannt, die bei der Sarner Tracht auf keinen Fall fehlen dürfen!

Traditionelles Handwerker, vom Vater erlernt: Ulrich Thaler, Sarntaler Federkielsticker; Foto: Heiner Sieger
Traditionelles Handwerker, vom Vater erlernt: Ulrich Thaler, Sarntaler Federkielsticker; Foto: Heiner Sieger

Mit viel Mühe und Ehrgeiz hat sich Johann Thaler sen. in den 40er Jahren dieses Kunsthandwerk angeeignet. So mancher Sticker aus dem In- und Ausland wurde bei ihm ausgebildet, später auch seine eigenen Söhne, wobei 2 davon heute diesen Beruf ausüben und wiederum Lehrlinge ausbilden.
Nun folgen drei der Kinder von Johann Thaler jun. – Ulrich, Andrea und Georg – den Fußstapfen ihres Vaters und Großvaters und führen diesen traditionellen Beruf bereits in der dritten Generation fort.

Handwerk mit Tradition

“Natürlich hat sich das Berufsbild des Federkielstickers heute im Vergleich zu früher ziemlich verändert”, erzählt Ulrich Thaler. “Waren es damals vor allem Trachtenzubehör wie Trachtengurten, Ranzen oder auch Glockenriemen, so sind es heute Stickereien auf Handtaschen, Geldtaschen, Herren- und Damengürtel, sowie Fotoalben und vieles mehr, die bei uns in Auftrag gegeben werden.” Familie Thaler ist weiterhin bemüht, die alte Tradition der Vorfahren zu pflegen, indem man auch noch in der heutigen modernen Zeit auf alte Stickmotive zurückgreift. So wird dieses wertvolle Kulturgut sicherlich auch den nächsten Generationen erhalten bleiben.

Hundert und mehr Arbeitsstunden verbringen die Thalers teilweise damit, um die geschwungenen Ornamente oder Namen liebevoll mit den Federkielen auf die Gürtel zu übertragen. Kein Wunder, dass für viele Aufträge eine lange Wartezeit bestehht. Natürlich können auch Geldtaschen und andere Gegenstände damit verziert werden. Seit kurzem wird das Sarner Handwerk unter dem Namen “Sarner G’schick” im Rahmen des “Leader+”-Projektes” gefördert. Die Initiative ging von der Europäischen Kommission aus und dient der Entwicklung des ländlichen Raums.

Der Weg ins Sarntal

Federkielstickerei von Ulrich Thaler
Federkielstickerei von Ulrich Thaler

In das Sarntal führen zwei Hauptzufahrten: Vom Bozner Talkessel aus durch die Sarner Schlucht oder auch von Sterzing aus über das Penser Joch und das Pensertal. Der letztgenannte Weg ist jedoch in den Wintermonaten gesperrt und somit besonders im Sommer ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Eine weitere Zufahrt gibt es über den Ritten. Noch heute sind die Gemeinde und das Tal stark bäuerlich geprägt, besonders bekannt ist das Sarntal für das Kunsthandwerk der Federkielstickerei. Hier wird Tradition vielfach noch wie in vergangenen Tagen gelebt.

MEHR STORIES

Die Laufstrecke führt vorbei am Wahrzeichen des Reschensees – dem fast versunkenen Kirchturm von Graun im Vinschgau. Bildnachweis: Gerald Burger ... Weiterlesen

Auf einer malerischen Waldlichtung oberhalb von Klobenstein am Südtiroler Ritten steht das Waldhotel Tann. Bald feiert es seinen hundertjährigen Geburtstag. ... Weiterlesen

Booking.com

Mehr entdecken aus:

Zurück zu:

Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Seit 40 Jahren Journalist schreibe ich über aktuelle und brisante Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Nach Stationen bei renommierten Tageszeitungen und Magazinen bin ich heute hauptberuflich beim WIN-Verlag in der Vogel Communications Group Chefredakteur der Magazine Digital Business Cloud, E-Commerce-Magazin und Digital Health Industry. Meine private Leidenschaft gehört dem Thema Reisen. Und irgendwann wurde ich dann auch Chefredakteur von Reise-Stories. So oft es der Beruf erlaubt, bewege ich mich Richtung Berge und Meer, stelle Restaurants und Hotels auf die Probe und entdecke Entertainment ebenso wie ruhige und unendeckte Fleckerl.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

INTERESSANT FÜR SIE

Tipp_Restaurant_Hotel_finden

Entdecken Sie als Local oder auf Reisen die besten Restaurants, Bars, Hotels, Kultur-Highlights oder Freizeitaktivitäten nur zu Ihren Wunschregionen!

Ich stimme den Datenschutzbedingungen zu.